- Das größte Verbrechen, dem Fifty Shades of Grey schuldig ist, ist die erdrückende Langweile, die sich während ihm breit macht. Denn die Story ist undynamisch erzählt, mit mehreren Szenen, die gemächlich zu Ende plätschern und Montagesequenzen, die völlig undramatisch verlaufen.
- Für eine Erotikromanze ist es fast schon beleidigend, wie katastrophal Fifty Shades of Greydaran scheitert, eine prickelnde Wirkung zu entwickeln. Zugegeben: Die 'normalen' Sexszenen (vor allem die erste, in der die weibliche Hauptfigur der Anastasta Steele entjungfert wird) sind länger als in üblichen Mainstream-Liebesfilmen. Doch sie verlaufen schematisch, ohne pikant-sinnliche Atmosphäre oder die Fantasie anregende Ideen.
- Die zuvor massiv gehypten SM-Bettszenen dagegen sind 'vanilla': Ein paar Klapse auf den Hintern, der sanfteste Hieb mit der neunschwänzigen Katze in der Geschichte des westlichen Kinos und wenn Christian Grey herausgefordert wird, endlich mal alles zu geben, sieht Darsteller Jamie Dornan so aus, als würde er sich gerade mit Leib und Seele wünschen, jedeandere Rolle angenommen zu haben, die ihm angeboten wurde – nur nicht diese.
- Generell leidet Fifty Shades of Grey enorm darunter, dass zwischen Dornan und seiner Filmpartnerin Dakota Johnson keinerlei Funken fliegen. Wenn sich ihre Figuren 'leidenschaftlich' angucken, ist das höchste der aufkommenden Gefühle die in ihren Augen aufblitzende Frage 'Und nun?'
- Zwischen ihren Figuren, also rein auf dem Papier, ist die Chemie kaum größer – wenn nicht sogar in ihrer Nonexistenz noch aggressiver: Ana beteuert mehrmals, Grey zu lieben, und Grey … äh … knurrt wiederholt, dass er Ana unbedingt besitzen will. Jedoch werden diese vermeintlich inniglichen Bestandsaufnahmen niemals überzeugend unterfüttert.
- Was in den Dialogen dagegen ad nauseam dem Publikum eingeprügelt wird, sind die Namen der beiden Hauptfiguren: Unentwegt sprechen sie einander mit Vor- oder Nachnamen an, so als befürchteten die Filmemacher, die Zuschauerschaft könnte diese ultrakomplizierten Figurennamen in der Zwischenzeit vergessen haben.
- Stellenweise ist es zudem ungeheuerlich schwer, zu differenzieren, ob ein Satz selbstironisch-lustig gemeint ist, absichtlich ernsthaft-lustig oder ob er total seriös sein sollte, aber dank Dialogbuch, Kontext, Darbietung und Kontext zum Brüllen komisch Gestalt annahm: Äußerungen wie 'Ich schlafe mit niemandem … ich ficke! Hart!', das grausig synchronisierte 'Ich bin 50 Facetten von abgefucked' oder 'Wenn du einwilligst, meine Sklavin zu sein … bin ich dir ergeben' könnten genauso gut aus einer Parodie stammen.
- Apropos Parodie: Auch die Inszenierung ist stellenweise derart drüber, dass die Illusion des soften BDSM-Romantikmärchens zerbricht und feinstes parodistisches Gebiet erkundet wird. So ergießt sich über Ana nach ihrer ersten Begegnung mit Christian ein schier orgasmischer Regenschauer, den es in dieser Form, ohne ironischen Spott heutzutage höchstens in Musikvideos geben dürfte.
- Nicht zu vergessen, dass Anas Lippenknabbern spätestens zehn Minuten nach Filmbeginn jegliche Grenzen überschritten hat und sich nur noch im Bereich 'Viel zu viel!!!' aufhält …
- Als Mainstream-Kinoverfilmung eines recht expliziten Erotikromans hat Fifty Shades of Greynatürlich von Beginn an einen schlechten Stand erwischt: Die Sexszenen können (rein visuell) nur harmloser sein als im Buch. Trotzdem muss 'weniger' nicht gleich 'unerotischer' bedeuten, da mit dem richtigen Licht, dem richtigen Schnitt, den richtigen Darstellern, der richtigen Musik und der richtigen 'Choreografie' viel, viel wett gemacht werden könnte. Über die schematisch gefilmten und gespielten Sexszenen habe ich mich ja bereits beklagt, allerdings gibt es einen weiteren Punkt, der dem Film gewaltig schadet: Der Schnitt in sämtlichen Szenen, die mit Nacktheit zu tun haben. In einem gut geschnittenen Film, bei dem sich der Cutter und die Regie dem Rhythmus des dargestellten Liebesakts hingeben, fällt nicht weiter auf, was der Fantasie des Publikums überlassen bleibt. Es ist genau wie in Gewaltfilmen: Ein gut geschnittener Horrorstreifen lässt den Zuschauer denken, er hätte schlimme, schlimme Dinge gesehen, obwohl die gar nicht explizit gezeigt wurden. Eine richtig gute Sexszene würde das Publikum also denken lassen, es hätte allerlei explizite Details gesehen. In Fifty Shades of Grey aber schwingen sich Kameraführung und Schnitt zu wahrlich plumpen Höhen empor: Die Kamera gleitet im Profil Greys Oberkörper und Hüften entlang, und wenn klar wird, dass es nur eine Millisekunde länger dauern würde, bis sein Geschechtsteil die Leinwand erfüllen könnte … SCHNITT! Die Kamera fährt Anas Busen entlang, runter zum nah abgefilmten Bauch, die Hüftknochen wölben sich … SCHNITT. Kaum jemand hätte mit Massen an Bildmaterial von Geschlechtsteilen gerechnet, in einem Film, der in Multiplexen laufen will. Aber ich finde, man darf erwarten, dass der Film uns kunstvoll dazu bringt, zu denken, wir hätten all das gesehen …
- Die Musik indes ist zumeist langweiliges Radio-Pop-Geschnulze. Man darf drüber streiten, ob es zu einer verkitschten 'Mann rettet Frau aus ihrem bisherigen Dasein'-Film passt oder in einem SM-Film gerne härteres hätte spielen sollen – ich vertrete die zweite Position.
- Wenn sich Fifty Shades of Grey musikalisch in andere Gefilde traut, dann zu extrem seltsamen Ergebnissen. Eine softe Fesselsession wird von einer verzerrten Crazy in Love-Fassung begleitet, die extrem atmosphärisch ist … für eine düstere und / oderkunstvolle Szene, nicht für eine, in der Ana die zärtlichsten Peitsch-Streicheleinheiten genießt. Und dann wäre da jener Moment, in dem ein Kirchenchoral eine Fesselung begleitet, wodurch die Bildwirkung von der akustischen Stimmung gegen die Wand gefahren wird – und sie ein klein wenig ins Lächerliche zieht. Man hätte die Szene so leicht retten können, indem Christian seine Auserkorene so fesselt, dass es aussieht, als wäre sie gekreuzigt worden. Halleluja, solch ein relativ mutiges Bild hätte Fifty Shades of Grey in meinen Augen direkt um ein paar Punkte steigen lassen!
- Der Originalscore wiederum … nunja, er ist vorhanden. Noch nie zuvor habe ich einen Danny-Elfman-Score gehört, der so lustlos und runtergerattert wirkt. Es gibt innovationslose 'Best ofs alter Ideen', aber selbst die haben mehr Esprit. Schärfe, Romantik, Düsternis, Verruchtheit, all dies ist vollkommen abwesend. Einige der Stücke klingen eher nach Crime-Procedural-Titelstücken als nach Erotikdrama-Untermalung. Ich kann es Elfman angesichts des zu begleitenden Materials nicht verdenken. Wohl jeder Komponist wäre unfähig gewesen, den Film zu retten. Zumindest auf Augenhöhe, auf einer ehrlichen, angebrachtenen Klangebene. Umso mehr wünsche ich mir, Elfman hätte hingeschmissen – dann wäre vielleicht Mr. 'Kartoffeln aus dem Feuer holen' Hans Zimmer hinzugestoßen. Denn wenn Zimmer so gar keinen Bock hat / einen miesen Film mit gestresstem Regisseur untermalt / einen eher spannungsarmen Streifen aufpeppen muss, dann dreht er völlig auf, lässt jegliche künstlerische Integrität fallen und schmeißt mit wilden, überdrehten Klängen um sich. Das hätte dann sicherlich zu einer aggressiv-unpassenden Hintergrundmusik geführt, jedoch könnte Fifty Shades of Grey dann wenigstens in einer Hinsicht augenzwinkernd Freude bereiten.
- Einer Popcorn-Romanze gegenüber bin ich üblicherweise gewillt, einige irreale Aspekte durchgehen zu lassen, da in der kuscheligen Plüschwelt solcher Filme große, theatralische Gesten, passend zu den Charakteren dieser Werke, auch eine andere Wirkung haben als in der Realität. Ich würde nie klagen, dass in 10 Dinge, die ich an dir hasse ein showmäßig vorgetragenes Ständchen inklusive Livebegleitung via Schulband als romantisch gilt. Denn auch das zahlende Publikum empfindet es in genau diesem Moment als romantisch, selbst wenn viele im wahren Leben dadurch eingeschüchtert würden. Dessen ungeachtet dürfen solche Filme nicht völlig die Wirklichkeit über den Haufen werfen – dann, wenn ihre 'künstlerischen Freiheiten' keinen 'künstlerischen Effekt' haben, und somit schlicht als faktischer Fehler deutlich werden. Daher: Im Gegensatz zu vielen anderen Kinogängern kann ich damit leben, dass Christian seine frisch auserkorene Ana an ihrem Arbeitsplatz überrascht. Das ist noch RomCom-Logik, selbst wenn es durch die weitere Entwicklung des Films und Dornans Blick nicht eben diesen Effekt hat. Den Willen dieser Szene lasse ich durchgehen. Dass Christian jedoch ein Faible dafür zeigt, seine Gespielinnen mit Kabelbindern zu fesseln, nervt mich ohne Ende. Er wird als großer SM-Experte beschrieben, er verpflichtet Ana dazu, Internetrecherche zu betreiben – und er begeht einen gewaltigen Kardinalfehler? Beziehungsweise: Buchautorin E. L. James begeht einen solchen Fehler?! Wirklich?! Ichbenötigte nicht einmal 30 Sekunden mit Google (und dies sogar mit eingeschaltetem 'Safe Search'!), um in Erfahrung zu bringen, dass Kabel und Kabelbinder ein ganz, ganz großes 'Pfui, pfui!' in der Szene sind! Und anders als bei weiteren unrealistischen Filmklischees (wie etwa 'Mit zwei Knarren gleichzeitig schießen' oder 'Die Pistole schräg halten') kann sich Fifty Shades of Greynicht damit raus reden, dass es ja cool aussieht und daher rein fürs Auge halt mit reingenommen wird, aller mangelnden Praktikabilität zum Trotz. Denn weder bekommen wir es zu sehen, noch sähees gut aus. Es ist also schlicht ein klaffender Fehler, der nicht sein müsste!
- Und da Christian gewisse Dinge ignoriert (die bindende Bedeutung, die er seinem Limit-Vertrag mit Ana hat, wankt beispielsweise gefährlich von Szene zu Szene), zwischen Dornan und Johnson partout keine Chemie besteht und die Dialoge so hölzern sind, dass sie keine ehrlichen Gefühle wecken sondern eher so klingen, als wollten sich die Figuren Emotionen einreden … Ja, wegen all dieser Argumente ist da noch diese Sache mit der häuslichen Gewalt. Nein, ich finde nicht, dass der Film Fifty Shades of Grey ein Werbefilm für Frauenmissbrauch ist, dafür ist dieser bittere, bittere Beigeschmack zu sehr auf Unfälle, künstlerisches und handwerkliches Versagen sowie Missverständlichkeiten zurückzuführen. Darüber hinaus verwässert oder ignoriert die Leinwandversion diverse Parts, die im Buch meiner Empfindung nach deutlich schlimmer sind. Dessen ungeachtet hat diese Kinoproduktion den Charme einer ungewollten Propaganda für häusliche Gewalt, und somit hat sich der Film nicht zwingend Hass verdient (es ist halt Fahrlässigkeit, und nicht etwa Vorsatz), wohl aber geballtes Unverständnis. Die anfänglich noch mit RomCom-Klischees entschuldbare Dauerpräsenz Christians und seine Bevormundung Anas, die ganz eindeutig bis zur vorletzten Szene nicht ansatzweise begreift, welche Beziehungsform Christian (angeblich?) bevorzugt und was er davon hat, entwickeln sehr gruselige Zwischentöne. Allerspätestens, sobald er befehlshaberisch bei ihren Eltern auftaucht. Anas Zweifel werden zu intensiv gezeichnet, als dass ihr Unverständnis für Christians Handeln nur ein RomCom-Missverständnis darstellen könnte, er vollführt im Film niemals 'Aftercare', er zieht nie Grenzen zwischen 'Im Vorspielmodus' und 'Alltag', für Ana überwiegen die Nachteile dieser Beziehung überdeutlich die Nachteile … Das von der Regisseurin bevorzugte Ende hätte dahingehend rekursiv so manches verbessern können, doch das wurde von E. L. James verworfen. Die Dynamik zwischen den Hauptrollen fährt Fifty Shades of Grey in der dargebotenen Form mit Gewalt vor die Wand. Aber in der Hinsicht überlasse ich das Wort vielleicht Kollegin Antje Wessels, die den Film zwar weniger langweilig, dafür in ihrer potentiellen Fehldeutung aber umso kritischer empfand. Für mich hingegen ist Fifty Shades of Grey vor allem ein Fall von 'vielleicht gewollt, doch zweifelsohne nicht gekonnt'. Und daher kann ich nur hoffen, dass der kommerzielle Siegeszug des Kinofilms ein rasches Ende findet.
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Die 15 (größten) Schwächen von Fifty Shades of Grey
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"Pirates 5": Eine Drehstartankündigung in Dur und Moll
Endlich, endlich ist sie gefallen: Die erste Klappe für Käpt'n Jack Sparrows fünftes Kinoabenteuer. Nachdem Disney zwischenzeitlich den einst bestätigten Titel aus offiziellen Mitteilungen gestrichen hatte, steht nun der neue, alte Filmtitel fest. Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales soll er im englischsprachigen Original also heißen, und der Plot ist ein kleines Best of aus dem, was die Gerüchteküche bislang zum neusten Fluch der Karibik-Sequel zu sagen hatte. Jack bekommt es mit einer seeräuberischen Geisterarmee zu tun, angeführt vom finsteren Käpt'n Salazar, der dem Bermudadreieck entkommen ist und einst Blutrache gegen den rumsaufenden Piraten schwor. Nur mit dem sagenumwobenen Dreizack Poseidons könnte Käpt'n Jack seinem Widersacher Einhalt gebieten ...
Für mich als riesigen Fan der Pirates of the Caribbean-Saga ist die Ankündigung des Drehstarts selbstredend eine frohe Botschaft. Allerdings bringt sie auch aufgrund der ungewöhnlich detaillierten Angaben über Cast und Crew auch eine wahre Flut an Informationen mit sich. Daher sorgt sie auch für so manches Treibgut, das ich auf Anhieb nicht als all zu glänzend betrachte. Anders gesagt: Ich könnte nun einige Lobeslieder und auch ein paar leisere, wehmütigere Klänge anstimmen.
Im Detail erfreuen mich folgende Aspekte der Pirates 5-News:
- Javier Bardem war zwar bereits praktisch bestätigt, dennoch freue ich mich sehr, es nun offiziell zu lesen. Der vor den ständigen Drehstartverschiebungen auserkorene Christoph Waltz wäre zwar ebenfalls eine tolle Wahl, doch da Bardem in Skyfall bewies, an Blockbusterrollen riesigen Spaß zu haben, ist er vielleicht sogar die noch bessere Besetzung!
- Geoffrey Rush und Kevin R. McNally waren ebenfalls bereits bestätigt und ich möchte sie keinesfalls missen, aber mit Stephen Graham alias Scrum habe ich nicht unbedingt gerechnet. Da der musikalische, etwas unkonzentrierte Pirat zu meinen Favoriten aus Fremde Gezeiten zählt, freue ich mich sehr darauf, ihn erneut an Bord zu sehen!
- Kaya Scodelario ist eine Jungschauspielerin, die einen rauen Charme hat und die ich mir gut in einem Swashbuckler vorstellen kann, obwohl sie eine ganz andere Ausstrahlung hat als bisherige PotC-Grazien. Ein Hoch auf die Abwechslung!
- Auch wenn ich am liebsten Rick Heinrichs (Pirates 2 & 3) wieder als Produktionsdesigner gesehen hätte, bin ich sehr gespannt, was Nigel Phelps so leisten wird. Mit Troja hat er ja ein tolles Abenteuer aufzuweisen!
- Penny Rose ist weiterhin für die Kostüme zuständig, also kann da schonmal nichts schief gehen. Spitze!
- Die digitalen Effekte stammen von Gary Brozenich (Lone Ranger, Edge of Tomorrow), die praktischen von John Frazier (Pirates 3 & 4) sowie Dan Oliver (Godzilla, Der große Gatsby, Mad Max: Fury Road). Sounds good!
- Zu den drei Stunt-Leitern zählt Thomas Robinson Harper, der die sensationellen Stunts in Marvels Meisterwerk The Return of the First Avenger verantwortete, und ich bin daher extrem aufgeregt!
- Das Makeup verantwortet der Herr der Ringe- und Into the Woods-Künstler Peter Swords King
- Der vielleicht größte Coup des Films: Den Schnitt betreuen die Oscar-Hoffnungsträger Joel Cox und Gary D. Roach (American Sniper)
- Außerdem freue ich mich, dass die Gerüchte, Blackbeard würde erneut eine Rolle spielen, wohl falsch waren. Ian McShanes Figur war trotz enormen Potentials in meinen Augen der schwächste der PotC-Schurken, da brauche ich keinen zweiten Einsatz. Ebenso darf Jack Davenport gerne weiter aussetzen, mir egal, wie sehr einige seiner Fans eine Rückkehr fordern - es sind schon genug Leute wieder aufgetaucht, die weg vom Fenster schienen!
Eher als Wermutstropfen erachte ich indes diese Elemente:
- Vier Filme lang rückte Dariusz Wolski die PotC-Welt ins rechte Licht, nun aber müssen wir auf ihn verzichten. Sehr, sehr schade, denn ich halte große Stücke auf Wolski, und weiß nicht, ob sich Paul Cameron (Collateral) visuell in dieses Universum fügen kann
- Die neuen Ensemblemitglieder Brenton Thwaites und Golshifteh Farahani lassen mich bisher eher kalt
- Autor Jeff Nathanson kann überzeugen (Catch Me If You Can), aber auch enttäuschen (The Last Shot). Und generell fände ich es schöner, bliebe das Schicksal von Käpt'n Jack Sparrow weiterhin in den Händen von Ted Elliott und Terry Rossio ...
- Ich vermisse die guten, alten Castmitglieder Lee Arenberg, Mackenzie Crook, Martin Klebba und David Bailie
- Und ja, zumindest in kleinen Rollen zwecks Kontinuität und Weltenbildung hätte ich mir mehr von Sam Claflin und Àstrid Bergès-Frisbey gewünscht. Auch Penelope Cruz dürfte angesichts dessen, was mit ihrer Figur so geschah, nicht fehlen ...
- Und ja, ich wäre sehr froh, stünde bereits nun fest, wer die Filmmusik komponiert!
Dessen ungeachtet: Ich kann den 6. Juli 2017 nicht mehr erwarten. Soooo lange noch. Sooooo gemein ...
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Gore Verbinski entführt uns in eine neue, "total, total verrückte Welt"
Er drehte schon Abenteuerfilme mit Schiffen und einen Western mit Zügen, nun muss halt eine Komödie mit Autos her. Und danach? Vielleicht ein Horrorfilm mit Flugzeugen?
Laut Deadline-Berichten firmiert das noch titellose Projekt aktuell unter der Beschreibung Driverless Car Race und das Drehbuch wird von Steve Conrad geschrieben, der bereits Verbinskis zynische Tragikomödie The Weather Man verfasste sowie Ben Stillers Abenteuerkomödie Das unglaubliche Leben des Walter Mitty. Der grobe Plot: Um selbstfahrende Autos als zukunftsfähig zu behaupten, wird ein Rennen organisiert, bei dem Software- und Autofirmen ihre besten Prototypen einreichen. Aufgrund der launischen Natur der Unternehmer ist Ärger bereits vorbereitet, richtig chaotisch wird das transkontinentale Rennen aber erst dadurch, dass die Wageninsassen nicht einsehen, sich von einem Auto kontrollieren zu lassen und nach Wegen suchen, selbst das Steuer in die Hand zu nehmen!
Verbinski ergänzt: "Im Grunde genommen haben wir vor, die witzigsten Comedians unserer Zeit zu besetzen und ihr Naturell nach und nach zu enthüllen." Conrad fasst das Konzept zusammen: "Wir wollen die Idee eines Roadmovies auf den Kopf stellen und uns nicht weiter fragen 'Was kann alles passieren?', sondern 'Was passiert, wenn gar nichts passiert?' Was passiert dann mit den Testfahrern, wann erreichen sie ihre Schmerzgrenze?"
Günstig wird der Film höchstwahrscheinlich nicht (Überraschung! Überraschung!): Laut Deadline sieht das Produktionsstudio Sony Pictures in Verbinskis neuem Film eine "epochale Action-Abenteuer-Komödie". Damit kennt sich Verbinski ja aus, sicherlich zum Leidwesen einiger Buchhalter.
Ich mach es kurz: Dieser Film klingt so, als wäre er genau nach meinem Geschmack. Ach, das ist untertrieben: Ich wusste schon von Vorfreude erfüllt, dass es ihn geben wird, bevor es irgendeinen Anlass gab, das zu glauben!
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Oscar 2015: Meine Prognose der Gewinner
In der Nacht vom 22. auf den 23. Februar ist es endlich wieder so weit: In Los Angeles findet die Verleihung der Academy Awards statt! Die 87. Oscarnacht ist für Filmfans eine regelrechte Zitterpartie, schließlich ließen uns die üblichen Indikatoren ziemlich im Stich! Richard Linklaters Boyhood kann eigentlich nicht gewinnen, da er weder den Ensemblepreis der Schauspielgewerkschaft, noch den Award der Regiegewerkschaft, noch die Statuette der Produzentengewerkschaft einheimste. Die Showbiz-Satire Birdman ist statistisch gesehen raus aus dem Rennen, da sie weder eine Oscar-Schnittnominierung aufzuweisen hat, noch den Golden Globe für die beste Komödie gewann. Seit über 30 Jahren gewann kein Film mehr den Hauptpreis, auf den diese Faktoren zutreffen. Allerdings stehen die restlichen sechs nominierten Filme noch mieser dar, da sie bislang kaum große Auszeichnungen abstaubten.
Sofern also nicht irgendein Wunder geschieht und es zu Stimmengleichheit kommt, müssen sich passionierte Oscar-Zuschauer allmählich entscheiden worauf sie tippen. So auch ich. Und daher präsentiere ich nun, mit einem leichten Grummeln in der Magengegend, meine Vorhersage der (fett markierten) Gewinner bei der hochspannend klingenden 87. Verleihung der Academy Awards!
Bester Film
- American Sniper
- Birdman
- Boyhood
- Grand Budapest Hotel
- The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Selma
- Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Whiplash
Bester Hauptdarsteller
- Steve Carell für Foxcatcher
- Bradley Cooper für American Sniper
- Benedict Cumberbatch für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Michael Keaton für Birdman
- Eddie Redmayne für Die Entdeckung der Unendlichkeit
Beste Hauptdarstellerin
- Marion Cotillard für Zwei Tage, Eine Nacht
- Felicity Jones für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Julianne Moore für Still Alice
- Rosamund Pike für Gone Girl
- Reese Witherspoon für Der große Trip - Wild
Bester Nebendarsteller
- Robert Duvall für Der Richter - Recht oder Ehre
- Ethan Hawke für Boyhood
- Edward Norton für Birdman
- Mark Ruffalo für Foxcatcher
- J. K. Simmons für Whiplash
Beste Nebendarstellerin
- Patricia Arquette für Boyhood
- Laura Dern für Der große Trip - Wild
- Keira Knightley für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Emma Stone für Birdman
- Meryl Streep für Into the Woods
Bester Animationsfilm
- Baymax - Riesiges Robowabohu
- Die Boxtrolls
- Drachenzähmen leicht gemacht 2
- Song of the Sea
- Die Legende der Prinzessin Kaguya
Beste Kamera
- Emmanuel Lubezki für Birdman
- Robert Yeoman für Grand Budapest Hotel
- Lukasz Zal und Ryszard Lenczewski für Ida
- Dick Pope für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Roger Deakins für Unbroken
Lubezki gewann bereits zahlreiche Awards und ist mit seinen perfekt choreographierten Kamerabewegungen einer der Hauptgründe, weshalb Birdman funktioniert. Ein Sieg ist ziemlich sicher!
Bestes Kostümdesign
- Milena Canonero für Grand Budapest Hotel
- Mark Bridges für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Colleen Atwood für Into the Woods
- Anna B. Sheppard und Jane Clive für Maleficent - Die dunkle Fee
- Jaqueline Durran für Mr. Turner - Meister des Lichts
Eine der kniffligeren Kategorien. Gegen Atwood zu wetten, ist selten eine gute Idee, Sheppard ist ebenfalls zu einem großen Namen geworden, ebenso wie Durran und Bridges. Auch Canonero hat mehrere Oscar-Nominierungen in der Tasche sowie bislang drei Siege. Bei dem hohen Ansehen der Wes-Anderson-Komödie sehe ich diese Leistung vorne, aber ich würde spontan nicht zu viel Geld darauf verwetten.
Beste Regie
- Alejandro G. Iñárritu für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- Bennett Miller für Foxcatcher
- Wes Anderson für Grand Budapest Hotel
- Morten Tyldum für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
Schon wieder diese Frage: Boyhood oder Birdman? Ich orientiere mich in meiner Prognose an der vergangenen Verleihung und sehe einen Split vorher. Die technisch größere Herausforderung, die mühevolle Choreographie von Bewegung und Stimmung setzt sich ab, während Linklater für sein filmhistorisch bedeutsames Projekt den Hauptoscar gewinnt. Dass er ein Drama zwölf Jahre lang am Laufen hielt, ist eine immense Regieleistung, rein inszenatorisch ist aber Birdman knapp vorne, und in einem so engen Jahr wie diesem traue ich mich einfach mal, die Stimmen zu tauschen. Wenn am Ende Linklater der beste Regisseur und Birdman der beste Film wird, stehe ich verdutzt dar, aber wenn alles kommt, wie ich es vorhersage, stehe ich umso besser da. Insofern ... ich bin gespannt!
Beste Dokumentation
- CitizenFour
- Finding Vivian Maier
- Last Days in Vietnam
- Das Salz der Erde
- Virunga
Die Edward-Snowden-Doku hat zwar viele Preise gewonnen, jedoch ist die Dokubranche durchaus fähig, mit Überraschungen um sich zu werfen, und dies dann gerne mal zum Leidwesen politisch-wichtiger Filme. Wenn The Act of Killing leer ausgeht, damit eine bloß solide gemachte Musikdoku gewinnt, dann halte ich es für gut möglich, dass eine Doku, die der in den USA kontrovers betrachteten Person Edward Snowden recht nahe steht, durchfällt. Aufgrund mangelnder Distanz. Finding Vivan Maier ist sehr gut gemacht und beliebt - ob dies den Sieg bedeutet?
Beste Kurz-Dokumentation
- Crisis Hotline: Veterans Press 1
- Joanna
- Our Curse
- The Reaper
- White Earth
Crisis Hotline hat das, denke ich, die Oscar-Wähler am ehesten ansprechende Thema. Simple as that.
Crisis Hotline hat das, denke ich, die Oscar-Wähler am ehesten ansprechende Thema. Simple as that.
Bester Schnitt
- Joey Cox und Gary D. Roach für American Sniper
- Sandra Adair für Boyhood
- Barney Pilling für Grand Budapest Hotel
- William Goldenberg für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Tom Cross für Whiplash
Jeder könnte es werden. Der Schnitt von American Sniper ist extrem effektiv (und für mich mit das Beste am Film), Whiplash ist extrem mitreißend, Grand Budapest Hotel lebt bei einigen seiner Gags vom Schnitt, Imitation Game wird vom Schnitt sehr gut in Form gehalten und bei Boyhood galt es Unmengen von Material in eine fließende Narrative zu quetschen. Seit 2000 ging der Schnitt an den 'Bester Film'-Gewinner, und wenn ich an meiner Boyhood-Prognose festhalten will, halte ich es statistisch für nicht unklug, nun auf Gewinn No. 8 zu setzen.
Bester fremdsprachiger Film
- Ida (Polen)
- Leviafan(Russland)
- Mandariinid(Estland)
- Timbuktu(Mauritius)
- Wild Tales: Jeder dreht mal durch! (Argentinien)
Ida hat von diesen Filmen die beste Awards-Historie. Knapp vor Leviafan.
Bestes Make-Up und Hairstyling
- Bill Corso und Dennis Liddiard für Foxcatcher
- Frances Hannon und Mark Coulier für Grand Budapest Hotel
- Elizabeth Vianni-Georgiou und David White für Guardians of the Galaxy
Die klügere Vorhersage wäre Grand Budapest Hotel, da der Preis sehr häufig an den 'Bester Film'-nominierten Eintrag geht (vorausgesetzt, es mischt einer mit). Jedoch ist Guardians of the Galaxy ein immens populärer Blockbuster und zudem einer, der via Make-Up auch Kreaturen erschafft, die heutzutage zumeist mit CG kreiert werden. Ob die Academy dies zu entlohnen weiß?
Beste Musik
- Alexandre Desplat für Grand Budapest Hotel
- Alexandre Desplat für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Hans Zimmer für Interstellar
- Gary Yershon für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Jóhann Jóhannsson für Die Entdeckung der Unendlichkeit
Für mich nach Yershons Komposition die schwächste der nominierten Filmmusiken, aber sie hat enormen Buzz hinter sich, also muss sie ja einigen Entscheidungsträgern besonders gefallen haben. Darüber hinaus ist sie bereits preisgekrönt ...
Bester Song
- Shan Patterson mit "Everything is Awesome" für The Lego Movie
- John Stephens und Lonnie Lynn mit "Glory" für Selma
- Diane Warren mit "Grateful" für Beyond the Lights
- Glen Campbell und Julian Raymond mit "I'm Not Gonna Miss You" für Glen Campbell… I'll be me
- Gregg Alexander und Danielle Brisbois mit "Lost Stars" für Can a Song Save Your Life?
Glen Campbells letzte Komposition und ein waschechter "Oscar-Sound" treffen zusammen. Ich würde mich zwar am meisten für Lost Stars freuen, während die angesichts der bisherigen Saison bessere Prognose Selma ist, aber Globe-prämierten Liedern traue ich bei den Academy Awards nicht blind! Zu oft kam es zu unterschiedlichen Entscheidungen. So auch dieses Jahr?
Bestes Produktionsdesign
- Adam Stockhausen und Anna Pinnock für Grand Budapest Hotel
- Maria Djurkovic und Tatiana Macdonald für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Nathan Crowley und Gary Fettis für Interstellar
- Dennis Gassner und Anna Pinnock für Into the Woods
- Suzie Davis und Charlotte Watts für Mr. Turner - Meister des Lichts
Wes Andersons Puppenhäuschenwelt wurde noch nie so sehr gefeiert wie nun. Da ist der Oscar doch naheliegend ... oder?
Bester animierter Kurzfilm
- The Bigger Picture
- The Damkeeper
- Feast
- Me and My Moulton
- A Single Life
Feast ist der heiterste und bekannteste Beitrag und hat zudem etwas Paperman-DNA. Und der Film wurde ja ebenfalls prämiert.
Bester Kurzfilm
- Aya
- Boogaloo and Graham
- Ein Bild für die Ewigkeit
- Parvaneh
- The Phone Call
The Phone Call hat den Promi-Bonus, allerdings wurde in den vergangenen Monaten sehr, sehr viel Positives über Boogaloo and Graham gesagt. Es ist also ein Film, der sich in der Filmindustrie ins Gedächtnis gearbeitet hat. Ob das was bedeutet?
Bester Tonschnitt
- Alan Robert Murray und Bub Asman für American Sniper
- Martin Hernandez und Aaron Glascock für Birdman
- Brent Burge und Jason Canovas für Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere
- Richard King für Interstellar
- Becky Sullivan und Andrew DeCristofaro für Unbroken
Imposante Soundeffekte haben sie alle zu bieten, doch Sniper scheint besonders einschneidend zu wirken.
Imposante Soundeffekte haben sie alle zu bieten, doch Sniper scheint besonders einschneidend zu wirken.
Bester Ton
- John Reitz, Gregg Rudloof und Walter Martin für American Sniper
- Jon Taylor, Frank A. Montanp und Thomas Varga für Birdman
- Gary A. Rizzo, Gregg Landaker und Mark Weingarten für Interstellar
- Jon Taylor, Frank A. Montano und David Lee für Unbroken
- Craig Mann, Ben Wilkins und Thomas Curley für Whiplash
Whiplash lässt Musik, Dialoge, Atmo-Sound und Effekte grandios verschmelzen. Und hat, anders als Interstellar, keine idiotische Debatte über seinen Klang hinter sich.
Beste visuelle Effekte
- Dan DeLeeuw, Russell Earl, Bryan Grill und Dan Sudick für The Return of the First Avenger
- Joe Letteri, Dan Lemmon, Daniel Barrett und Erik Winquist für Planet der Affen: Revolution
- Stephane Ceretti, Nicolas Aithadi, Jonathan Fawkner und Paul Corbould für Guardians of the Galaxy
- Paul Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter und Scott Fisher für Interstellar
- Richard Stammers, Lou Pecora, Tim Crosbie und Cameron Waldbauer für X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
Ich würde mich ja für die beiden Marvel-Studios-Filme freuen, dennoch ist die realistische, nahtlose Effektarbeit von Interstellar eine wuchtige Leistung, die schwer zu übersehen ist.
Ich würde mich ja für die beiden Marvel-Studios-Filme freuen, dennoch ist die realistische, nahtlose Effektarbeit von Interstellar eine wuchtige Leistung, die schwer zu übersehen ist.
Bestes adaptiertes Drehbuch
- Jason Hall für American Sniper
- Graham Moore für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Paul Thomas Anderson für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Anthony McCarten für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Damien Chazelle für Whiplash
Whiplash gehört ja eigentlich in die Original-Sparte, dafür fehlt hier Gone Girl. Nun ist das Kind aber schon in den Brunnen gefallen und verreckt. Whiplash wird von vielen eher für eine Umsetzung als für seine Story oder Dialoge geliebt, Inherent Vice ist zu sehr ein Nischending, Die Entdeckung der Unendlichkeit hat jeglichen Buzz verloren und American Sniper ist zu polarisierend. Imitation Game hat einige feine Wortwechsel und eine sehr gute Struktur. Ich setze auf das Weinstein-Pferd!
Bestes Original-Drehbuch
- Alejandro G. Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris, Jr. und Armando Bo für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- E. Max Frye und Dan Futterman für Foxcatcher
- Wes Anderson und Hugo Guinness für Grand Budapest Hotel
- Dan Gilroy für Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren PreisGanz ehrlich? Ich kann mir einen Grand Budapest Hotel-Gewinn nicht erklären. Die Dialoge und die Dramaturgie sind für Wes-Anderson-Verhältnisse flach und die Story würde eigentlich katastrophal bei der Academy durchfallen, wäre sie nicht in einen solchen Look gehüllt. Die verzweifelte, heitere Suche nach einem MacGuffin wird sonst kaum nominiert, nun soll sie sogar gewinnen? Im luftleeren Raum würde ich auf Birdman tippen, mit seinen literarischen Anspielungen und brillanten Monologen, ich würde es auch Nightcrawler vom ganzen Herzen gönnen. Doch Grand Budapest Hotel hat den Buzz hinter sich, gewann unter anderem den Preis der Autorengewerkschaft und den BAFTA und wäre die ideale Möglichkeit, Anderson einen "Trost-Oscar" zu geben, nachdem man ihn so lang übergangen hat ... Der Wind weht in Richtung Budapest.
Was sind eure Prognosen? Auf welche Kategorien freut ihr euch besonders? Und seid ihr bereit für die große Oscar-Nacht, vom 22. auf den 23. Februar? ProSieben berichtet ab 0.30 Uhr aus Los Angeles, und wenn die Technik mitspielt, blogge ich wieder live mit!
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Liveblogging: Die 87. Academy Awards
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Die 87. Academy Awards: Die Gewinner!
Die Oscars liegen hinter uns, und sie haben meinem Prognosenschnitt nicht gut getan. Sehenswert waren sie trotzdem! Ich hätte gern mehr Boyhood und weniger Budapest gehabt, trotzdem ist dies hier keine Siegerliste, die mich verärgert:
Bester Film
- American Sniper
- Birdman
- Boyhood
- Grand Budapest Hotel
- The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Selma
- Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Whiplash
Bester Hauptdarsteller
- Steve Carell für Foxcatcher
- Bradley Cooper für American Sniper
- Benedict Cumberbatch für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Michael Keaton für Birdman
- Eddie Redmayne für Die Entdeckung der Unendlichkeit
Beste Hauptdarstellerin
- Marion Cotillard für Zwei Tage, Eine Nacht
- Felicity Jones für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Julianne Moore für Still Alice
- Rosamund Pike für Gone Girl
- Reese Witherspoon für Der große Trip - Wild
Bester Nebendarsteller
- Robert Duvall für Der Richter - Recht oder Ehre
- Ethan Hawke für Boyhood
- Edward Norton für Birdman
- Mark Ruffalo für Foxcatcher
- J. K. Simmons für Whiplash
Beste Nebendarstellerin
- Patricia Arquette für Boyhood
- Laura Dern für Der große Trip - Wild
- Keira Knightley für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Emma Stone für Birdman
- Meryl Streep für Into the Woods
Bester Animationsfilm
- Baymax - Riesiges Robowabohu
- Die Boxtrolls
- Drachenzähmen leicht gemacht 2
- Song of the Sea
- Die Legende der Prinzessin Kaguya
Beste Kamera
- Emmanuel Lubezki für Birdman
- Robert Yeoman für Grand Budapest Hotel
- Lukasz Zal und Ryszard Lenczewski für Ida
- Dick Pope für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Roger Deakins für Unbroken
Bestes Kostümdesign
- Milena Canonero für Grand Budapest Hotel
- Mark Bridges für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Colleen Atwood für Into the Woods
- Anna B. Sheppard und Jane Clive für Maleficent - Die dunkle Fee
- Jaqueline Durran für Mr. Turner - Meister des Lichts
Beste Regie
- Alejandro G. Iñárritu für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- Bennett Miller für Foxcatcher
- Wes Anderson für Grand Budapest Hotel
- Morten Tyldum für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
Bester Dokumentarfilm
- CitizenFour
- Finding Vivian Maier
- Last Days in Vietnam
- Das Salz der Erde
- Virunga
Beste Kurz-Dokumentation
- Crisis Hotline: Veterans Press 1
- Joanna
- Our Curse
- The Reaper
- White Earth
Bester Schnitt
- Joey Cox und Gary D. Roach für American Sniper
- Sandra Adair für Boyhood
- Barney Pilling für Grand Budapest Hotel
- William Goldenberg für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Tom Cross für Whiplash
Bester fremdsprächiger Film
- Ida(Polen)
- Leviathan(Russland)
- Mandariinid(Estland)
- Timbuktu(Mauritius)
- Wild Tales: Jeder dreht mal durch! (Argentinien)
Bestes Make-Up und Hairstyling
- Bill Corso und Dennis Liddiard für Foxcatcher
- Bill Corso und Dennis Liddiard für Foxcatcher
- Frances Hannon und Mark Coulier für Grand Budapest Hotel
- Elizabeth Vianni-Georgiou und David White für Guardians of the Galaxy
Bester Score
- Alexandre Desplat für Grand Budapest Hotel
- Alexandre Desplat für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Hans Zimmer für Interstellar
- Gary Yershon für Mr. Turner - Meister des Lichts
- Jóhann Jóhannsson für Die Entdeckung der Unendlichkeit
Bester Song
- Shan Patterson mit "Everything is Awesome" für The Lego Movie
- John Stephens und Lonnie Lynn mit "Glory" für Selma
- Diane Warren mit "Grateful" für Beyond the Lights
- Glen Campbell und Julian Raymond mit "I'm Not Gonna Miss You" für Glen Campbell… I'll be me
- Gregg Alexander und Danielle Brisbois mit "Lost Stars" für Can a Song Save Your Life?
Bestes Produktionsdesign
- Adam Stockhausen und Anna Pinnock für Grand Budapest Hotel
- Maria Djurkovic und Tatiana Macdonald für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Nathan Crowley und Gary Fettis für Interstellar
- Dennis Gassner und Anna Pinnock für Into the Woods
- Suzie Davis und Charlotte Watts für Mr. Turner - Meister des Lichts
Bester Kurz-Animationsfilm
- The Bigger Picture
- The Dam Keeper
- Feast
- Me and My Moulton
- A Single Life
Bester Kurzfilm
- Aya
- Boogaloo and Graham
- Butter Lamp
- Parvaneh
- The Phone Call
Bester Tonschnitt
- Alan Robert Murray und Bub Asman für American Sniper
- Martin Hernandez und Aaron Glascock für Birdman
- Brent Burge und Jason Canovas für Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere
- Richard King für Interstellar
- Becky Sullivan und Andrew DeCristofaro für Unbroken
Bester Tonmix
- John Reitz, Gregg Rudloof und Walter Martin für American Sniper
- Jon Taylor, Frank A. Montanp und Thomas Varga für Birdman
- Gary A. Rizzo, Gregg Landaker und Mark Weingarten für Interstellar
- Jon Taylor, Frank A. Montano und David Lee für Unbroken
- Craig Mann, Ben Wilkins und Thomas Curley für Whiplash
Beste visuelle Effekte
- Dan DeLeeuw, Russell Earl, Bryan Grill und Dan Sudick für The Return of the First Avenger
- Joe Letteri, Dan Lemmon, Daniel Barrett und Erik Winquist für Planet der Affen: Revolution
- Stephane Ceretti, Nicolas Aithadi, Jonathan Fawkner und Paul Corbould für Guardians of the Galaxy
- Paul Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter und Scott Fisher für Interstellar
- Richard Stammers, Lou Pecora, Tim Crosbie und Cameron Waldbauer für X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
Bestes adaptiertes Drehbuch
- Jason Hall für American Sniper
- Graham Moore für The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben
- Paul Thomas Anderson für Inherent Vice - Natürliche Mängel
- Anthony McCarten für Die Entdeckung der Unendlichkeit
- Damien Chazelle für Whiplash
Bestes Original-Drehbuch
- Alejandro G. Iñárritu, Nicolás Giacobone, Alexander Dinelaris, Jr. und Armando Bo für Birdman
- Richard Linklater für Boyhood
- E. Max Frye und Dan Futterman für Foxcatcher
- Wes Anderson und Hugo Guinness für Grand Budapest Hotel
- Dan Gilroy für Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren PreisPrognosenergebnis 16/24
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Neues aus Entenhausen
Oder: Gans Neues aus Entenhausen!
Disney-Marken leben länger. Ein Wiedersehen ist im Haus der Maus selten gänzlich ausgeschlossen. Darkwing Duck wird derzeit als Comic wiederbelebt, nachdem der kurze Boom!-Studios-Lauf sehr gut ankam, nun kehren auch die DuckTales zurück! Und dies glücklicherweise nicht in Comic-Form, schließlich waren die gedruckten Erzählungen nie sonderlich beliebt. Nein, DuckTales kehrt als Zeichentrickserie zurück!
Wie The Hollywood Reporter vermeldet, soll das Revival ab 2017 zu sehen sein. Die amerikanische Senderheimat wird Disney XD, als Zielgruppe gibt Marc Buhaj, der General Manager des Senders, "Kinder und Erwachsene gleichermaßen" an. Auffällig: Neben den Hauptfiguren Dagobert, Tick, Trick und Track ist in der Serienankünigung auch an prominenter Stelle von Donald die Rede, der in der ursprünglichen Serie nur eine seltene Gastrolle übernahm - und in seinen wenigen Auftritten meiner Ansicht nach sehr mies geschrieben wurde. Wenn das DuckTales-Revival ihn verstärkt auftauchen lässt, was per se zu begrüßen wäre, so hoffe ich darauf, dass mit ihm mehr gemacht wird, als ihn nur als unverständlichen Dödel hinzustellen.
Butler Johann, Bruchpilot Quack, Nicky, Frieda, Daniel Düsentrieb sowie die Schurken Mac Moneysac, Gundel Gaukeley und die unter weiblicher Führung stehende Division der Panzerknacker werden ebenfalls wieder zu sehen sein. Ob erneut Carl-Barks-Comics für einige der Episoden geplündert werden, bleibt abzuwarten.
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Reingehört! 85: We're Doing the Oscars ..!
Ein paar Tage haben wir sie sacken lassen, nun analysieren wir sie: Die 87. Academy Awards! Wie war die Show? Hat sich Neil Patrick Harris wirklich so übel geschlagen, wie einige behaupten? Oder hat uns sein Moderationsstil gefallen? Welche Showeinlagen und Danksagungen sind uns in Erinnerung geblieben?
Diese Fragen werden im Podcast natürlich ebenso behandelt wie die Qualität der Oscar-Gewinner. Was halten ich und Kollegin Antje vom sehr guten Abschneiden von Birdman, wie findet unser Gast Stefan Turiak die Entscheidungen der Academy? Bekam Boyhood zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt? Sind die drei Trophäen für Whiplash gerechtfertigt?
Dies und vieles mehr im neuen Podcast bei Quotenmeter.de!
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Entengeschnatter: Die vielleicht längste Film-Preisverleihung aller Zeiten
Wir können einfach nicht kürzer. Es gibt zu viele Leistungen und Filme, die gewürdigt werden müssen! Also haben sich Antje, Stefan und ich zusammengesetzt und in aller Ausführlichkeit über unsere persönlichen Kino-Favoriten 2014 gesprochen. Um den Oscars Konkurrenz zu machen. Um unserer Zuhörerschaft Filmtipps an die Hand zu geben. Und weil wir einfach Bock drauf hatten.
Die ersten beiden Teile unserer Unterhaltung findet ihr hier und hier. Die Aufzeichnung fand noch vor den Oscars statt, wir bitten daher, gelegentliche "Anachronismen" zu entschuldigen!
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Chappie
Musikalische One-Hit-Wonder gibt es zahlreiche, selbst wenn das Konzept allmählich vom Aussterben bedroht ist. Aufgrund dessen, wie zersplittert nunmehr das Musikgeschäft ist und wie rasch Mainstreamkünstler üblicherweise nach einer Erfolgsnummer neue Singles veröffentlichen, holen immer mehr Interpreten dank der Zugkraft des artifiziellen Hypes wenigstens mit zwei Titeln eine Top-Ten-Position. Im Kino ist es schon etwas komplizierter, One-Hit-Wonder auszumachen. Regisseure, die einmal in die schwarzen Zahlen gelangen, erreichen dieses Ziel üblicherweise auch zwei Mal, Marketing sei es gedankt. Andererseits lassen sich diverse Filmemacher finden, die einmal einen waschechten Kassenschlager hinlegen, der auch sehr positiv besprochen wird und lange im cineastischen Gedächtnis haften bleibt - und die daraufhin nur noch polarisieren oder enttäuschen.
M. Night Shyamalan ist in den Augen vieler ein solcher One-Trick-Pony-Kandidat: Sein Durchbruch The Sixth Sense wird ungebrochen in Ehren gehalten, Unbreakable wiederum wird schon eher allein von einer (wenngleich passionierten) Nische gefeiert und sonst eher übersehen. Signs war ein popkulturelles Strohfeuer und ab The Village herrscht eine klaffende Divergenz zwischen Konsens und vereinzelten Liebhabern der jeweiligen Shyamalan-Arbeiten. Es lässt sich auch argumentieren, dass die Wachowski-Geschwister solche Einmal-Hitmacher sind. Nach Matrix spielten zwar auch die Fortsetzungen massenhaft Geld ein, einen innigen Platz in der Popkultur erarbeiteten sie sich aber nicht. Speed Racer hat nur sehr wenige Verteidiger auf seiner Seite, sogar der ambitionierte Cloud Atlas hat neben stürmischen Lobeshymnen ebenso harsche Kritik geerntet und erwies sich zudem als wirtschaftlich wenig einträglich. Und Jupiter Ascending scheint sich gemeinhin wohl bestenfalls eine ironische Fangemeinde aufzubauen. Einzelne Verteidigungsgesänge gibt es - so gehört es sich auch fürs Kino mit klarer Handschrift der Verantwortlichen - natürlich dennoch.
Falls solch ein Karriereverlauf bereits ausreicht, um Regisseure als One-Hit-Wonder zu qualifizieren, so läuft ein weiterer Sci-Fi-Liebhaber Gefahr, sich dieses Etikett zu verdienen: Neill Blomkamp, dessen Langfilmdebüt District 9 weltweit allein an den Kinokassen mehr als das Siebenfache seines Budgets generierte, vornehmlich starke Kritiken und zudem vier Oscar-Nominierungen erhielt. Darunter für die Sparten 'Bester Film' und 'Bestes adaptiertes Drehbuch', beides Kategorien, in denen Science-Fiction-Werke üblicherweise ignoriert werden. Vier Jahre später stürmte Blomkamp, von gigantischen Erwartungen der Genrefans begleitet und mit einem respektablen Budget im Rücken, in die Kinos zurück. Elysium spielte aber nur unwesentlich mehr ein als District 9 und wurde darüber hinaus vom zahlenden wie beruflich schreibenden Publikum eher lauwarm aufgenommen. Was meiner Ansicht nach eher eine sehr, sehr gönnerhafte Reaktion war. Er versäumte 2013 knapp meine Flop-Liste des Jahres und rückblickend fange ich an, an meiner Entscheidung zu zweifeln. Die Action war mitunter mies geschnitten sowie gefilmt und die sozialkritische Metaphorik hatte die Tiefsinnigkeit eines Bierdeckelspruchs. Jedoch hatte Elysium wenigstens ein interessantes Produktionsdesign und einzelne unterhaltsame Momente für sich.
Was man Blomkamp lassen muss: Er ist kritikfähig und selbst nicht sonderlich zufrieden mit Elysium. Gegenüber Uproxx sagte der Südafrikaner kürzlich: "Ich glaube, ich habe es verkackt. Ich glaube, die erzählte Geschichte war nicht die richtige. [...] Ich würde glatt zurückgehen und es noch einmal gescheit machen. [...] Das Problem ist, dass ich mich zu sehr in Konzepten und Ideen verheddere ..." Mit Chappie hätte Blomkamp nun die Gelegenheit, zu beweisen, dass er auch anders kann. Ähnlichkeiten zu seinen früheren Projekten sind schließlich vorhanden. Südafrika als Setting, Sci-Fi-Konzepte treffen Sozialkommentar sowie eine Handlung mit Mainstreamkino-Tauglichkeit. Blomkamps Vorteil: Nach dem schwachen Elysium sind die Erwartungen gedrosselt. Was ihm die Nächte dagegen nicht unbedingt ruhiger gestalten dürfte: Der Erfolgsdruck ist trotz eines wieder gedrosselten Budgets sogar gestiegen. Es steht im cineastischen Diskurs vor Chappie 50:50, ob Blomkamp ein aus dem Nichts aufgetauchtes Genie ist, oder ob er bei seinem Erstling einfach nur Glück hatte. Chappie wird nun eine der beiden Theorien untermauern. Zumindest, bis Blomkamps vierter Langfilm anläuft.
Fast so, als wolle Blomkamp sichergehen, dass er mit Chappie wieder ähnliche Reaktionen hervorruft wie mit District 9, orientiert er sich in seinem dritten Langfilm eng an den Tricks und Kniffen seines Debüts. Eingangs sogar all zu sehr: In den ersten Minuten schaffen pseudodokumentarische Elemente den nötigen Kontext der fiktionalen Filmwelt. In einer staubbedeckten, nahen und finsteren Zukunft wird das Klassengefälle in Südafrika durch die Einführung semi-intelligenter Polizeiroboter verstärkt, die jeglicher krimineller Regung den Riegel vorschieben. Die Fake-Interviews, die von der unvermeidlichen Evolution Chappies reden, werden allerdings zügig fallen gelassen und stattdessen setzt die Handlung 18 Monate vor der Gegenwart dieser Nachrichtenausschnitte an. Der Technologie- und Waffengigant Tetra Vaal liefert einen konstanten Strom an 'Scouts', die der Polizei Südafrikas förmlich die gesamte Arbeit abnehmen. Der Erfinder dieser Roboter, Deon Wilson (Dev Patel), wird daher von seiner Chefin (Sigourney Weaver in einer verschenkten Gastrolle) in den Himmel gelobt. Er selbst strebt aber nach höheren Weihen und möchte die erste fühlende, singuläre Künstliche Intelligenz entwickeln, wofür seine Brötchengeberin aber keine Verwendung hat. Deons Kollege Vincent Moore (Hugh Jackman), ein ehemaliger Soldat, derweil platzt vor Neid, da der Erfolg von Deons Erfindung jegliche Aufmerksamkeit von seinem Prototypen eines personengesteuerten Polizeiroboters namens Moose lenkt.
Unterdessen geraten die Kleingangster Ninja (Watkin Tudor "Ninja" Jones), Yo-Landi (Yolandi Visser) und Yankie aka America (Jose Pablo Cantillo) in Bredouille, weil sie dem gefürchteten und rücksichtslosen Oberganoven Hippo (Brandon Auret) einen Haufen Kohle schulden. Da die allgegenwärtigen Scouts dem Trio andauernd die Tour vermiesen, schmieden die Drei einen ungewöhnlichen Plan: Sie wollen den Erfinder der Scouts entführen und ihn dazu erpressen, ihnen die Fernbedienung für alle Roboter auszuhändigen. Zwar wissen Ninja, Yo-Landi und America gar nicht, ob solch ein Gerät überhaupt existiert, aber falls dem so sein sollte, könnten sie ja ganz problemlos alle Scouts abschalten, wenn sie auf Raubzug gehen. Als die Kleinkriminellen Deon kidnappen, kommt jedoch alles ganz anders als gedacht: Deon knackte kurz vor seiner ungewollten Begegnung mit der sich in seiner gefühlten Coolness suhlenden Diebescrew das Geheimnis hinter einer eigenständig denkenden KI und will seine Entdeckung an einem von Tetra Vaal ausgemusterten Roboter austesten. Ninja würde aufgrund der unvorhergesehenen Entwicklung am liebsten wie wild um sich schießen, aber seine Partner tüfteln einen neuen Plan aus: Sie nehmen den lernfähigen Scout an sich und wollen ihn dazu erziehen, ihnen bei ihren Gaunereien unter die Arme zu greifen. Ninja stimmt zu, auch wenn ihm der 'Chappie' getaufte Roboter anfangs all zu begriffsstutzig ist. Der wehrlose Deon muss unterdessen mit ansehen, wie seine wertvollste Erfindung auf der falschen Seite der sozialen Hackordnung aufwächst. Und dann wäre da noch Vincent, der keine neuen Erfindungen neben seinem geliebten Moose duldet ...
Bereits im Laufe des ersten Viertels macht sich bemerkbar, dass Neill Blomkamp und seine Ko-Autorin Terri Tatchell herzlich wenig Interesse daran haben, in ihrer Filmwelt die ethischen und technologischen Konsequenzen der Erschaffung Chappies auszuloten. Dass es in Chappie nicht um die Grenze zwischen Menschlichkeit und Künstlichkeit geht, sondern dies nur ein Gimmick ist, mit dem sich der eigentliche Plot schmückt, ist aber zu verzeihen. In vielen Science-Fiction-Filmen ist die Technologie letztlich nur Oberfläche, nur das Gewand, das die wahre Handlung trägt. Und die wahre Handlung von Chappie ist ... schwer auszumachen, denn der von Zufällen und schwer nachvollziehenden Fehlentscheidungen getragene Plot belegt Blomkamps Selbstkritik, er verliebe sich in Konzepte und Bilder, versäume es jedoch, sie mit einer ausgetüftelten Story zu verbinden. Die längste in sich kohärente Strecke von Chappie stellt aber so etwas wie einen Sci-Fi-Sorgerechtsstreit dar - und da dies auch die am stärksten fokussierte Passage des Skripts ist, weiß sie auf einer reinen Entertainment-Ebene auch am ehesten zufriedenzustellen.
Denn das Hin und Her zwischen Deon einerseits und Ninja, Yo-Landi und Yankie andererseits, sowie Chappies wankelnde Loyalität zwischen beiden Parteien, ist etwas, das es so im Sci-Fi-Massenkino bislang nicht zu sehen gab. Ja, die Streitigkeiten, wer denn nun für Chappie verantwortlich ist und die Auswirkungen, die sie auf das zwischen den Fronten stehende "Kind" haben, sind zwar zu flach, um als brauchbare Sozialkritik durchzugehen. Und die mitunter pathetischen Versuche Blomkamps, den Gangster-Lifestyle mit Kalendersprüchen zu rechtfertigen (oder etwa zu persiflieren?!), können zwischenzeitlich auf die Nerven fallen. Aber die Dynamik mit der Blomkamp von diesem Sorgerechtsfall berichtet sowie die ironiefreie Direktheit, mit der die Fürsorge für einen denkenden und fühlenden Roboter behandelt wird, sind so erfrischend, dass es einfach unterhält.
Eine lange Halbwertszeit hat der ganze Spaß allerdings nicht, was an der bescheidenen Charakterisierung der handelnden Figuren liegt. Vor allem Ninja gerät für lange Strecken des Films zu einer unausstehlichen, starrköpfigen Obergangster-Karikatur, und es verwundert keineswegs, dass der im wahren Leben als Experimentalrapper tätige Mime am Set für ordentlich Stunk sorgte. Jose Pablo Cantillo versucht als Ninjas rechte Hand sein Bestes, die gemeinsamen Szenen zu deeskalieren und mit Esprit wenigstens einen zweidimensional-leichtgängigen Kleinkriminellen zu erschaffen, jedoch hat er viel zu wenig Leinwandzeit, um Chappie wirklich einen Stempel aufdrücken zu können. Yo-Landi, die in Realität gemeinsam mit Ninja die Rapkombi Die Antwoord formiert, ist unter den Mitgliedern der Chappie-Unterschicht klar die positivste Erscheinung, als dass die Gelegenheitsaktrice für authentisches Flair sorgt und glaubwürdig eine Gesetzlose mit Stolz und Ehrenkodex darzustellen vermag. Das Skript aber tut ihr wahrlich keinen Gefallen und zeichnet ihre Rolle unfassbar naiv, so dass es schwer fällt, sich ab und zu nicht zu fragen, wie diese Figur in dieser Filmwelt überhaupt die Volljährigkeit erreichen konnte, ohne vorher abzukratzen. Wer sich aber mit Mühe an der filmischen Illusion klammert, findet in Yo-Landis Szenen wenigstens einige charmante Schmunzler und so etwas ähnliches wie die gute Seele des Films. Bis zum haarsträubenden Finale, wo praktisch jede Figur so reagiert, wie es das Drehbuch für eine möglichst dramatische Entwicklung benötigt, ganz gleich, wie unschlüssig es sein mag.
Bestenfalls durchwachsen ist leider auch der Titelheld geraten. Die Grundidee, eine künstliche Intelligenz zwischen Untergrundkriminalität, einem empfindsamen Erbauer und einer nach Besserem strebenden Programmierung schwanken zu lassen, hat etwas. Dieses Je ne sais quoi geht aber durch die Hektik, mit der Blomkamp die Einflüsse auf Chappie einprasseln lässt, zum Großteil verloren. Darüber hinaus übertreibt Sharlto Copley (der Chappie via Motion Capturing zum Leben erweckt und im englischsprachigen Original auch als seine Stimme zu hören ist) es ordentlich, wann immer er Chappie als krassen "Gangsta Roboht Numba One" zeigt, so dass es zuweilen schwer wird, zu erahnen, ob es nun als Gag, schockierend rasche Entwicklung oder mitleiderregende Fehlleitung einer unschuldigen Seele gedacht ist. Die anderen Figuren mögen unentwegt betonen, wie menschlich, verletzlich und kindgleich Chappie doch ist, aber Copleys Performance und das in einigen Szenen nicht perfekt sitzende Rendering erschweren eben diese Illusion. Am echtesten wirkt Chappie, wenn er längst völlig unter Ninjas Einfluss steht, daher jedoch zudem nur mäßige Sympathiepunkte erarbeiten kann.
Was Chappie zumindest auf dem Weg zum Finale über den arg bemühten, wenig gekonnten Elysium hebt, sind einerseits die amüsierten Leistungen Patels und Jackmans, die erkennen, dass ihnen das Drehbuch nichts an die Hand gibt und daher einfach nur mit Genuss ihre Leinwandwirkung ausloten. Andererseits wären da die Actionszenen, die um ein Vielfaches besser gedreht und geschnitten sind als noch in Elysium und ferner dank der Massen an Sprengstoff, Kran- und Flugaufnahmen sowie CG-Effekten Chappie wesentlich teurer aussehen lassen, als er mit seinem 49-Millionen-Dollar-Budget in Wahrheit ist. Und dann wäre da ja noch Hans Zimmers vor Energie platzender Elektronikscore. Nachdem sich der Oscar-Preisträger in den vergangenen Jahren weitestgehend von seinen einst geliebten Synthesizern distanziert hat, dreht er sie nun völlig auf und lässt es nahezu ohne Unterlass wimmern, hämmern und wummern. Das ist alles andere als subtil, und wer Zimmer generell vorwirft, er würde mit seiner Musik Filme völlig überwältigen, wird ihn wegen Chappie wohl kaum urplötzlich mögen. Da aber der gesamte Film eh nichts von leisen Klängen hält und jeden Spritzer Passion und Einfallsreichtum benötigt, ist Zimmers kreativ-manische Musik ein deutlicher Pluspunkt. Es ist fast so, als hätte Zimmer gemerkt, dass Chappie ein anspruchsloser, inoffizieller District 9-Nachfolger wird und daher einfach alles in die Waagschale geworfen, was dem Werk irgendwie ein eigenes Leben verleihen könnte. Für mich als Freund solcher Zimmer-Verzweiflungsmusiken wie The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro oder Illuminati ein sündiger Hörgenuss!
Aber dann wirft Blomkamp die Schroffheit und das am längsten ausgeleuchtete Konzept von Chappie über Bord, um stattdessen eilig und halbseiden sehr wohl über Künstliche Intelligenz zu referieren und zudem das erste der angeblich zwei fertig geschriebenen Sequels vorzubereiten. Und schon gehen all die wohlig gemeinten Pluspunkte der Marke "Dumm, aber ansehnlicher Ghetto-Actionspaß" in einem Meer aus Klischees baden.
Blomkamp wird also noch länger allein vom Gutwillen leben müssen, den er sich durch District 9 verdient hat. Ob sein neuer Alien-Film gleich zwei magere Filme ausgleichen kann? Angesichts Blomkamps Neigung, seine Storyinhalte für bedeutsamer zu inszenieren, als sie es wirklich sind, mache ich mir da Sorgen ...
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Brennendes Interesse (Most Wanted)
Vorfreude ist manchmal eben doch die schönste Freude. Wenn Filme nicht mehr sind als in der Ferne auf uns wartende Luftgebilde, von denen kaum jemand weiß, was genau mit ihnen geschieht, dann kann man als Filmliebhaber mutmaßen, spekulieren, hoffen. Manche Filme wecken größere Erwartungen und Vorfreude, als andere - das liegt in der Natur der Sache. Aber auf welche warte ich besonders gebannt? Eine Antwort darauf erfolgt nun. Denn dies hier ist sie, die achte Auflage meiner unregelmäßigen, filmischen Sehnsuchtsrangfolge ...
Die bisherigen Trailer sind einfach überwältigend und Tom Hardy hat bei mir eher einen Felsen als nur einen Stein im Brett. Und was man vorab so alles über diesen postapokalyptischen Actioner hört, ist einfach Wahnsinn. Dennoch nur Rang 25? Ja, denn ob der Film über die gesamte Laufzeit die Energie der Trailer halten kann, muss ja noch bewiesen werden ...
Seth Rogen und Joseph Gordon-Levitt sowie Anthony Mackie und Lizzy Caplan in einer Weihnachtskomödie des 50/50-Regisseurs Jonathan Levine. Viel mehr weiß ich nicht, aber bei diesen Beteiligten bin ich bereits hellhörig.
Boxfilme sind manchmal ganz schon öde, aber wenn sie funktionieren, dann gehören sie zu ganz großen Glanzstücken der Sportfilmwelt. Und da sich Jake Gyllenhaal zu einem meiner Lieblingsschauspieler mausert und ich ihm zudem mehr und mehr bei der Auswahl seiner Projekte vertraue, bin ich sehr gespannt, was er hier unter der Regie Antoine Fuquas und an der Seite von Rachel McAdams und Forest Whitaker so leisten wird!
Robert Zemeckis ist zwar nicht mehr ganz der Alte, aber wenigstens hat er seinen Motion-Capturing-Unsinn hinter sich gelassen. Flight war bereits ein ganz nettes, etwas rührseliges Drama, nun bin ich sehr gespannt, was er aus der unglaublichen, jedoch wahren Geschichte eines Mannes machen wird, der zwischen den Twin Towers einen Drahtseilakt hinlegte. Joseph Gordon-Levitt übernimmt die Hauptrolle und Ben Kingsley spielt ebenfalls mit. Könnte sehr, sehr nett werden.
Nicolas Cage spielt einen Handwerker, der nach den Terroranschlägen des 11. Septembers beschließt, im Alleingang Osama bin Laden niederzustrecken. Das wird entweder Trash, Kult oder kultig-trashig! *Manisches Lachen*
Joe Wright ist ein Regisseur, dem meines Erachtens nach nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Doch mit dem Fantasy-Epos Pan könnte er mit einem Paukenschlag all die Beachtung einholen, die ihm gebührt. Oder gnadenlos untergehen. Aber daran will ich nicht glauben: Piraten, Feen, Indianer, auffällige Kostüme, britische Waisen und ein manischer Hugh Jackman! Leute, das muss doch gut gehen!
Reale Kriminalgeschichten sind aktuell en vogue, und diese könnte auch mich anfixen, obwohl ich mich bislang vehement wehre, beispielsweise den Serial-Podcast zu hören: James Franco, Jonah Hill, Felicity Jones und Gretchen Mol spielen in einem Indiedrama über den wahren Fall von Christian Longo, einem mehrfachen Mörder, der sich die Identität eines geachteten Journalisten aneignet, um dem FBI zu entkommen. Die Reaktionen auf dem Sundance-Filmfestival waren zumindest sehr gut ...
James Mangold, Regisseur solch unterschiedlicher Filme wie Walk the Line und Knight and Day, adaptiert hiermit den ersten Part einer 21-teiligen Detektivromanreihe über einen Einzelgänger, der auf einem Hausboot lebt und gegen Entgelt entwendetes Gut wieder zurückholt. Christian Bale spielt den schroffen Protagonisten, Rosamund Pike übernimmt die weibliche Hauptrolle. Bale, Pike, Ermittler-Edelpulp à la A Walk Among the Tombstones? Ich bin an Bord!
Emma Stone gehörte zu den Pluspunkten von Magic in the Moonlight, nun hat sie eine zweite Chance, im Woody-Allen-Filmekosmos zu bestechen. Irrational Man wird eine romantische Krimi-Tragikomödie über einen Dozenten, der sich in eine Studentin verliebt ... und es mit einem Mordfall zu tun bekommt. Klingt nach einem leicht verschrobenen Allen, und mit Joaquin Phoenix und Emma Stone stimmt die Besetzung zweifelsfrei. Wir dürfen gespannt sein.
Rapunzel-Ko-Regisseur Byron Howard und Ralph reicht's-Regisseur Rich Moore verfilmen die Graphic Novel Jungle Town und sie wissen es nicht einmal! Aber im Ernst: Die Idee hinter diesem Disney-Animationsfilm über einen tierischen Schmelztiegel von einer Großstadt erinnert vage an den italienischen Comic, der am äußersten Rand des Disney-Kosmos angesiedelt ist: Es geht um Cops, Schubladendenken und einen kniffligen Fall. In den Hauptrollen sind hier aber eine kluge Häsin, die als erste ihrer Art einen Polizeijob annimmt, und ein betrügerischer Fuchs zu sehen. Klingt spannend!
Per se könnte ich Captain America: Civil War noch deutlich besser in dieser Liste platzieren, da die Thematik genial ist, die Captain America-Teile bislang Marvel in absoluter Bestform zeigten und zudem die Russo-Brüder erneut Regie führen werden. Allerdings versuche ich mit aller Macht, mich nicht dauernd dazu hinreißen zu lassen, an spätere Marvel-Filme zu denken, wenn die nächste Episode des 'Marvel Cinematic Universe' ja auch noch beachtet und herbeigesehnt werden will.
Kürzlich mit dem Oscar für die beste Regie, das beste Original-Drehbuch und den besten Film prämiert, macht Alejandro González Iñárritu mit The Revenant bereits jetzt einige Oscar-Blogger nervös: Wird der Mexikaner erneut bei den Academy Awards abräumen? Nun, derart frühe Prognosen sind nicht all zu akkurat, dennoch klingt dieser teils fiktionale, teils fakteninspirierte Western-Thriller verdammt gut: Leonardo DiCaprio spielt einen im 19. Jahrhundert lebenden Trapper, der von seinen Mitstreitern verraten und zum Sterben zurückgelassen wird - doch wie durch ein Wunder überlebt er und nimmt sich vor, Rache zu üben. Tom Hardy und Domhnall Gleeson sind in Nebenrollen zu sehen, erste Filmbilder sehen rau, schroff und packend aus. Oh, und Emmanuel Lubezki ist wieder als Kameramann tätig, wir dürfen also mit fesselnden Planfahrten rechnen.
Jake Gyllenhaal schon wieder, und dieses Mal hat er zudem Keira Knightley im Schlepptau, der ich ja schon deutlich länger meine filmische Bewunderung schenke. Mit dabei ist darüber hinaus Josh Brolin, den ich auch stets sehr gerne sehe. Und dann ist das Ganze zudem ein 3D-Actionabenteuer-Thrillerdrama (ich liebe es, wenn Genregrenzen gesprengt werden), das auf wahren Begebenheiten basiert und in schwindelerregenden Bildern von einer tragischen Everest-Expedition erzählt. Ich halte meine Reisetabletten bereit, halte meinen Atem an und bin bereit, im Kino vor lauter Höhenangst in Schweißausbrüche zu geraten!
Die Coens haben einen Lauf, und nach ihrem melancholischen, still-komischen Inside Llewyn Davis scheint Hail, Caesar! wieder ihre verschroben-lustigere Seite zu repräsentieren: Eddie Mannis (Josh Brolin), ein Rädchen im Getriebe Hollywoods der 50er-Jahre, macht sich auf die Suche nach einem verschollenen Castmitglied eines Historienschinkens. George Clooney, Channing Tatum, Tilda Swinton und Ralph Fiennes sind ebenfalls mit von der Partie.
Ron Howard ist zwar keine wandelnde Garantie für gute Filme, doch wenn er den Nagel auf dem Kopf trifft, dann so richtig. Mit einer Adaption des Buchs über den Mann, der angeblich die Inspiration zu Moby Dick darstellte, scheint er zumindest meinen Nerv treffen zu wollen. Die Trailer versprechen eine nasse, raue Optik, einen losgelösten, intensiven Chris Hemsworth und ganz großes Seefahrerkino.
Nach dem großartigen Skyfall hat Sam Mendes eine schwere Hürde zu nehmen. Aber mit einem Cast, der sich unter anderem aus Christoph Waltz, Léa Seydoux, Monica Bellucci, Dave Bautista und Andrew Scott zusammensetzt, mit einer neuen Ski-Actionsequenz (Bond auf Skiern läuft nahezu immer gut) und SPECTRE als Widersacher des MI6 bin ich sehr zuversichtlich. Roger Deakins führt leider nicht mehr die Kamera, aber Hoyte van Hoytema
Der Beginn einer (potentiellen) neuen Ära für die Walt Disney Company, die mit den kommenden Star Wars-Filmen einen Schritt näher an der absoluten Herrschaft Hollywoods heranrücken wird: Star Wars: Das Erwachen der Macht ist natürlich ein wirtschaftlicher Schachzug, doch angesichts der beteiligten Personen erscheint mir der Film auch ein Fanprojekt zu werden. Von professionell tätigen Fans für Fans, die nach mehr Star Wars-Qualität schreien. Ich frage mich daher vor allem nur: Wie wird der Streifen anfangen? Und wie gut wird der wohl unvermeidliche Cliffhanger?
Tron: Legacy ist einer dieser Filme, die mit wiederholtem Anschauen immer besser werden. Und er brachte die Tron-Mythologie an einen Punkt, der bombastisches Potential für eine Fortsetzung verspricht. Wenn Disney dem passionierten, doch so wunderbar kühle Ästhetik erschaffenden Regisseur Joseph Kosinski relativ freies Geleit geben sollte, und er seine Versprechungen halten wird, eine anspruchsvollere, gleichwohl düsterere und dynamischere Fortsetzung zu erschaffen, dann könnte uns ein absolutes Meisterwerk bevorstehen. Disney, Kosinski: Elektrifiziert uns Jungs und Mädchen, wenn ihr so freundlich wärt!
Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Channing Tatum, Jennifer Jason Leigh, Walton Goggins, Demián Bichir, Tim Roth, Michael Madsen und Bruce Dern. Gedreht auf 70mm-Film, unter Verwendung einer Ultra-Panavision-70-Anamorphic-Linse. Ein Quentin-Tarantino-Kammerspiel-Psychothriller-Western im CinemaScope-Look. Nuff said.
Nach den künstlerischen Rückschlägen Merida und Cars 2 war Die Monster Uni zwar wieder ein hübsches, aufgewecktes Kinovergnügen, allerdings ist der gefühlte popkulturelle Nachhall des monströsen Prequels erschreckend gering. Für Pixar steht also eine Menge auf dem Spiel, zumal sich unter Fans so gar keine Euphorie bezüglich Der gute Dinosaurier einstellen mag und die angekündigten Sequels ... Naja ... Umso erfreulicher, dass das bislang veröffentlichte Material auf diesen cartoonig-einfallsreichen Blick in das Gefühlszentrum von uns Menschen wieder klassische Pixar-Qualität verspricht. Witzig ist es allemal, und ich ahne, dass es auch wieder die erhofften dramatischen Untertöne zu sehen gibt.
Brad Birds zweiter Pixar-Film war um Längen besser als sein erster, bereits schon genialer Computeranimationsfilm. Jede Wette, dass Tomorrowland, wie dieses Sci-Fi-Wunderwerk im Original heißt, deutlich stärker wird als Mission: Impossible - Phantom Protokoll? Bird und Autor Damon Lindelof versprechen intelligentes, inspirierendes Storytelling, die bisherigen Ausblicke auf den Film laden zum Staunen ein und zudem wird überdeutlich, dass Disney-Fans bei dieser Produktion aus dem fröhlichem Grinsen nicht mehr herauskommen werden. Vielleicht wird es mein Lieblingsfilm 2015, aber Platz drei dieser Liste hat in Sachen "brennendes Interesse" den "Ich will auf keinen Fall, dass er nach hinten verschoben wird"-Supersonderbonus ...
Bis Tron: Legacy seine Fortsetzung erhält, dauert es ja noch ein klein wenig, aber in Avengers: Age of Ultron scheint Black Widow ja zumindest den Tron-Look am Leben zu erhalten. Sehr schmuck! Oh, und dann wäre da natürlich, dass die drei Trailer zum Film mich völlig umgehauen haben, Marvel sich schon länger keinen Totalausrutscher erlaubt hat und ich den Avengers-Cast nur zu gerne in Aktion erlebe. Joss Whedons Kurzzusammenfassung ist da nur das Sahnehäubchen: "Adventure is the best way to put it. Then sci-fi, action, western, war, woman’s picture, horror movie. Not kidding!"
Ja, richtig gelesen. Der fünfte Teil der Pirates of the Caribbean-Reihe belegt aktuell "nur" Rang zwei meiner Most-Wanted-Hitliste. Aber keine Angst: Das bedeutet nicht, dass ich nicht vor Vorfreude platze! Die Kon-Tiki-Jungs Joachim Rønning und Espen Sandberg haben mein Vertrauen, dass sie ein spaßiges, abenteuerlustiges und auch mit dramatischen Zwischentönen aufwartendes Piratenabenteuer umsetzen. Und der wichtigste Teil des Casts rund um die Rückkehrer Johnny Depp, Geoffrey Rush, Kevin McNally, Martin Klebba sowie Stephen Graham kann sich sehen lassen: Javier Bardem macht als Schurke stets etwas her! Newcomerin Kaya Scodelario finde ich auch ganz in Ordnung, Brenton Thwaites aber muss mich noch überzeugen. Außerdem bin ich etwas geknickt, dass nicht Dariusz Wolski als Kameramann tätig ist, des Weiteren werde ich Pintel und Ragetti erneut vermissen. Darüber hinaus hoffe ich sehr, dass Penelope Cruz willens der Kontinuität wenigstens einen Cameo erhält. Wichtig ist mir aber, dass die Pflichten des Komponisten an die oder den Richtige/n gegeben werden. Geoff Zanelli wäre ein würdiger Nachfolger für den nicht zurückkehren wollenden Hans Zimmer, doch ohne Bestätigung bin ich in dieser Hinsicht noch etwas hibbelig. Die Pirates-Filme sind sehr musikgesteuert, dieser Posten muss also perfekt besetzt werden.
Gore überholt das von ihm mitgeschaffene Pirates of the Caribbean-Franchise? Was zur Hölle? Tja, ich kann es mir auch nicht erklären .. Aber während mich der Drehbeginn von Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales sehr glücklich gemacht hat, versetzte mich die Ankündigung dieser "epochalen Action-Abenteuer-Komödie"über ein transkontinentales Autorennen in Euphorie! Die Vorstellung, dass die größten komödiantischen Kinodarsteller unserer Zeit (so Gores Wunschvorstellung des Ensembles) passive Teilnehmer eines Rennens sich selbststeuernder Autos verkörpern, die aufgrund ihres menschlichen Kontrolldrangs alles kaputt machen, finde ich einfach zu genial. Vielleicht ist es die noch vage Natur dieses Projekts, die mich so fiebrig macht. Die Vorstellung, Gore könnte einen neuen Film wie Eine total, total verrückte Welt drehen, der völlig über die Strenge schlägt, abartig lang ist, in jeder noch so kleinen Rolle wen namhaftes aufweist und das breiteste Filmformat nutzt, das wir haben, ist einfach zu köstlich. Wahrscheinlich wird das nicht passieren, jedoch bin ich mir sicher, dass Gore eher etwas wie Das große Rennen um die Welt abliefert als ein neues Rat Race. So, nun muss ihm nur irgendjemand Unsummen an Geld in den Rachen schmeißen!
Was lernen wir hieraus? Um mich in Vorfreude zu versetzen, sollte ein Film im Idealfall mit Tom Hardy, Joseph Gordon-Levitt, George Clooney, mindestens einem Avenger, Jake Gyllenhaal und Keira Knightley sowie Rosamund Pike auf der Besetzungsliste aufwarten. Ein Oscar-nominierter oder -prämierter Kameramann wäre nicht schlecht. Das Ganze wird natürlich von Disney in die Kinos gebracht und von Gore Verbinski inszeniert. Fertig ist die Kiste!
Platz 25: Mad Max: Fury Road
Die bisherigen Trailer sind einfach überwältigend und Tom Hardy hat bei mir eher einen Felsen als nur einen Stein im Brett. Und was man vorab so alles über diesen postapokalyptischen Actioner hört, ist einfach Wahnsinn. Dennoch nur Rang 25? Ja, denn ob der Film über die gesamte Laufzeit die Energie der Trailer halten kann, muss ja noch bewiesen werden ...
Platz 24: Untitled Christmas Eve Project
Seth Rogen und Joseph Gordon-Levitt sowie Anthony Mackie und Lizzy Caplan in einer Weihnachtskomödie des 50/50-Regisseurs Jonathan Levine. Viel mehr weiß ich nicht, aber bei diesen Beteiligten bin ich bereits hellhörig.
Platz 23: Southpaw
Boxfilme sind manchmal ganz schon öde, aber wenn sie funktionieren, dann gehören sie zu ganz großen Glanzstücken der Sportfilmwelt. Und da sich Jake Gyllenhaal zu einem meiner Lieblingsschauspieler mausert und ich ihm zudem mehr und mehr bei der Auswahl seiner Projekte vertraue, bin ich sehr gespannt, was er hier unter der Regie Antoine Fuquas und an der Seite von Rachel McAdams und Forest Whitaker so leisten wird!
Platz 22: The Walk
Robert Zemeckis ist zwar nicht mehr ganz der Alte, aber wenigstens hat er seinen Motion-Capturing-Unsinn hinter sich gelassen. Flight war bereits ein ganz nettes, etwas rührseliges Drama, nun bin ich sehr gespannt, was er aus der unglaublichen, jedoch wahren Geschichte eines Mannes machen wird, der zwischen den Twin Towers einen Drahtseilakt hinlegte. Joseph Gordon-Levitt übernimmt die Hauptrolle und Ben Kingsley spielt ebenfalls mit. Könnte sehr, sehr nett werden.
Platz 21: Army of One
Nicolas Cage spielt einen Handwerker, der nach den Terroranschlägen des 11. Septembers beschließt, im Alleingang Osama bin Laden niederzustrecken. Das wird entweder Trash, Kult oder kultig-trashig! *Manisches Lachen*
Platz 20: Pan
Joe Wright ist ein Regisseur, dem meines Erachtens nach nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Doch mit dem Fantasy-Epos Pan könnte er mit einem Paukenschlag all die Beachtung einholen, die ihm gebührt. Oder gnadenlos untergehen. Aber daran will ich nicht glauben: Piraten, Feen, Indianer, auffällige Kostüme, britische Waisen und ein manischer Hugh Jackman! Leute, das muss doch gut gehen!
Platz 19: True Story
Reale Kriminalgeschichten sind aktuell en vogue, und diese könnte auch mich anfixen, obwohl ich mich bislang vehement wehre, beispielsweise den Serial-Podcast zu hören: James Franco, Jonah Hill, Felicity Jones und Gretchen Mol spielen in einem Indiedrama über den wahren Fall von Christian Longo, einem mehrfachen Mörder, der sich die Identität eines geachteten Journalisten aneignet, um dem FBI zu entkommen. Die Reaktionen auf dem Sundance-Filmfestival waren zumindest sehr gut ...
Platz 18: The Deep Blue Good-by
James Mangold, Regisseur solch unterschiedlicher Filme wie Walk the Line und Knight and Day, adaptiert hiermit den ersten Part einer 21-teiligen Detektivromanreihe über einen Einzelgänger, der auf einem Hausboot lebt und gegen Entgelt entwendetes Gut wieder zurückholt. Christian Bale spielt den schroffen Protagonisten, Rosamund Pike übernimmt die weibliche Hauptrolle. Bale, Pike, Ermittler-Edelpulp à la A Walk Among the Tombstones? Ich bin an Bord!
Platz 17: Crimson Peak
Guillermo del Toros letzter Film war in meinen Augen ja eine Katastrophe, aber nach dem hohlen Pacific Rim scheint sich der Regisseur wieder auf seine Stärken zu beruhen: Crimson Peak sieht nach einem großen, prächtigen Gruselvergnügen mit fähigen Schauspielern, toller Atmosphäre und beeindruckenden Produktionswerten aus. Das Halloween-Must-See 2015?
Platz 16: Irrational Man
Emma Stone gehörte zu den Pluspunkten von Magic in the Moonlight, nun hat sie eine zweite Chance, im Woody-Allen-Filmekosmos zu bestechen. Irrational Man wird eine romantische Krimi-Tragikomödie über einen Dozenten, der sich in eine Studentin verliebt ... und es mit einem Mordfall zu tun bekommt. Klingt nach einem leicht verschrobenen Allen, und mit Joaquin Phoenix und Emma Stone stimmt die Besetzung zweifelsfrei. Wir dürfen gespannt sein.
Platz 15: Zootopia
Rapunzel-Ko-Regisseur Byron Howard und Ralph reicht's-Regisseur Rich Moore verfilmen die Graphic Novel Jungle Town und sie wissen es nicht einmal! Aber im Ernst: Die Idee hinter diesem Disney-Animationsfilm über einen tierischen Schmelztiegel von einer Großstadt erinnert vage an den italienischen Comic, der am äußersten Rand des Disney-Kosmos angesiedelt ist: Es geht um Cops, Schubladendenken und einen kniffligen Fall. In den Hauptrollen sind hier aber eine kluge Häsin, die als erste ihrer Art einen Polizeijob annimmt, und ein betrügerischer Fuchs zu sehen. Klingt spannend!
Platz 14: Captain America: Civil War
Per se könnte ich Captain America: Civil War noch deutlich besser in dieser Liste platzieren, da die Thematik genial ist, die Captain America-Teile bislang Marvel in absoluter Bestform zeigten und zudem die Russo-Brüder erneut Regie führen werden. Allerdings versuche ich mit aller Macht, mich nicht dauernd dazu hinreißen zu lassen, an spätere Marvel-Filme zu denken, wenn die nächste Episode des 'Marvel Cinematic Universe' ja auch noch beachtet und herbeigesehnt werden will.
Platz 13: The Revenant
Kürzlich mit dem Oscar für die beste Regie, das beste Original-Drehbuch und den besten Film prämiert, macht Alejandro González Iñárritu mit The Revenant bereits jetzt einige Oscar-Blogger nervös: Wird der Mexikaner erneut bei den Academy Awards abräumen? Nun, derart frühe Prognosen sind nicht all zu akkurat, dennoch klingt dieser teils fiktionale, teils fakteninspirierte Western-Thriller verdammt gut: Leonardo DiCaprio spielt einen im 19. Jahrhundert lebenden Trapper, der von seinen Mitstreitern verraten und zum Sterben zurückgelassen wird - doch wie durch ein Wunder überlebt er und nimmt sich vor, Rache zu üben. Tom Hardy und Domhnall Gleeson sind in Nebenrollen zu sehen, erste Filmbilder sehen rau, schroff und packend aus. Oh, und Emmanuel Lubezki ist wieder als Kameramann tätig, wir dürfen also mit fesselnden Planfahrten rechnen.
Platz 12: Everest
Jake Gyllenhaal schon wieder, und dieses Mal hat er zudem Keira Knightley im Schlepptau, der ich ja schon deutlich länger meine filmische Bewunderung schenke. Mit dabei ist darüber hinaus Josh Brolin, den ich auch stets sehr gerne sehe. Und dann ist das Ganze zudem ein 3D-Actionabenteuer-Thrillerdrama (ich liebe es, wenn Genregrenzen gesprengt werden), das auf wahren Begebenheiten basiert und in schwindelerregenden Bildern von einer tragischen Everest-Expedition erzählt. Ich halte meine Reisetabletten bereit, halte meinen Atem an und bin bereit, im Kino vor lauter Höhenangst in Schweißausbrüche zu geraten!
Platz 11: Hail, Caesar!
Die Coens haben einen Lauf, und nach ihrem melancholischen, still-komischen Inside Llewyn Davis scheint Hail, Caesar! wieder ihre verschroben-lustigere Seite zu repräsentieren: Eddie Mannis (Josh Brolin), ein Rädchen im Getriebe Hollywoods der 50er-Jahre, macht sich auf die Suche nach einem verschollenen Castmitglied eines Historienschinkens. George Clooney, Channing Tatum, Tilda Swinton und Ralph Fiennes sind ebenfalls mit von der Partie.
Platz 10: Heart of the Sea
Ron Howard ist zwar keine wandelnde Garantie für gute Filme, doch wenn er den Nagel auf dem Kopf trifft, dann so richtig. Mit einer Adaption des Buchs über den Mann, der angeblich die Inspiration zu Moby Dick darstellte, scheint er zumindest meinen Nerv treffen zu wollen. Die Trailer versprechen eine nasse, raue Optik, einen losgelösten, intensiven Chris Hemsworth und ganz großes Seefahrerkino.
Platz 9: SPECTRE
Nach dem großartigen Skyfall hat Sam Mendes eine schwere Hürde zu nehmen. Aber mit einem Cast, der sich unter anderem aus Christoph Waltz, Léa Seydoux, Monica Bellucci, Dave Bautista und Andrew Scott zusammensetzt, mit einer neuen Ski-Actionsequenz (Bond auf Skiern läuft nahezu immer gut) und SPECTRE als Widersacher des MI6 bin ich sehr zuversichtlich. Roger Deakins führt leider nicht mehr die Kamera, aber Hoyte van Hoytema
Platz 8: Star Wars: Das Erwachen der Macht
Der Beginn einer (potentiellen) neuen Ära für die Walt Disney Company, die mit den kommenden Star Wars-Filmen einen Schritt näher an der absoluten Herrschaft Hollywoods heranrücken wird: Star Wars: Das Erwachen der Macht ist natürlich ein wirtschaftlicher Schachzug, doch angesichts der beteiligten Personen erscheint mir der Film auch ein Fanprojekt zu werden. Von professionell tätigen Fans für Fans, die nach mehr Star Wars-Qualität schreien. Ich frage mich daher vor allem nur: Wie wird der Streifen anfangen? Und wie gut wird der wohl unvermeidliche Cliffhanger?
Platz 7: Tron 3
Tron: Legacy ist einer dieser Filme, die mit wiederholtem Anschauen immer besser werden. Und er brachte die Tron-Mythologie an einen Punkt, der bombastisches Potential für eine Fortsetzung verspricht. Wenn Disney dem passionierten, doch so wunderbar kühle Ästhetik erschaffenden Regisseur Joseph Kosinski relativ freies Geleit geben sollte, und er seine Versprechungen halten wird, eine anspruchsvollere, gleichwohl düsterere und dynamischere Fortsetzung zu erschaffen, dann könnte uns ein absolutes Meisterwerk bevorstehen. Disney, Kosinski: Elektrifiziert uns Jungs und Mädchen, wenn ihr so freundlich wärt!
Platz 6: The Hateful Eight
Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Channing Tatum, Jennifer Jason Leigh, Walton Goggins, Demián Bichir, Tim Roth, Michael Madsen und Bruce Dern. Gedreht auf 70mm-Film, unter Verwendung einer Ultra-Panavision-70-Anamorphic-Linse. Ein Quentin-Tarantino-Kammerspiel-Psychothriller-Western im CinemaScope-Look. Nuff said.
Platz 5: Alles steht Kopf
Nach den künstlerischen Rückschlägen Merida und Cars 2 war Die Monster Uni zwar wieder ein hübsches, aufgewecktes Kinovergnügen, allerdings ist der gefühlte popkulturelle Nachhall des monströsen Prequels erschreckend gering. Für Pixar steht also eine Menge auf dem Spiel, zumal sich unter Fans so gar keine Euphorie bezüglich Der gute Dinosaurier einstellen mag und die angekündigten Sequels ... Naja ... Umso erfreulicher, dass das bislang veröffentlichte Material auf diesen cartoonig-einfallsreichen Blick in das Gefühlszentrum von uns Menschen wieder klassische Pixar-Qualität verspricht. Witzig ist es allemal, und ich ahne, dass es auch wieder die erhofften dramatischen Untertöne zu sehen gibt.
Platz 4: Projekt: Neuland
Brad Birds zweiter Pixar-Film war um Längen besser als sein erster, bereits schon genialer Computeranimationsfilm. Jede Wette, dass Tomorrowland, wie dieses Sci-Fi-Wunderwerk im Original heißt, deutlich stärker wird als Mission: Impossible - Phantom Protokoll? Bird und Autor Damon Lindelof versprechen intelligentes, inspirierendes Storytelling, die bisherigen Ausblicke auf den Film laden zum Staunen ein und zudem wird überdeutlich, dass Disney-Fans bei dieser Produktion aus dem fröhlichem Grinsen nicht mehr herauskommen werden. Vielleicht wird es mein Lieblingsfilm 2015, aber Platz drei dieser Liste hat in Sachen "brennendes Interesse" den "Ich will auf keinen Fall, dass er nach hinten verschoben wird"-Supersonderbonus ...
Platz 3: Avengers: Age of Ultron
Bis Tron: Legacy seine Fortsetzung erhält, dauert es ja noch ein klein wenig, aber in Avengers: Age of Ultron scheint Black Widow ja zumindest den Tron-Look am Leben zu erhalten. Sehr schmuck! Oh, und dann wäre da natürlich, dass die drei Trailer zum Film mich völlig umgehauen haben, Marvel sich schon länger keinen Totalausrutscher erlaubt hat und ich den Avengers-Cast nur zu gerne in Aktion erlebe. Joss Whedons Kurzzusammenfassung ist da nur das Sahnehäubchen: "Adventure is the best way to put it. Then sci-fi, action, western, war, woman’s picture, horror movie. Not kidding!"
Platz 2: Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales
Ja, richtig gelesen. Der fünfte Teil der Pirates of the Caribbean-Reihe belegt aktuell "nur" Rang zwei meiner Most-Wanted-Hitliste. Aber keine Angst: Das bedeutet nicht, dass ich nicht vor Vorfreude platze! Die Kon-Tiki-Jungs Joachim Rønning und Espen Sandberg haben mein Vertrauen, dass sie ein spaßiges, abenteuerlustiges und auch mit dramatischen Zwischentönen aufwartendes Piratenabenteuer umsetzen. Und der wichtigste Teil des Casts rund um die Rückkehrer Johnny Depp, Geoffrey Rush, Kevin McNally, Martin Klebba sowie Stephen Graham kann sich sehen lassen: Javier Bardem macht als Schurke stets etwas her! Newcomerin Kaya Scodelario finde ich auch ganz in Ordnung, Brenton Thwaites aber muss mich noch überzeugen. Außerdem bin ich etwas geknickt, dass nicht Dariusz Wolski als Kameramann tätig ist, des Weiteren werde ich Pintel und Ragetti erneut vermissen. Darüber hinaus hoffe ich sehr, dass Penelope Cruz willens der Kontinuität wenigstens einen Cameo erhält. Wichtig ist mir aber, dass die Pflichten des Komponisten an die oder den Richtige/n gegeben werden. Geoff Zanelli wäre ein würdiger Nachfolger für den nicht zurückkehren wollenden Hans Zimmer, doch ohne Bestätigung bin ich in dieser Hinsicht noch etwas hibbelig. Die Pirates-Filme sind sehr musikgesteuert, dieser Posten muss also perfekt besetzt werden.
Platz 1: Gore Verbinskis Driverless Car Race Movie
Gore überholt das von ihm mitgeschaffene Pirates of the Caribbean-Franchise? Was zur Hölle? Tja, ich kann es mir auch nicht erklären .. Aber während mich der Drehbeginn von Pirates of the Caribbean: Dead Men Tell No Tales sehr glücklich gemacht hat, versetzte mich die Ankündigung dieser "epochalen Action-Abenteuer-Komödie"über ein transkontinentales Autorennen in Euphorie! Die Vorstellung, dass die größten komödiantischen Kinodarsteller unserer Zeit (so Gores Wunschvorstellung des Ensembles) passive Teilnehmer eines Rennens sich selbststeuernder Autos verkörpern, die aufgrund ihres menschlichen Kontrolldrangs alles kaputt machen, finde ich einfach zu genial. Vielleicht ist es die noch vage Natur dieses Projekts, die mich so fiebrig macht. Die Vorstellung, Gore könnte einen neuen Film wie Eine total, total verrückte Welt drehen, der völlig über die Strenge schlägt, abartig lang ist, in jeder noch so kleinen Rolle wen namhaftes aufweist und das breiteste Filmformat nutzt, das wir haben, ist einfach zu köstlich. Wahrscheinlich wird das nicht passieren, jedoch bin ich mir sicher, dass Gore eher etwas wie Das große Rennen um die Welt abliefert als ein neues Rat Race. So, nun muss ihm nur irgendjemand Unsummen an Geld in den Rachen schmeißen!
Was lernen wir hieraus? Um mich in Vorfreude zu versetzen, sollte ein Film im Idealfall mit Tom Hardy, Joseph Gordon-Levitt, George Clooney, mindestens einem Avenger, Jake Gyllenhaal und Keira Knightley sowie Rosamund Pike auf der Besetzungsliste aufwarten. Ein Oscar-nominierter oder -prämierter Kameramann wäre nicht schlecht. Das Ganze wird natürlich von Disney in die Kinos gebracht und von Gore Verbinski inszeniert. Fertig ist die Kiste!
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Entengeschnatter: Die vielleicht längste Film-Preisverleihung aller Zeiten II
Und weiter geht es. Nach Teil I und II unserer absurd langen Preisverleihung bringen wir unseren Rückblick auf das Kinojahr 2014 zu Ende. Antje, Stefan und ich plappern im Entengeschnatter-Podcast über weitere der besten und schwächsten Leistungen sowie über Hypes und Enttäuschungen der 2014 auf uns eingebrochenen Filmwelt.
Viel Spaß!
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Mein James Bond-Ranking
Der Name: Bond. James Bond. Der Beruf: Agent im Dienste Ihrer Majestät. Die Berufung: Martinis schlürfend durch die Welt reisen, abstruse Pläne größenwahnsinniger Verbrecher aufhalten und Frauen erobern. Der cineastische Stellenwert: Ein Mikrokosmos des Actionkinos. Trends und Strohfeuer, popkulturelle Empfindlichkeiten und filmtechnische Errungenschaften: Dank der langen Laufzeit der James Bond-Filmreihe lassen sich Entwicklungen innerhalb des actionreichen Popcornkinos mühelos verfolgen.
Oder eher: Weitestgehend mühelos. Denn die James Bond-Filmreihe hat neben einigen starken Einträgen auch so manche Enttäuschungen zu bieten. Das Faszinierende an Bond: Wenn man lang genug sucht, findet man wohl für jeden Part der Reihe jemanden, der ihn am wenigsten mag. Und jemanden, der ihn favorisiert. Wieso auch nicht? Denn gerade weil die 007-Filmreihe trotz ihrer ikonischen Traditionen so variabel ist, kann man aus allerhand Gründen zu ihr finden. Weswegen man auch aus zahllosen Gründen an ihr Anstoß finden kann.
Da ich alle bisherigen Teile hier im Blog besprochen habe, dachte ich, es wäre nun an der Zeit, mein Ranking der James Bond-Teile mit euch zu teilen. Aber eins direkt voran: Meine persönliche Rangfolge der 23 offiziellen Filme und dem zwar inoffiziellen, aber fest mit den Eon-Produktionen assoziierten Sag niemals nie ist ... sagen wir ... gemischt. Bunt gemischt!
Platz 24: Ein Quantum Trost (Daniel Craig, 2008; Regie: Marc Forster)
Chaotische, inkohärent zusammen geschnibbelte Actionsequenzen, die sich weigern, Spaß zu machen. Eine wirr erzählte, träge Story, die keinerlei Spannung erlaubt. Und ein Titelsong, der mir in den Ohren wehtut: Ein Quantum Trost ist ein Bond-Film, der lieber ein Bourne-Film wäre, aber nicht vollauf verstanden hat, wieso diese Agententhriller funktionieren. Die einzigen Elemente, die Ein Quantum Trost ansatzweise erträglich machen, sind die pompöse Abhör-Sequenz in der Oper und eine engagierte Olga Kurylenko, deren Rolle einen besseren 007-Film verdient hätte. Aber auch diese Argumente retten Marc Forsters trübes Schnittgewitter nicht davor, sich konkurrenzlos die rote Lampe in meinem Bond-Ranking zu schnappen.
Platz 23: Diamantenfieber (Sean Connery, 1971; Regie: Guy Hamilton)
Sean Connerys letzter offizieller Bond-Einsatz ist ein Schatten dessen, was der Schotte zu Beginn dieses Franchises zu leisten vermochte. Connery ist spürbar desinteressiert, sein hoher Gehaltscheck drückt zugleich das Budget für die restlichen Elemente des Films, der sich dennoch nicht zurückhält. Regisseur Guy Hamilton versucht trotz der niedrigen zur Verfügung stehenden Mittel, den "höher, schneller, verrückter"-Trend fortzuführen, was in peinliche, oft auch antiklimatische Actionszenen mündet. Der Plot ist uninteressant, der Humor oftmals infantil oder gar verächtlich und die Dramaturgie ist unausgegoren. Pluspunkte gibt es in diesem schwulen-, lesben- und frauenfeindlichen Film überraschenderweise ausgerechnet für eines der Bond-Girls: Während Jill St. Claires eingangs fähig gezeichnete Rolle jegliche Kompetenz verliert, um 007 besser aussehen zu lassen, begeistert Lana Wood als das vielleicht erste gekonnt-selbstironische Bond-Girl der gesamten Filmreihe. Ihre Plenty O'Toole (alias Penny O'Toole in der deutschen Fassung) ist nichts weiteres als eine Verführung auf zwei Beinen – und sie weiß es! Sie kokettiert mit dem Image der 007-Dirnen, nimmt es sachte auf die Schippe und verhilft Diamantenfieber so wenigstens zu ein paar erfreulichen Schmunzlern.
Platz 22: Sag niemals nie (Sean Connery, 1983; Regie: Irvin Kershner)
Sean Connery kehrt noch einmal zur Rolle seines Lebens zurück – und kaum etwas geschieht. Dieses Remake von Feuerball, der für mich bereits zu den unterdurchschnittlichen Bond-Filmen zählt, unterbietet das Original mit einer schleppenden Erzählweise und uninspirierten Actionsequenzen sowie dem schlechtesten Duell in der Historie von 007: Ein peinlicher, langweiliger, unnötig komplizierter Videospiel-Wettkampf! Die ersten 30 Minuten (nach dem Intro) haben Witz und Charakter, allerdings stürzt Sag niemals nie danach so radikal ab, dass er sich als Gesamtwerk für mich dessen ungeachtet auf dem 007-Flop-Podest positioniert.
Platz 21: Der Mann mit dem goldenen Colt (Roger Moore, 1974; Regie: Guy Hamilton)
Die Idee zum zweiten Roger-Moore-Einsatz ist eigentlich recht gelungen: Bond bekommt es mit einem gefürchteten Schurken zu tun, dem sein Ruf vorauseilt und der hinsichtlich Charakter und Können im Grunde genommen nichts anderes ist als sein böses Spiegelbild. Hinzu kommt ein Inselparadies von einem Fiesling-Hauptsitz und ein Faible für Skurrilität, und schon müsste Christopher Lees Rolle einer der denkwürdigsten 007-Widersacher sein. Doch Der Mann mit dem goldenen Colt fällt weit hinter seinem Potential zurück, mit einem erstaunlich uninspirierten Lee, einer dahinplätschernden Dramaturgie und hölzern inszenierter Action.
Platz 20: Stirb an einem anderen Tag (Pierce Brosnan, 2002; Regie: Lee Tamahori)
Streng betrachtet, rein vom filmischen Lehrbuch aus betrachtet, müsste Stirb an einem anderen Tag eigentlich viel, viel schlechter abschneiden. Der letzte Platz wäre vielleicht sogar drin, so mies, wie die Spezialeffekte doch sind. So aggressiv hip und aufdringlich selbstfeiernd, wie der Tonfall ist. Nicht zu vergessen, dass Halle Berry als Jinx sowohl unausstehlich ist, als auch unfassbar mies geschrieben. Aber es gibt ein schlagendes Argument für Pierce Brosnans Schwanengesang: Rosamund Pike! Die Britin packt ungeheuerliches Engagement in ihre erste Filmrolle, erkennt genau, was für eine Art Produktion das Ganze ist, und fliegt daher mit ansteckendem Spaß (und gleichzeitig auch mit einer angemessen eisigen Aura) durch ihre Szenen. Und obendrein ist die Idee hinter ihrer Figur eine recht gute - die Art und Weise, wie das Skript ihren Handlungsbogen umsetzt, ist zwar ausbaufähig, trotzdem hat sie einen durchaus sehenswerten kleinen Storyarc. Hinzu kommt, dass Brosnan allem Irrsinn um ihn herum zum Trotz eine genussvolle Performance gibt (anders als etwa Sean Connery in seinen späteren Filmen), und schon haben wir gleich zwei Rettungsringe für dieses Wrack von einem Bondfilm.
Platz 19: Feuerball (Sean Connery, 1965; Regie: Terence Young)
Hach ja, Feuerball: Viele Schurken, Handlanger und Bond-Girls, aber sie alle haben wenig Profil. Die Actionszenen unter Wasser sind sichtbar aufwändig und spürbar innovativ, doch auf Dauer einfach zu viel und zu lang. Jedoch ist die ausgedehnte Einleitung ungeheuerlich amüsant! Sean Connery zündet in seiner vielleicht letzten voll und ganz ambitionierten Bond-Darstellung ein wahres Feuerwerk an Gags, Zweideutigkeiten und Frivolitäten, und auch nach seinem langen Besuch in einem Spa bringt der Schotte mit seinem Flair diesem Film genügend Kurzweil ein, dass er sich so gerade noch als (ironiefrei) ansehnlich qualifiziert.
Platz 18: Octopussy (Roger Moore, 1983; Regie: John Glen)
Ein weiterer Bond-Film mit respektablen Höhen und peinlichen Tiefen: Das Finale etwa, in dem sich Bond als Clown verkleiden muss, ist unerwartet gelungen, mit spannungssteigerndem Spiel Roger Moores sowie effektivem Schnitt. Auch der Prolog mit 007 auf Kuba ist sehr amüsant und einfallsreich. Doch Bonds Aufenthalt auf einer geheimen Amazoneninsel ist unfassbar chauvinistisch, albern und eintönig. Nein, sowas muss doch nicht sein!
Ein Skandal. Ein Sakrileg. Doch so leid es mir tut, dies ist meine Meinung: Pierce Brosnans umfeiertes Debüt als James Bond ist für mich nur Durchschnittsware. Der Vorspann ist stylisch, der Titelsong ist eine Wucht und Campbells Händchen für Actionszenen kann sich sehen lassen. Aner Famke Janssens generell sehr gut aufgenommene Schurkin ist mir viel zu anstrengend und nervig, der Score von Éric Serra macht mit seinem bemühten 90er-Techno-Einschlag mehrere Passagen kaputt und die Story plätschert auch ins Nirgendwo. Goldeneye enthält zwar alle Elemente eines archetypischen Bond-Films, allerdings mangelt es am Bindemittel, an der Gentleman-Magie, es macht schlichtweg nicht (oft genug) Klick.
Und noch einmal verstoße ich gegen den Konsens: Es ist wahrlich keine unpopuläre Position, Goldfinger als einen der der besten 007-Filme zu bezeichnen. Oder sogar als den besten Bond-Film schlechthin. Jedoch packt mich der dritte Leinwandauftritt des Agenten mit der Lizenz zum Töten nur streckenweise: Connerys Performance bügelt einige Drehbuchschwächen aus, das Zusammenspiel mit Gert Fröbe ist denkwürdig und sämtliche Szenen mit Oddjob und Bonds Auto sind sehenswert. Die Gesamtdramaturgie aber missfällt mir zu sehr, um Goldfinger noch besser zu platzieren: Der Erzählfluss nimmt mich nicht mit, einige Szenen bremsen den Spannungsgewinn dafür einfach zu aggressiv aus.
Ab hier macht es wirklich Spaß: Zum Start erhielt Moonraker überwiegend positive Kritiken, mittlerweile streiten sich Filmfans und Bond-Begeisterte, ob der Zahn der Zeit diese Moore-Mission völlig zerstört hat, oder ob sie im Laufe der Jahre an Witz, altbackenem Charme und Kuriosität gewonnen hat. Ich vertrete letztere Position: Dieser Film macht einfach unverschämt viel Spaß. Es ist zwar überhaupt nicht konsistent, weshalb er Spaß macht, trotzdem ist der Unterhaltungsfaktor dieses flott erzählten, teils bewusst auf Spionagecomedy setzenden, teils unbeabsichtigt lächerlichen, teils direkt geradeheraus abstrusen 007-Einsatzes immens hoch. Und was Star Wars-Nachmachen anbelangt, ist mir Moonraker viel lieber als so etwas wie Eragon.
Platz 17: Goldeneye (Pierce Brosnan, 1995; Regie: Martin Campbell)
Ein Skandal. Ein Sakrileg. Doch so leid es mir tut, dies ist meine Meinung: Pierce Brosnans umfeiertes Debüt als James Bond ist für mich nur Durchschnittsware. Der Vorspann ist stylisch, der Titelsong ist eine Wucht und Campbells Händchen für Actionszenen kann sich sehen lassen. Aner Famke Janssens generell sehr gut aufgenommene Schurkin ist mir viel zu anstrengend und nervig, der Score von Éric Serra macht mit seinem bemühten 90er-Techno-Einschlag mehrere Passagen kaputt und die Story plätschert auch ins Nirgendwo. Goldeneye enthält zwar alle Elemente eines archetypischen Bond-Films, allerdings mangelt es am Bindemittel, an der Gentleman-Magie, es macht schlichtweg nicht (oft genug) Klick.
Platz 16: Goldfinger (Sean Connery, 1964; Regie: Guy Hamilton)
Und noch einmal verstoße ich gegen den Konsens: Es ist wahrlich keine unpopuläre Position, Goldfinger als einen der der besten 007-Filme zu bezeichnen. Oder sogar als den besten Bond-Film schlechthin. Jedoch packt mich der dritte Leinwandauftritt des Agenten mit der Lizenz zum Töten nur streckenweise: Connerys Performance bügelt einige Drehbuchschwächen aus, das Zusammenspiel mit Gert Fröbe ist denkwürdig und sämtliche Szenen mit Oddjob und Bonds Auto sind sehenswert. Die Gesamtdramaturgie aber missfällt mir zu sehr, um Goldfinger noch besser zu platzieren: Der Erzählfluss nimmt mich nicht mit, einige Szenen bremsen den Spannungsgewinn dafür einfach zu aggressiv aus.
Platz 15: Moonraker (Roger Moore, 1979; Regie: Lewis Gilbert)
Ab hier macht es wirklich Spaß: Zum Start erhielt Moonraker überwiegend positive Kritiken, mittlerweile streiten sich Filmfans und Bond-Begeisterte, ob der Zahn der Zeit diese Moore-Mission völlig zerstört hat, oder ob sie im Laufe der Jahre an Witz, altbackenem Charme und Kuriosität gewonnen hat. Ich vertrete letztere Position: Dieser Film macht einfach unverschämt viel Spaß. Es ist zwar überhaupt nicht konsistent, weshalb er Spaß macht, trotzdem ist der Unterhaltungsfaktor dieses flott erzählten, teils bewusst auf Spionagecomedy setzenden, teils unbeabsichtigt lächerlichen, teils direkt geradeheraus abstrusen 007-Einsatzes immens hoch. Und was Star Wars-Nachmachen anbelangt, ist mir Moonraker viel lieber als so etwas wie Eragon.
Platz 14: Man lebt nur zweimal (Sean Connery, 1967; Regie: Lewis Gilbert)
Noch ein Film, der streckenweise unfreiwillig viel Spaß macht: Die ganze "Sean Connery verkleidet sich als Japaner"-Maskerade dürfte schon 1967 mau gewesen sein, doch heutzutage ist sie so lachhaft, dass es eine Wonne darstellt. Und die ständigen Richtungswechsel der Story sowie die changierenden Tonfälle der Settings - von realistisch zu Sci-Fi zu Reiseromantik zu vollkommen absurder Agenten-Fantasy - machen Man lebt nur zweimal zu einem regelrechten Ritt. Doch dieser 007-Film hat, anders als Moonraker noch immer einen ernstlich-spannenden Kern, zudem sind die Setbauten überwältigend und Gilberts Regieführung effizient. Nun müsste bloß Connery Spaß bei an der ganzen Sache haben, und das hier wäre sicher ein Bond-Top-Ten-Film geworden!
Pierce Brosnans dritter Auftrag als Ms liebster (?) aller Geheimagenten gleicht zwar einem 007-Best-of, was sich allein schon in der zu Lande, zu Wasser und in der Luft abspielenden Prologsequenz äußert, allerdings ist es ein süffisantes Sammelsurium bereits gebrauchter Bond-Ideen. Die Actionsequenzen sind flott und explosiv, die Oneliner-Sprüche mitreißend bescheuert und Denise Richards ist als Atomforscherin so dermaßen fehlbesetzt, dass es glatt wieder geniales Casting darstellt. Selbst wenn der rote Faden verschwindend gering ist, macht Brosnans Leistung allerhand wieder wett. Unverfälschtes Fastfood-Kino.
Charismatische Schurken, stylische Musik mit einem dunkel-rockigen Beigeschmack und ein Roger Moore, der zwar noch nicht hunderprozentig Fuß in der Rolle des 007 gefasst hat, aber sichtbar Freude verspürt, erstmals Bond spielen zu dürfen. Leben und sterben lassen ist als Blaxploitation-Trittbrettfahrer zwar ein ungeheuerlich seltsamer Eintrag in die Bond-Saga, aber diese Mixtur aus Thrills, Spaß und Atmosphäre möchte ich trotz einiger schlecht gealterter Aspekte sowie der nicht sonderlich gut gestrafften Übergängen zwischen den zentralen Plotpunkten nicht im Bond-Franchise missen.
Platz 13: Die Welt ist nicht genug (Pierce Brosnan, 1999; Regie: Michael Apted)
Platz 12: Leben und sterben lassen (Roger Moore, 1973; Regie: John Glen)
Charismatische Schurken, stylische Musik mit einem dunkel-rockigen Beigeschmack und ein Roger Moore, der zwar noch nicht hunderprozentig Fuß in der Rolle des 007 gefasst hat, aber sichtbar Freude verspürt, erstmals Bond spielen zu dürfen. Leben und sterben lassen ist als Blaxploitation-Trittbrettfahrer zwar ein ungeheuerlich seltsamer Eintrag in die Bond-Saga, aber diese Mixtur aus Thrills, Spaß und Atmosphäre möchte ich trotz einiger schlecht gealterter Aspekte sowie der nicht sonderlich gut gestrafften Übergängen zwischen den zentralen Plotpunkten nicht im Bond-Franchise missen.
Platz 11: In tödlicher Mission (Roger Moore, 1981; Regie: John Glen)
Ein Bond-Film, der einfach rund ist: Ein kongenialer Prolog, der Kevin McClory den Stinkefinger zeigt. Ein behutsam zeitgemäße, elektronische Elemente einfließen lassender Score von Bill Conti. Eine rasante Ski- und Bob-Verfolgungsjagd, eine fesselnde Automobil-Actionszene, die Bond in einem unter seinem gewohnten Niveau liegendem Gefährt quer durch Spaniens samtgrünen Hügel führt und eine der besten Q-Sequenzen des Franchises. In tödlicher Mission gelingt ein wohlchoreografierter tonaler Balanceakt und mit dem Fangirl Bibi (Lynn-Holly Johnson) hat er zudem eines dieser Bondgirls zu bieten, die einen ganz eigenen Charakter haben und meiner Ansicht nach völlig zu unrecht vom Fandom gehasst werden.
Raue Actionszenen mit handgemachten, packenden Stunts, ein dickes Maß an Abenteuerromantik und ein James Bond, der sich in Jobfragen nicht zweimal bitten lässt, dafür aber mal etwas mehr Respekt für die Frauenwelt zeigt: Der Hauch des Todes ist ein vor allem auf Spannung und Flair setzender Film, der mit cleveren Der dritte Mann-Anleihen recht zuversichtlich über seine dramaturgischen Mackel hinwegtäuscht. Das Aufdecken des zentralen Kriminalfalls wird smart vorbereitet, die dunkleren Zwischentöne fügen sich gut mit der klassischen Bond-Formel, und wenn das Drehbuch 007 so rund geschrieben hätte, wie Dalton ihn spielt, wäre vielleicht ein noch besserer Rang möglich gewesen.
Der Film, mit dem alles begann: Die erste Hälfte des Agentenabenteuers, das die Filmwelt nachhaltig beeinflusste, ist zwar etwas ungelenk, aber die Qualität der ikonischen Momente trägt diesen Klassiker trotzdem ohne größere Anstrengung in die Top Ten meiner 007-Rangliste. Auch die sehenswerten Kulissen des Bühnenbildners Ken Adams und die sinnliche, überhaupt nicht ins Schema des hilflosen Dummchens passende Darbietung Ursula Andress zählen zu den Pluspunkten. Aber allem voran steht wohl Sean Connery, der hier um ein vielfaches stärker spielt als in seinen letzten paar 007-Abenteuern. Hier ist er wirklich Bond ... James Bond!
Buht mich nur aus. Ich liebe diesen verdammten, vor durchgeknallten und/oder sitcomhaften Ideen platzenden, seltsamen Film. Während Roger Moores Version von 007 in Würde gealtert ist und nunmehr zum älteren, gediegeneren Gentlemanagenten heranreifte, müht sich John Glen ab, einen lässigen, coolen Streifen für die erste MTV-Generation zu erstellen. Das Ergebnis ist, in meinen Augen, nicht etwa schizophren, sondern wunderbar zweischneidig, was für eine ungewöhnliche Dynamik sorgt und mich fasziniert vor diesem finalen Moore-Einsatz sitzen lässt. Christopher Walken und Grace Jones sind tolle Fieslinge, die Actionszenen sind zügig geschnitten und alles in allem ist das hier einfach ein sich seiner Identität bewusster Popcorn-Agentenspaß, den man einfach gesehen haben muss, um zu glauben, dass es ihn gibt!
Die Produktionsgeschichte war steinig, das Ergebnis ist super: Der Spion, der mich liebte setzt zwar nicht auf Originalität, dafür aber umso mehr auf Passion und engagierte Versuche, die 007-Tropoi ideal umzusetzen und flüssig ineinander greifen zu lassen. Mit dem Beißer alias Jaws (Richard Kiel) gibt es einen der besten Handlanger, Curd Jürgens übertrifft als manischer Meeresbiologe, der eine bessere Welt aufbauen will, in meinen Augen den berühmteren Bond-Erzrivalen Blofeld und hinzu kommt ein großartiges Produktionsdesign. Lewis Gilberts Inszenierung ist hier ebenfalls zielstrebig und beschert uns mit einigen der besten Stunts der Bond-Historie - darunter mit einem halsbrecherischem Skistunt, der in die Filmgeschichte einging. Brillant!
Die nächsten paar Plätze dieser Hitliste sind in meiner Gunst so nah beieinander, dass ich mir genauso gut vorstellen könnte, sie in wenigen Monaten in einer völlig vertauschten Reihenfolge zu nennen. Aber momentan bevorzuge ich genau diese Platzierung. Was mich näher an den Konsens rücken lässt als eine Liste, in der Brosnans dritte Bond-Mission gar knapp am Treppchen vorbeischrammt. Denn wenn man die Allgemeinheit, das Kritikerklientel oder Bond-Fanforen fragt, so ist Der Morgen stirbt nie bestenfalls ein durchschnittliches Werk. Humbug, sage ich! Absoluter Humbug! Nie erlebte Brosnans Version des Kultagenten ein besseres Abenteuer: Jonathan Pryce rockt als Oberschurke, der seiner Zeit weit voraus ist und das parodiert, was wir Jahre später als Steve Jobs öffentliches Bild wahrnehmen werden. Mit dem blonden Hünen Götz Otto und Vincent Schiavelli als theatralischen Auftragskiller sind auch die Handlanger unvergesslich, darüber hinaus besticht Michelle Yeoh in einer taffen Actionrolle als die Form eines austeilenden Sidekick-Bondgirls, die Halle Berry gern geworden wäre. Und auch wenn Terry Hatcher als konventionelleres Bondgirl wenig zum Plot beiträgt, haben auch ihre Sequenzen viel Charme und Klasse. Und gerade letzteres bekommt die 007-Saga nicht so oft hin, wie sie gern würde. Man packe noch den turbulenten Start hinzu, das gigantomanische Finale, die fast schon verboten spaßige Verfolgungsjagd in einem fernsteuerbaren BMW und einige erstaunliche Motorrad-Stunts und fertig ist mein Liebling unter den "ambitionslosen", rein actionorientierten Spaß-Bonds.
Es ist der liebste Bond-Film von Christopher Nolan und Steven Soderbergh. Und es fällt nicht schwer, zu erahnen, weswegen diesen fähigen Regisseuren Im Geheimdienst Ihrer Majestät dermaßen zusagt: Der frühere Cutter Peter Hunt nimmt alles, was bis zu diesem Zeitpunkt die Bond-Formel ausmachte, und hebt es auf ein ehrgeiziges, geistreiches Niveau. Die Actionszenen sind bahnbrechend temporeich, komplex choreographiert und perfekt geschnitten. Die Story ist weit mehr als nur ein neues Abenteuer, sondern eine melancholische Erörterung dessen, was es bedeutet, ein Spion zu sein - oder generell jemand, der mit seiner Identität flexibel umzugehen hat. Diana Rigg gibt die beste weibliche Schauspielleistung im gesamten Bond-Franchise, die vor Eva Greens Darbietung als Vesper in Casino Royale zu bestaunen war. Kameramann Michael Reed fängt das Geschehen in malerischen, schroff-ästhetischen Bildern ein und die vereinzelten humoristischen Einlagen sitzen allesamt. Zwischenzeitlich wird es leider arg abstrus und George Lazenby ist (vor allem im letzten Akt) zwar deutlich besser als sein Ruf, aber leider trotzdem nicht so zuverlässig, wie es dieses Drehbuch verdient hätte. Aber die Höhepunkte dieses bittersüßen Bonds wissen, von diesen Schwächen abzulenken. Ein Meisterwerk.
Vielleicht ist Im Geheimdienst Ihrer Majestät der künstlerisch faszinierendere Fall, doch Daniel Craigs Debüt als 007 hat den eine mitreißendere Wirkung erzielenden Erzählfluss und zudem das besser aufspielende zentrale Paar. Lazenby strahlt zwar etwas mehr klassischen Bond-Esprit aus als Craig, doch der Brite gibt mimisch die mehrdimensionalere, fesselndere Performance ab. Und Eva Green? Die ist einfach eine absolute Wucht, zeigt womöglich sogar das beste Schauspiel, das es je in der gesamten Bond-Filmreihe zu bestaunen gab! Dank der passionierten, feisten, fiesen, feschen, listigen, verletzlichen Green und dem gebrochenen, knallhart auftretenden Craig hat Casino Royale ein großes schlagendes Herz, das hinter den dynamischen, kernigen, berauschenden Actionszenen schlägt und so den Plot am Laufen hält. Mit einem tollen Mads Mikkelsen als Schurken, stimmigen Pokerszenen und starker Musik macht Martin Campbell diesen Streifen zu einem der Aushängeschilder für den Reboot-Grundgedanken.
Ein Werk mit der Wucht eines überdimensionalen Sattelzuges und Action, so feurig, wie ein in Benzin getauchter Fiesling, der in Brand gesteckt wurde. Timothy Daltons 007 ist zurück, und er ist böser, frustrierter, genervter und erbarmungsloser als zuvor. Schroff, ungeduldig und wild entschlossen, dabei aber niemals blind vor Wut, metzelt sich Bond hier mit mörderischem Einfallsreichtum und raffiniertem Kombinationsvermögen durch einen persönlichen, ihn ins Herzen treffenden Fall. Regisseur John Glen zieht das Tempo an, erdet den Tonfall und lässt zugleich in den Actionpassagen die Fallhöhe dramatisch ansteigen: Ein psychologisch schlüssiger Bond, Widersacher, die es faustdick in sich haben und Stunts, die einen geradezu überfahren. Kerniger Eskapismus, der charaktergesteuert ist, nicht plot- und effektgesteuert. Das darf es bei Bond auch mal geben! Der einzige nennenswerte Wermutstropfen: Wenn sich die Daltons Darbietung vom Debüt zum Nachfolger so sehr verbesserte und man sieht, wie die Produzenten einen dermaßen radikalen Absturz ins Rachelüsterne und Finstere erlaubten ... All dies wirft nur Fragen auf, was bitte erst bei einem dritten Dalton-Bond möglich gewesen wäre!
Bond trifft Hitchcock ... mit einem Hauch Agatha-Christie-Feeling: Der zweite 007-Film brachte die 007-Formel voran, und gleichzeitig widerstrebt Liebesgrüße aus Moskau einigen Elementen, die mittlerweile gemeinhin als "unerlässlich" für Bond gelten. Das Ergebnis ist eine hochspannende, atmosphärische und erstaunlich gut gespielte Suspense-Geschichte mit einer interessanten Figurenkonstellation sowie geschliffenen Dialogen. Die Actionenszenen sind weitestgehend frei von Gimmicks, aber auf den Punkt choreografiert und das Skript punktet mit nahezu makellosem Pacing.
Ich möchte nicht einmal beschwören, dass Skyfall über alle Zweifel erhaben der beste Bond-Film ist. In dieses Rennen würde ich zumindest auch Liebesgrüße aus Moskau und Im Geheimdienst Ihrer Majestät packen. Doch Skyfall ist zumindest derzeit der 007-Film, der mir persönlich am meisten imponiert. Aufgrund der Meta-Erzählung, durch welche die Rezeptions-, Produktions- und Finanzturbulenzen der Craig-Ära in den filmischen Subtext Einzug halten. Dank der charmanten, wohlüberlegten Franchisereferenzen, die der eigentlichen Handlung einen effizienteren Dienst erweisen als etwa die Selbstverliebtheit eines Stirb an einem anderen Tag. Und weil Roger Deakins - da lasse ich mich zu keinen Debatten hinreißen - den visuell beeindruckendsten Film der 007-Historie fotografierte. Ein malerisches, atmosphärisch dichtes, und trotzdem mit allem Blockbuster-Pomp bestücktes Spiel mit Licht und Schatten! Thomas Newmans Score und Adeles Titelsong lassen Skyfall selbstbewusst zwischen der Bond-Blütezeit und dem Heute Platz nehmen und Regisseur Sam Mendes orchestriert eine schlagkräftige Symphonie aus allen Tonarten, die Bond jemals ausmachten. Skyfall steht auf den Schultern eines zuweilen lachhaften, teils imposanten, aber stets ikonografischen, einflussreichen und selbstbewussten Giganten unter den Filmreihen. Und zu keinem Zeitpunkt gerät Skyfall daher ins Schwanken. Hut ab, Mr. Bond!
Am 5. Dezember erfahren wir dann, wo sich SPECTRE in dieser Riege einordnet. Ich bin bereits enorm gespannt. Auch auf eure Bond-Ranglisten!
Platz 10: Der Hauch des Todes (Timothy Dalton, 1987; Regie: John Glen)
Platz 9: James Bond – 007 jagt Dr. No (Sean Connery, 1962; Regie: Terence Young)
Der Film, mit dem alles begann: Die erste Hälfte des Agentenabenteuers, das die Filmwelt nachhaltig beeinflusste, ist zwar etwas ungelenk, aber die Qualität der ikonischen Momente trägt diesen Klassiker trotzdem ohne größere Anstrengung in die Top Ten meiner 007-Rangliste. Auch die sehenswerten Kulissen des Bühnenbildners Ken Adams und die sinnliche, überhaupt nicht ins Schema des hilflosen Dummchens passende Darbietung Ursula Andress zählen zu den Pluspunkten. Aber allem voran steht wohl Sean Connery, der hier um ein vielfaches stärker spielt als in seinen letzten paar 007-Abenteuern. Hier ist er wirklich Bond ... James Bond!
Platz 8: Im Angesicht des Todes (Roger Moore, 1985; Regie: John Glen)
Buht mich nur aus. Ich liebe diesen verdammten, vor durchgeknallten und/oder sitcomhaften Ideen platzenden, seltsamen Film. Während Roger Moores Version von 007 in Würde gealtert ist und nunmehr zum älteren, gediegeneren Gentlemanagenten heranreifte, müht sich John Glen ab, einen lässigen, coolen Streifen für die erste MTV-Generation zu erstellen. Das Ergebnis ist, in meinen Augen, nicht etwa schizophren, sondern wunderbar zweischneidig, was für eine ungewöhnliche Dynamik sorgt und mich fasziniert vor diesem finalen Moore-Einsatz sitzen lässt. Christopher Walken und Grace Jones sind tolle Fieslinge, die Actionszenen sind zügig geschnitten und alles in allem ist das hier einfach ein sich seiner Identität bewusster Popcorn-Agentenspaß, den man einfach gesehen haben muss, um zu glauben, dass es ihn gibt!
Platz 7: Der Spion, der mich liebte (Roger Moore, 1977; Regie: Lewis Gilbert)
Die Produktionsgeschichte war steinig, das Ergebnis ist super: Der Spion, der mich liebte setzt zwar nicht auf Originalität, dafür aber umso mehr auf Passion und engagierte Versuche, die 007-Tropoi ideal umzusetzen und flüssig ineinander greifen zu lassen. Mit dem Beißer alias Jaws (Richard Kiel) gibt es einen der besten Handlanger, Curd Jürgens übertrifft als manischer Meeresbiologe, der eine bessere Welt aufbauen will, in meinen Augen den berühmteren Bond-Erzrivalen Blofeld und hinzu kommt ein großartiges Produktionsdesign. Lewis Gilberts Inszenierung ist hier ebenfalls zielstrebig und beschert uns mit einigen der besten Stunts der Bond-Historie - darunter mit einem halsbrecherischem Skistunt, der in die Filmgeschichte einging. Brillant!
Platz 6: Der Morgen stirbt nie (Pierce Brosnan, 1997; Regie: Roger Spottiswoode)
Die nächsten paar Plätze dieser Hitliste sind in meiner Gunst so nah beieinander, dass ich mir genauso gut vorstellen könnte, sie in wenigen Monaten in einer völlig vertauschten Reihenfolge zu nennen. Aber momentan bevorzuge ich genau diese Platzierung. Was mich näher an den Konsens rücken lässt als eine Liste, in der Brosnans dritte Bond-Mission gar knapp am Treppchen vorbeischrammt. Denn wenn man die Allgemeinheit, das Kritikerklientel oder Bond-Fanforen fragt, so ist Der Morgen stirbt nie bestenfalls ein durchschnittliches Werk. Humbug, sage ich! Absoluter Humbug! Nie erlebte Brosnans Version des Kultagenten ein besseres Abenteuer: Jonathan Pryce rockt als Oberschurke, der seiner Zeit weit voraus ist und das parodiert, was wir Jahre später als Steve Jobs öffentliches Bild wahrnehmen werden. Mit dem blonden Hünen Götz Otto und Vincent Schiavelli als theatralischen Auftragskiller sind auch die Handlanger unvergesslich, darüber hinaus besticht Michelle Yeoh in einer taffen Actionrolle als die Form eines austeilenden Sidekick-Bondgirls, die Halle Berry gern geworden wäre. Und auch wenn Terry Hatcher als konventionelleres Bondgirl wenig zum Plot beiträgt, haben auch ihre Sequenzen viel Charme und Klasse. Und gerade letzteres bekommt die 007-Saga nicht so oft hin, wie sie gern würde. Man packe noch den turbulenten Start hinzu, das gigantomanische Finale, die fast schon verboten spaßige Verfolgungsjagd in einem fernsteuerbaren BMW und einige erstaunliche Motorrad-Stunts und fertig ist mein Liebling unter den "ambitionslosen", rein actionorientierten Spaß-Bonds.
Platz 5: Im Geheimdienst Ihrer Majestät (George Lazenby, 1969; Regie: Peter R. Hunt)
Es ist der liebste Bond-Film von Christopher Nolan und Steven Soderbergh. Und es fällt nicht schwer, zu erahnen, weswegen diesen fähigen Regisseuren Im Geheimdienst Ihrer Majestät dermaßen zusagt: Der frühere Cutter Peter Hunt nimmt alles, was bis zu diesem Zeitpunkt die Bond-Formel ausmachte, und hebt es auf ein ehrgeiziges, geistreiches Niveau. Die Actionszenen sind bahnbrechend temporeich, komplex choreographiert und perfekt geschnitten. Die Story ist weit mehr als nur ein neues Abenteuer, sondern eine melancholische Erörterung dessen, was es bedeutet, ein Spion zu sein - oder generell jemand, der mit seiner Identität flexibel umzugehen hat. Diana Rigg gibt die beste weibliche Schauspielleistung im gesamten Bond-Franchise, die vor Eva Greens Darbietung als Vesper in Casino Royale zu bestaunen war. Kameramann Michael Reed fängt das Geschehen in malerischen, schroff-ästhetischen Bildern ein und die vereinzelten humoristischen Einlagen sitzen allesamt. Zwischenzeitlich wird es leider arg abstrus und George Lazenby ist (vor allem im letzten Akt) zwar deutlich besser als sein Ruf, aber leider trotzdem nicht so zuverlässig, wie es dieses Drehbuch verdient hätte. Aber die Höhepunkte dieses bittersüßen Bonds wissen, von diesen Schwächen abzulenken. Ein Meisterwerk.
Platz 4: Casino Royale (Daniel Craig, 2006; Regie: Martin Campbell)
Vielleicht ist Im Geheimdienst Ihrer Majestät der künstlerisch faszinierendere Fall, doch Daniel Craigs Debüt als 007 hat den eine mitreißendere Wirkung erzielenden Erzählfluss und zudem das besser aufspielende zentrale Paar. Lazenby strahlt zwar etwas mehr klassischen Bond-Esprit aus als Craig, doch der Brite gibt mimisch die mehrdimensionalere, fesselndere Performance ab. Und Eva Green? Die ist einfach eine absolute Wucht, zeigt womöglich sogar das beste Schauspiel, das es je in der gesamten Bond-Filmreihe zu bestaunen gab! Dank der passionierten, feisten, fiesen, feschen, listigen, verletzlichen Green und dem gebrochenen, knallhart auftretenden Craig hat Casino Royale ein großes schlagendes Herz, das hinter den dynamischen, kernigen, berauschenden Actionszenen schlägt und so den Plot am Laufen hält. Mit einem tollen Mads Mikkelsen als Schurken, stimmigen Pokerszenen und starker Musik macht Martin Campbell diesen Streifen zu einem der Aushängeschilder für den Reboot-Grundgedanken.
Platz 3: Lizenz zum Töten (Timothy Dalton, 1989; Regie: John Glen)
Ein Werk mit der Wucht eines überdimensionalen Sattelzuges und Action, so feurig, wie ein in Benzin getauchter Fiesling, der in Brand gesteckt wurde. Timothy Daltons 007 ist zurück, und er ist böser, frustrierter, genervter und erbarmungsloser als zuvor. Schroff, ungeduldig und wild entschlossen, dabei aber niemals blind vor Wut, metzelt sich Bond hier mit mörderischem Einfallsreichtum und raffiniertem Kombinationsvermögen durch einen persönlichen, ihn ins Herzen treffenden Fall. Regisseur John Glen zieht das Tempo an, erdet den Tonfall und lässt zugleich in den Actionpassagen die Fallhöhe dramatisch ansteigen: Ein psychologisch schlüssiger Bond, Widersacher, die es faustdick in sich haben und Stunts, die einen geradezu überfahren. Kerniger Eskapismus, der charaktergesteuert ist, nicht plot- und effektgesteuert. Das darf es bei Bond auch mal geben! Der einzige nennenswerte Wermutstropfen: Wenn sich die Daltons Darbietung vom Debüt zum Nachfolger so sehr verbesserte und man sieht, wie die Produzenten einen dermaßen radikalen Absturz ins Rachelüsterne und Finstere erlaubten ... All dies wirft nur Fragen auf, was bitte erst bei einem dritten Dalton-Bond möglich gewesen wäre!
Platz 2: Liebesgrüße aus Moskau (Sean Connery, 1963; Regie: Terence Young)
Bond trifft Hitchcock ... mit einem Hauch Agatha-Christie-Feeling: Der zweite 007-Film brachte die 007-Formel voran, und gleichzeitig widerstrebt Liebesgrüße aus Moskau einigen Elementen, die mittlerweile gemeinhin als "unerlässlich" für Bond gelten. Das Ergebnis ist eine hochspannende, atmosphärische und erstaunlich gut gespielte Suspense-Geschichte mit einer interessanten Figurenkonstellation sowie geschliffenen Dialogen. Die Actionenszenen sind weitestgehend frei von Gimmicks, aber auf den Punkt choreografiert und das Skript punktet mit nahezu makellosem Pacing.
Platz 1: Skyfall (Daniel Craig, 2012; Regie: Sam Mendes)
Ich möchte nicht einmal beschwören, dass Skyfall über alle Zweifel erhaben der beste Bond-Film ist. In dieses Rennen würde ich zumindest auch Liebesgrüße aus Moskau und Im Geheimdienst Ihrer Majestät packen. Doch Skyfall ist zumindest derzeit der 007-Film, der mir persönlich am meisten imponiert. Aufgrund der Meta-Erzählung, durch welche die Rezeptions-, Produktions- und Finanzturbulenzen der Craig-Ära in den filmischen Subtext Einzug halten. Dank der charmanten, wohlüberlegten Franchisereferenzen, die der eigentlichen Handlung einen effizienteren Dienst erweisen als etwa die Selbstverliebtheit eines Stirb an einem anderen Tag. Und weil Roger Deakins - da lasse ich mich zu keinen Debatten hinreißen - den visuell beeindruckendsten Film der 007-Historie fotografierte. Ein malerisches, atmosphärisch dichtes, und trotzdem mit allem Blockbuster-Pomp bestücktes Spiel mit Licht und Schatten! Thomas Newmans Score und Adeles Titelsong lassen Skyfall selbstbewusst zwischen der Bond-Blütezeit und dem Heute Platz nehmen und Regisseur Sam Mendes orchestriert eine schlagkräftige Symphonie aus allen Tonarten, die Bond jemals ausmachten. Skyfall steht auf den Schultern eines zuweilen lachhaften, teils imposanten, aber stets ikonografischen, einflussreichen und selbstbewussten Giganten unter den Filmreihen. Und zu keinem Zeitpunkt gerät Skyfall daher ins Schwanken. Hut ab, Mr. Bond!
Am 5. Dezember erfahren wir dann, wo sich SPECTRE in dieser Riege einordnet. Ich bin bereits enorm gespannt. Auch auf eure Bond-Ranglisten!
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Kreativer Bankkrott und einträgliche Risiken: Von böser und guter Marken-Vitalisierung
Ich möchte etwaigen Unkenrufen direkt vorbeugen: Ja! Im Gegensatz zur breiten Mehrheit habe ich sonderlich wenig Freude an Disneys Milliardenerfolg Die Eiskönigin – Völlig unverfroren, was ich auch in vergleichsweise hoherFrequenzder Weltmitteile. Dass mich ein Sequel zu diesem Animationsfilm nicht zu Jubelschreien verleitet, ist daher keine Überraschung. Im Gegenzug dazu gefällt mir das audiovisuelle Erlebnis Tron: Legacy ausgesprochen gut, so dass ich einer Fortsetzung aufgeschlossen gegenüberstehe. Trotzdem wage ich zu behaupten, dass es nicht allein meine persönlichen Präferenzen sind, die mich einen neuen Ausflug aufs Raster in eine andere Schublade stecken lassen als eine weitere Reise nach Arendelle .
Blicken wir zunächst auf Tron: Legacy: Die 170 Millionen Dollar teure Weitererzählung des Kultfilms Tron fällt genau auf die Grenze zwischen finanzieller Enttäuschung und kleinem Erfolg. Nach gewaltigem Vorabhype, angetrieben von passioniertem viralen Marketing sowie engagierter Präsenz auf mehreren San Diego Comic Cons, generierte das Regiedebüt des ehemaligen Architekten Joseph Kosinski weltweit ein Einspiel von 400 Millionen. Dies machte das Projekt zwar einträglich, jedoch platzierten diese Werte den Streifen auch klar unter Disneys erhofften Zahlen. Auch das Merchandising zum Film erwies sich eher als Strohfeuer – abgesehen vom extrem populären Soundtrack. Ebenso übertrafen die imDisney California Adventure abgehaltenen Tron-Partyeventsmühelos sämtliche Erwartungen, weshalb sie deutlich länger Teil des Resort-Veranstaltungskalenders blieben als geplant.
Dafür endete die von Kritikern sehr positiv besprochene Tron-Trickserie nach nur einer Staffel. Die einst prognostizierte Dominanz des Franchises in der Videospielwelt traf ebenfalls nicht ein (Sam Flynn und Quorra erscheinen daher bei Disney Infinity nur als PC-exklusive Figuren und nicht etwa als 'echte' Figuren), und der dritte Part der Tron-Saga drehte bald fünf Jahre lang Runden in der Development Hell. Erst jetzt, diverse Drehbuchrevisionen später, scheint das Projekt bei Disney ein Standing zu haben – und das, obwohl es für Cast und Crew von Tron: Legacy stets eine hohe Priorität einnahm. Gewiss, vorzeitige Diskussionen einer potentiellen Fortsetzung sind bei hoch budgetierten Hollywood-Filmen längst Teil der PR-Maschiene geworden, Schauspieler sprechen sich in Promo-Interviews zum 'Original' längst nahezu reflexartig für ein Sequel aus. Bei Tron: Legacy aber ist eine ehrliche Hingabe spürbar, egal ob bei Olivia Wilde, die in Interviews häufigersagt, einen neuen Tron drehen zu wollen. Oder bei Bruce Boxleitner, der Tronschlichtweg nicht aufgeben will. Oder bei Joseph Kosinski, der verlässlich wie ein Uhrwerk alle paar Monate Tronzurück in die Filmpresse zerrt.
Der dritte Tron-Film kann also mit ziemlicher Sicherheit als ein Vorhaben bezeichnet werden, das von künstlerischer Seite angetrieben wird – und von wirtschaftlichen Interessen einfach nur nicht total ausgebremst wird. Immerhin erhält Shanghai Disneyland eine Tron-Attraktion, deren Existenz garantiert, dass der Disney-Konzern nicht völlig daran desinteressiert ist, die stylische Welt des Rasters auch außerhalb der Parkgrenzen in den Köpfen der Menschen zu verankern. Ohne das Tron-Fahrgeschäft hätten Kosinski und Co. es noch schwerer, grünes Licht für den Film zu erkämpfen. Aber machen wir uns nichts vor: Wäre Tron 3 aus reinem Konzernkalkül entstanden, wäre er schon längst im Kasten.
Bei Die Eiskönigin – Völlig unverfroren verlief es dagegen nahezu entgegengesetzt. Nachdem sich die lose Hans-Christian-Andersen-Verfilmung als überwältigender Kassenschlager entpuppte, der obendrein Unmengen an Merchandise losschlug, gab es von Cast und Crew in Sachen Fortsetzung solche Sachen zu hören: "Ich glaube, weil der Film so erfolgreich war, wird es wohl eine Fortsetzung geben." Es ist allein der Erfolg, der die Debatte über weitere Eiskönigin-Projekte dominiert. Bob Iger feierte Frozen als eine von Disneys Topmarken– und betrachtete den Film somit von der Disney-Princess-Linie losgelöst, eine Ehre, die Rapunzel beispielsweise nicht zuteil wurde. Eiligst wurde ein Kurzfilm inAuftrag gegeben, den sich die Regisseure entsprechend rasch aus den Haaren zogen. Und nun ist also auch eine Fortsetzung in Arbeit. In dieser Form unerhört für Disney. Die einzigen Filme, die innerhalb des sogenannten Meisterwerke-Kanons ein Sequel erhielten, sind Fantasia, Bernard & Bianca, Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh und je nachdem, wie man den Fall betrachtet auch Saludos Amigos. Alle anderen Disney-Trickfilme, die fortgeführt wurden, fanden ihren Nachfolger bloß durch eine Produktion der zweitrangigen DisneyToon Studios.
Der Abstand zwischen Original und Fortsetzung beläuft sich bei den drei „echten“ Fortsetzungen auf 59, 13 und 34 Jahre. Nur zwischen Saludos Amigos und Drei Cablleros ging es einem Jahr zügig voran. Dass die Walt Disney Animation Studios so selten Fortsetzungen produzieren, hat auch guten Grund: Sie sind der traditionsreiche Kern des Disney-Konzerns, gewissermaßen das Herz und die Seele dieses Entertainmentgigantens. Man könnte sagen, dass allein schon diese kulturelle Verantwortung die Disney-Trickleute anstrebt, sich nicht unnötig vom Fortsetzungswahn mitreißen zu lassen. Erst recht nicht, weil Walt Disney ein ausgesprochener Gegner (animierter) Fortsetzungsgeschichten war. Vor allem aber arbeitet das Disney Trickstudio mit begrenzten Ressourcen. Während der Disney-Konzern es theoretisch vermag, bis zu zwei Dutzend Realfilme im Jahr zu veröffentlichen, kommt die kleine, doch feine Belegschaft der Walt Disney Animation Studios auf höchstens zwei Langfilme im Jahr. Seit 1937 kamen gerade einmal 54 offizielle Langfilme aus dem Trickhaus – bei dieser Schlagzahl zahlreiche talentierte Animationskünstler für eine Fortsetzung in Beschlag zu nehmen, muss wohl überlegt sein. Zumindest, sofern Disney sein Flagschiffstudio nicht schlagartig massiv vergrößert.
Während Fantasia 2000, egal wie gut oder schlecht manche Disney-Liebhaber ihn nun halten mögen, wohl kaum eine Produktion ist, die man als Verschwendung menschlicher Ressourcen bezeichnen würde, ist Die Eiskönigin – Völlig unverfroren ein ganz anderer Fall. Selbst ich, der diesem Märchenmusical kaum etwas abgewinnen konnte, möchte sehen, wozu Regisseurin Jennifer Lee noch imstande ist. Was sie mit einem anderen Setting, anderen Figuren, ja, vielleicht auch einem anderen Genre anzustellen weiß. Die Eiskönigin – Jetzt friert's richtig!, Die Eiskönigin – Saukalt abgezockt oder wie auch immer das Sequel heißen wird, verhindert für viele Jahre, dass die Animationswelt etwas Frisches von ihr zu Gesicht bekommt. Es beansprucht einen der raren Slots im Produktionsapparat der Walt Disney Animation Studios. Und ist dann noch obendrein dermaßen offensichtlich ein von oben gesteuertes Unterfangen, ein Konzernmandat. Die Einspielergebnisse und Merchandisingverkäufe waren umwerfend – mehr davon! Während Joseph-Kosinsi-Interviews jahrelang sinngemäß aussagten „Ich habe eine richtig tolle Idee und hoffe so sehr, dass Disney mich sie umsetzen lässt“, lesen sich Interviews der kreativen Verantwortlichen hinter Die Eiskönigin – Völlig unverfroren ungefähr so: Wir haben absolut keine Story, aber die Ankündigung macht was her.
Selbstredend: Es bestehen allerhand Parallelen zwischen Die Eiskönigin – Verfroren und zugeschneit und Tron 3. Es sind Disney-Filme, die Produktionen fortsetzen, die an den Kinokassen schwarze Zahlen geschrieben haben und die sich in den Spielzeugregalen dieser Welt sowie in den Disney-Parks mannigfaltig auswerten lassen. Anders etwa als solche Filme wie Die Coopers – Schlimmer geht’s immer. Beide Projekte dienen in den Augen der Disney-Geschäftsführung als lebenserhaltende Mittel einer bereits etablierten Marke – beziehungsweise gleich zweier Marken, nämlich der Muttermarke Disney sowie dann der Submarke Frozen respektive Tron. Jedoch hat der Sci-Fi-Film über User, Programme und audiovisuelle Wagnisse einen schon jetzt hörbaren künstlerischen Herzschlag. Während ausgerechnet der Film der Traumfabrik namens Walt Disney Animation Studios bislang daran zweifeln lässt, dass er eine Seele aufweist.
Und obwohl Die Eiskönigin – Annas frühlingshafte Abenteuer im pinkfarbenen Glitzerwaldbasierend auf den bislang bekannten Fakten einer künstlerischen Bankkrotterklärung gleichkommt, ganz im Gegensatz zum durchaus risikoreichen Tron 3, ist dieses Schreckensprojekt nicht der Tiefpunkt. Disney kann noch viel schlimmer: Wenn eines Tages herauskommt, dass die Idee, Dumbo wäre für ein Realfilmremake prädestiniert, mittels eines Dartpfeilwurfs beschlossen wurde … Also, ich wäre nicht überrascht. Ein am Broadwaymusical angelehnter Die Schöne & das Biest-Realfilm mit alten wie neuen Liedern ergibt ja noch Sinn. Er wird zwar die Adaption einer Adaption einer Adaption, jedoch leuchtet es ein, weshalb jemand denken könnte, dass die Filmwelt eine solche Ergänzung benötigt. Es lässt sich jetzt schon ausmalen, dass bei entsprechender Lesitung der Verantwortlichen der benötigte Balanceakt aus Eigenständigkeit und Vorlagennähe geleistet werden kann, um das Publikum nicht zu verprellen. Dass Tim Burton eine Horde CG-Elefanten und vereinzelte reale Schauspieler zu einem ansehnlichen Gesamtwerk orchestrieren kann, ist hingegen nahezu unvorstellbar.
Da lobe ich es mir, wann immer Disney neben seinen potentiell sehenswerten sowie seinen voraussichtlich grauenvollen Markenfilmen auch gänzlich anders tickende Filme herausbringt. Wie etwa The Finest Hours, ein Katastrophendrama mit Chris Pine, Eric Bana und Casey Affleck über schiffbrüchige Arbeiter einer Ölplattform. Denn auch solche Werke sind wichtig für das Disney-Image. Sie halten die Flagge der kleinen, herzlich-inspirierenden Disney-Filme am Leben. Dave Hollis, ausführender Vizepräsident des Vertriebsarms der Walt Disney Studios, hat dies erkannt. Auf dass sein Vertrauen in solche Filme wächst und gedeiht. Denn ein Disney, das alles kann, große wie kleine Filme, Markenprojekte wie Einzelproduktionen, ist ein besonders starkes Disney!
Da lobe ich es mir, wann immer Disney neben seinen potentiell sehenswerten sowie seinen voraussichtlich grauenvollen Markenfilmen auch gänzlich anders tickende Filme herausbringt. Wie etwa The Finest Hours, ein Katastrophendrama mit Chris Pine, Eric Bana und Casey Affleck über schiffbrüchige Arbeiter einer Ölplattform. Denn auch solche Werke sind wichtig für das Disney-Image. Sie halten die Flagge der kleinen, herzlich-inspirierenden Disney-Filme am Leben. Dave Hollis, ausführender Vizepräsident des Vertriebsarms der Walt Disney Studios, hat dies erkannt. Auf dass sein Vertrauen in solche Filme wächst und gedeiht. Denn ein Disney, das alles kann, große wie kleine Filme, Markenprojekte wie Einzelproduktionen, ist ein besonders starkes Disney!
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Braucht es (heute noch) "High School Musical 4"?
Aus manchen Dingen muss man einfach nicht rauswachsen. Selbst wenn ihre primäre Zielgruppe recht jung gestrickt ist. Für mich zählt, wie langjährige Blogleserinnen und -leser bezeugen können, das High School Musical-Franchise dazu. Obwohl es selbst (oder vielleicht sogar insbesondere?) unter Disney-Fans einige lautstarke Gegner aufweist, die es als reines "Tween-Futter" abtun, lege ich die drei Filme der für den Mäusekonzern so unsagbar einträglichen Reihe noch immer regelmäßig ein. Das Finale der Trilogie, High School Musical 3: Senior Year, hat es mit seinem finalen Song wohl vorhergesehen: High School Musical, Who Says We Have To Let It Go? wird da einem Mantra gleich gesungen, und was man als dreiste Werbebotschaft auffassen könnte, ist für mich eher einer der Belege dafür, dass Kenny Ortega und Co. Mitte der 2000er-Jahre mit Passion hinter dieser Filmreihe standen. Und nicht bloß Disney-Channel-Fließbandware verantworteten. "Hey, wir hatten alle Spaß, und es wäre schön, wenn er euch lange in Erinnerung bleibt", ist für mich die Aussage dieser Nummer. Sehr, sehr gerne dürfte sie aber auch aussagen "Das war es vorerst, doch wer sagt, dass wir die Reihe für immer ruhen lassen müssen?"
Disney ist ja was seine Marken angeht leider zuweilen recht schizophren. Einerseits weiß man bei Disney nie, ob eine Reihe oder eine Figur wirklich für immer und ewig ihren Schwanengesang geleistet hat. Ob nun ein Revival des Darkwing Duck-Comicrevivals, neue DuckTales-Folgen oder ein Dumbo-Remake: Der Unterhaltungsgigant zerrt seine Produkte all zu gern und überraschend zurück ins Scheinwerferlicht. Was mal gut zu heißen ist und mal zu verdammen. Andererseits ist Disney auch ein Konzern, der sich urplötzlich von einer viel gehypten Marke abwenden kann: Tron: Legacy lief unter den finanziellen Erwartungen, also lässt man es mit den Sequel-Plänen einige Jahre lang ganz, ganz ruhig angehen. Miramax verliert nach dem Weggang der Weinsteins an Zugkraft, also wird der Laden verkauft. Und obwohl High School Musical 3: Senior Year seinerzeit den US-Startrekord für Musicalfilme brach und allein an den Kinokassen weltweit mehr als das 22-fache des Budgets generiert wurde, setzte Disney nie seine Pläne für High School Musical 4 bis 6 um.
Da die ursprünglichen Pläne für den vierten Teil überaus lahm waren, schmerzt dies kaum, erst recht, da der Spin-Off-Film zum heimlichen Star der Originaltrilogie, Ashley Tisdale alias Sharpay Evans, ebenfalls eine Enttäuschung darstellte. Und dennoch, wenn ich sehe, dass sich auch lange nachdem High School Musical aus der öffentlichen Aufmerksameit verschwand, bei Twitter wenige Worte genügen, um Leute wieder anzufixen, glaube ich durchaus, dass da noch ungenutztes Potential vorhanden ist. Aber bitte nicht in Form eines Reboots (eine neue Teenie-Truppe erlebt ähnliche Ereignisse während seiner Schulzeit) oder eines Remakes (neue Interpretationen der uns bekannten Figuren erleben ungefähr das, was wir bereits gesehen haben).
Nein. Was ich mir wünsche, ist eine Fortsetzung: College Musical. Die Handlung setzt irgendwann gegen Ende der Collegezeit der Wildcats an und erzählt, was aus den HSM-Figuren geworden ist. Der Film ist dabei mit seinem Publikum gewachsen, was bedeutet, dass die Rückschläge des Lebens ehrlicher behandelt werden. Alkohol sollte eine Rolle spielen, denn eine Collegezeit ohne Promille machen nur sehr, sehr, sehr wenige Menschen durch. Auch vor Sex, oder zumindest Sinnlichkeit, sollte der Film nicht zurückschrecken, jedoch geht es mir hier nicht um ein "Gritty Reboot" des Schocks willen. Nein, ich möchte, dass College Musical für junge Erwachsene die Art Eskapismus wird, die High School Musical für Tweens und Teens ist: Erzählten die ersten drei Filme, dass sich alle Probleme als kurzes Irrlicht entpuppen, soll College Musical sagen, dass Rückschläge echt sind. Manch einem wird fremdgegangen, andere verlieren den Job oder viel zu früh ihre Eltern, wieder andere müssen die Ausbildung abbrechen. Jedoch sollte all dies nur als Herausforderung dargestellt werden, denn mit Findungsreichtum und Durchhaltevermögen findet man auf neuem Wege sein Glück - etwas weiser, um eine dramatische Erfahrung reicher. Es könnte Disneys Grease werden, nur halt kontemporär.
Gern darf der Film dann unter dem Touchstone-Label erscheinen, sollte Disney sich dies nicht unter seinem Markennamen gestatten wollen. Vielleicht erfüllt das Studio dann auch endlich Lucas Grabeels Wunsch, seine Figur Ryan offiziell als homosexuell zu outen. Obwohl: Streicht das 'vielleicht', Ryan muss Regenbogenfarbe bekennen.
Und natürlich ermöglicht das neue Setting obendrein eine Vielzahl an Filmreferenzen, genauso wie mit der älteren Zielgruppe die Musical-Tribute, die schon in High School Musical 3 einen Großteil des Sehgenusses ausmachten, ganz anders dargeboten werden können. Lasziver, dramatischer, frecher!
So lange man Zac Efron und Co. noch das Collegekid abkauft, sollte Disney also auf die Tube drücken. Zumindest ich würde mir das Ergebnis mit großer Neugier anschauen!
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Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere
Als Ende 2003 das herausragende Finale der Herr der Ringe-Trilogie in die Kinos kam, bestand Grund zur Annahme, dass sich Fantasyfreunde für immer von der filmischen Darstellung Mittelerdes verabschieden müssen. Selbst nachdem sich sämtliche Rechtsstreitigkeiten aufklärten, die einer Adaption des Tolkien-Romans Der Hobbit im Wege standen, sah es vorerst bitter aus für das Prequel zur Ringe-Saga. New Line Cinema versuchte zwischenzeitlich, Peter Jackson aus dem Projekt raus zu halten, die an der Produktion beteiligten MGM Studios bestanden dagegen auf sein Mitwirken. Schließlich erhielt Guillermo del Toro den Auftrag, Regie zu führen, während Jackson als ausführender Produzent und Ko-Autor angeheuert wurde. Die finanziellen Probleme MGMs verzögerten die Vorproduktion aber in enormen Maße, weshalb del Toro, der beim Filmdreh intensiven Gebrauch praktischer Effekte machen wollte, letztlich ausstieg.
Bekanntlich war dies jedoch nicht das Ende vom Lied. Peter Jackson willigte ein, doch den Regieposten zu übernehmen, die Finanzen MGMs stabilisierten sich und im März 2011 fiel dann endlich die erste Klappe. Zu diesem Zeitpunkt war die Verfilmung des kinderfreundlichen Tolkien-Klassikers noch als Zweiteiler geplant, im Juli 2012 ließen Warner Bros., New Line Cinema, MGM und Peter Jackson allerdings die Bombe platzen: Nach eifriger Überlegung wolle man letzten Endes eine Hobbit-Trilogie realisieren. Ein Entschluss, der ebenso oft umjubelt wie beklagt wurde. Vor allem Part eins litt in den Augen vieler Kritiker an Längen, Teil zwei dagegen kam bei der schreibenden Zunft dank der geschilderten Charakterentwicklung und sehr dynamischer Action wieder besser an. Die dritte und abschließende Runde präsentiert sich wiederum als opulentes Schlachtengemälde – aber als gebührender (erneuter) Abschied von Mittelerde bleibt sie klar hinter ihren Möglichkeiten. Selbst wenn es zügiger erzählt und daher nicht derart dröge ist wie Part eins, kann dieses Finale nämlich die Probleme der restlichen Hobbit-Filme nicht abschütteln.
Hin und wieder zurück
Es finden sich zudem neue Problemchen: Anders als die bisherigen Herr der Ringe- und Der Hobbit-Filme verzichtet dieses Abschlusskapitel auf einen Prolog, der die Themen dieses Films einführt und als atmosphärische Einstimmung dient. Stattdessen wirft Peter Jackson den Zuschauer direkt ins Geschehen – und dieses knüpft genau da an, wo Der Hobbit: Smaugs Einödeendete. Der sinistre Drache Smaug kreist über Seestadt, die er mit unbändiger Zerstörungslust in Brand setzt. Die ansässigen Menschen versuchen zu fliehen, einzig und allein der Bogenschütze Bard (Luke Evans) wagt einen Kampf gegen die Feuerechse. Die Attacke des gigantischen Schuppenviehs auf das beschauliche Städtchen ist eine effekttechnische Tour de Force, die nicht zuletzt dank des imposanten Drachen zu erstaunen weiß. Cutter Jabez Olssen findet jedoch im ersten Abschnitt dieses 144-minütigen Fantasyabenteuers keinen flüssigen Rhythmus, der Drachenangriff holpert daher tösend vor sich hin und funktioniert allein als stolzes Effektgewitter. Eine runde Grundstimmung entsteht erst nach dem Kampf Bards gegen Smaug, wenn kurzfristig die Dialoge und der Erzählfluss Oberhand gewinnen.
Während sich allmählich das magische Mittelerde-Gefühl einstellt, lässt das Autoren-Quartett Peter Jackson, Fran Walsh, Philippa Boyens und Guillermo del Toro die letzten Puzzleteile zusammenfallen, um das Grundthema der Vorlage auf der Leinwand abzubilden: Das rund 400-seitige Kinderbuch ist primär eine vor Gier warnende Anti-Kriegsparabel, was auch Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere nach seinem feurigen Intro mittelfristig spürbar macht. Zwergenführer Thorin Eichenschild (Richard Armitage) verfällt im zurückeroberten Einsamen Berg der „Drachenkrankheit“, die ihn mit Allmachtsfantasien erfüllt und Schätze über Menschlichkeit stellen lässt. Davon besessen lässt er den Eingang zu Erebor verbarrikadieren, so dass die Flüchtlinge aus der zerstörten Seestadt vor den Toren verharren müssen. Diese pochen aber darauf, dass Thorin sein einst gegebenes Wort hält und ihnen Zuflucht gewährt sowie einen Anteil auf die in Erebor geborgenen Reichtümer abgibt. Die Elben unter dem stoischen König Thranduil (Lee Pace) schlagen sich auf die Seite der Menschen – nicht nur, da sie als Erzfeinde der Zwerge jede Gelegenheit ergreifen, ihnen das Leben schwer zu machen, sondern auch, weil sich im mächtigen Berg auch Juwelen von hohem sentimentalen Wert befinden. Unterdessen macht der abscheuliche Ork Azog (Manu Bennett) seine gigantischen Armeen gen Erebor ziehen. Eine kolossale Schlacht steht bevor und der friedliche Hobbit Bilbo (Martin Freeman) sucht verzweifelt nach einem Weg, sie abzuwenden …
Kleine Helden, große Emotionen?
Im Vergleich zu den beiden Vorläufern ist das martialische Finale der Hobbit-Trilogie ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kommt es dank der wuchtig in Szene gesetzten Kämpfe trotz massig Füllmaterial kaum zu derartigen Durchhängern wie in Eine unerwartete Reise, andererseits präsentiert sich dieses Fantasy-Schlachtenepos inhaltlich wie auch visuell einseitiger als Smaugs Einöde. Bilbos Charakterwandlung wurde bereits im mittleren Teil deutlich, ein Gros der Entwicklung Thorins liegt ebenso bereits hinter uns, so dass für Die Schlacht der fünf Heere allein der Schlussakkord übrigbleibt. Und auch wenn Jacksons erstaunliches Händchen für mitreißende Scharmützel ordentlich Kurzweil erlaubt, steckt somit weniger Substanz hinter diesem Fantasy-Epos, als die Laufzeit rechtfertigen würde. Der ursprünglich geplante Zweiteiler wäre höchstwahrscheinlich pointierter geraten.
Größter Leidtragender der gesteigerten Filmdauer ist Richard Armitrage als Thorin Eichenschild: Schon in den ersten beiden Filmen ein wenig sympathischer Zeitgenosse, wird aus dem arroganten Oberzwerg in Die Schlacht der fünf Heere ein besessener Betonkopf ohne jegliches Charisma. Dramatische Fallhöhe ist für diese Figur im Trilogiefinale durch ihre wenig einnehmende Zeichnung in den Vorläufern also nicht gegeben – wie soll man die Korruption eines Charakters bedauern, der schon von Beginn an wenig erfreulich war? Dass Thorins Wahn nunmehr in minutenlangen Monologen wiederholt unterstrichen wird und Jackson Armitrage mit großen, bösen Augen durch die Szenerie laufen lässt, grenzt dann an eine Farce. Weniger ist manchmal halt mehr – so wie es von Jackson letzten Endes umgesetzt wurde, ist Thorin nämlich kein tragisch-heroischer Charakter, sondern nur nervtötend. Wesentlich besser ist die Charakterisierung des bereits ergrauten, weisen Zwergs Balin (Ken Scott) geraten, der sich im Laufe der Filme langsam zu einem Vertrauten Bilbos entwickelte und in diesem Part Bedenken an Thorins Führungsstil äußern darf. Scott verleiht seiner Figur mit ausdrucksstarkem, aber nie überzeichneten Spiel Charakter und lässt ihn so aus der sonst arg eintönig skizzierten Masse kleinwüchsiger Bartträger herausstechen.
Auch Freeman verdient sich als junger Bilbo Beutlin erneut großes Lob, selbst wenn er im finalen Kapitel seiner Geschichte über lange Strecken zur Randfigur verkommt. Wenn Freeman aber auftaucht, ist dies jedes Mal eine wahre Freude: Mit Witz und Esprit belebt er jede seiner Szenen, gleichzeitig gelingt es ihm, durch ein sich schleichend veränderndes Mienenspiel aufzuzeigen, wie der Besitz des Einen Rings und die brutalen Ereignisse seiner unerwarteten Reise grundlegende Auswirkungen auf den Halbling haben. Wäre doch nur die Bilbo-Dosis durch das ganze Getöse dieser aufgeblähten Erzählung nicht dermaßen verwässert …
Auf in den Kampf!
Das Herzstück dieses Epos ist aber, wie der Untertitel verspricht, die in aller Ausführlichkeit erzählte Schlacht um Erebor. Egal, ob sich der agile Legolas (Orlando Bloom) alle Mühe gibt, seine faszinierenden Kampfchoreografien aus der Herr der Ringe-Trilogie mit neuen stylischen Kniffen zu übertreffen, oder ob Thorin Eichenschild in einem abwechslungsreich gestalteten Zweikampf seine Kräfte mit dem Anführer der Orks misst: Jackson versteht es, der Action dank zahlreicher „Wow!“-Momente einen hohen Unterhaltungsfaktor zu verleihen, ohne sie sie zu reinen Spaßnummern verkommen zu lassen. Durch Eskalation und dramatische Wenden gewinnt das Kampfgetümmel seine eigene, respektable Spannungskurve. Hinzu kommt, dass Jackson und Kameramann Andrew Lesnie durch imposante Total- sowie Großaufnahmen immer wieder die Imposanz (und Gefährlichkeit) des Ganzen zur Geltung bringen. Selbst wenn die überbordende Quantität der Schlachtszenen deutlich geringer ist als ihre inhaltliche Relevanz.
Das 3D, wohl das stärkste der Trilogie, tut sein übriges, und das detailverliebte, aufwändige Produktionsdesign ist – von den Orks abgesehen - über fast jeden Zweifel erhaben. Störend ist aber, wie schon in den ersten beiden Filmen, dass Jackson vor allem in turbulenten Augenblicken zu sehr auf Werkzeuge aus der Computertrickkiste zurückgreift, als dass das Aufeinandertreffen der fünf Heere an die Grandeur der alten Herr der Ringe-Filme heranreichen könnte. Wie zu erwarten war, komponierte Howard Shore aber auch dieses Mal einen Gänsehaut-Score, der atmosphärisch und fesselnd ist, so dass das fehlende dramaturgische Gewicht der Pixelmassen teilweise aufgewogen wird.
Ob Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere, oder die Hobbit-Trilogie generell, auch die Rückkehr weiterer Mittelerde-Veteranen wie Cate Blanchett, Hugo Weaving und Christopher Lee gebraucht hätte, ist hingegen fraglich. Denn obschon das Wiedersehen mit ihren ikonischen Figuren ein klarer Service an große Fans der Original-Trilogie darstellt, bereichert es die Prequel-Trilogie auf inhaltlicher Ebene nahezu überhaupt nicht – womit sie letztlich sogar Ballast darstellen. Schlussendlich besagen die Szenen rund um den Weißen Rat, der ein Aufbegehren Saurons befürchtet, nämlich allein, dass alle Erkenntnisse aus den Herr der Ringe-Filmen ohne weiteren Kommentar Gültigkeit haben. Ohne einen Erkenntnisgewinn dienen die Ratsszenen also nur dem Selbstzweck – wenngleich sie in Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere dann und wann optisch interessant und mit launigen Einfällen daherkommen.
Allen Ärgernissen zum Trotz: Sobald Bilbo und Gandalf Abschied voneinander nehmen und sich die Erzählung des kleinen Hobbits ihrem Ende nähert, fällt es schwer, nicht wehmütig werden. Aber Trost ist ja gegeben: Orientiert man sich nämlich an der inhaltlichen Chronologie, fängt das wahre Abenteuer erst noch an. Und anders als der erste Teil dieser Trilogie, die niemals eine Trilogie hätte werden dürfen, macht Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere tatsächlich Lust darauf, schnellstmöglich (wieder) staunend die Herr der Ringe-Reihe zu begutachten.
Diese Kritik basiert auf meiner Quotenmeter.de-Kinobesprechung des Films
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Interstellar
Christopher Nolan steht, wohl mehr als jeder andere derzeit aktive Filmemacher, synonym für ambitioniertes Unterhaltungskino, dem Intellekt innewohnt. Der Regisseur, Produzent und Autor führte sein Publikum unter anderem in eine grimme Vision der Comic-Metropole Gotham, in der Batman alias The Dark Knight vorführt, welche Konsequenzen Vigilantismus nach sich zieht. Außerdem erzählte er mit Prestigeeine verschachtelt-mysteriöse Geschichte über viktorianische Illusionisten, die nicht nur künstlerische Passion sowie Opferungsbereitschaft hinterfragt, sondern obendrein auch dem Betrachter auf den Zahn fühlt: Wie gewillt ist er, wegzuschauen, um sich verzaubern zu lassen? Mit dem 2010 gestarteten Blockbuster Inception wiederum unternahm Nolan eine introspektive Reise „in die Architektur des Verstandes“. Der mehrfach prämierte Big-Budget-Streifen macht Trauer, Verzweiflung und Zielstrebigkeit durch opulente Bilder, kraftvolle Musik und energetische Actionszenen spürbar und lässt den Zuschauer dank seiner trickreichen Narrative zudem grübelnd zurück.
Der 165 Millionen Dollar schwere Science-Fiction-Film Interstellar eröffnet dem Briten einen neuen, umfangreichen Schauplatz: Die überwältigenden Weiten des Weltraums. Mit diesem Setting geht in der von Christopher Nolan und seinem Bruder Jonathan geschriebenen Geschichte über menschlichen Pioniersgeist und Überlebenswillen ein gigantischer Ehrgeiz einher. Keine Regiearbeit des Memento-Schöpfers sah spektakulärer aus und setzte sich eine höhere Bandbreite an thematischen Ziele. Gestützt wird der Wetteifer, der dieser Zukunftserzählung zugrunde liegt, durch die wissenschaftlichen Theorien des angesehenen Astrophysikers Kip Thorne. Der enge Freund Stephen Hawkings und frühere Professor am ehrwürdigen California Institute of Technology diente mit seinen Abhandlungen über Wurmlöcher, schwarze Löcher und die Relativität der Zeit nicht nur als Ideengeber dieses Projekts, sondern wirkte zudem als wissenschaftlicher Berater und ausführender Produzent mit.
Entstanden ist dabei ein beachtenswertes Unterfangen von einem Film: Interstellarist sowohl ein cineastisches Essay als auch ein audiovisuelles Spektakel, ein Epos, das sich gleichermaßen emotionell wie kopflastig gestaltet.
Tatendrang
In der nahen Zukunft sorgen veränderte klimatische Bedingungen und ein immens erhöhtes Aufkommen an Pflanzenkrankheiten für eine weltumspannende Lebensmittelknappheit – und dies, obwohl bereits die Mehrheit der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeitet. Die Konsumgesellschaft befindet sich dagegen ebenso auf dem Rückzug wie die Wissenschaft: Da nahezu jeder Cent in die Ernährung der allmählich dahinsterbenden Menschheit gesteckt wird, bleiben kaum Ressourcen für Forschung und Fortschrittsdenken übrig. Daher verschließt der Staat auch den gesellschaftlichen Weg nach oben, sehr zum Frust des Witwers und zweifachen Vaters Cooper (Matthew McConaughey), der einst NASA-Pilot war und sich für seinen Sohn eine Zukunft als Ingenieur ersehnt. Als Coopers aufgeweckte Tochter Murph von rätselhaften Vorfällen berichtet, macht sich das stoische Raubein, dessen Weltsicht zwischen Idealismus und Pragmatismus pendelt, auf die Suche nach dem Ursprung dieser Geschehnisse. Dabei stolpert er über ein ganz anderes Geheimnis: Die NASA existiert weiterhin und arbeitet an einer streng geheimen Mission, um die menschliche Art davor zu retten, gemeinsam mit ihrem Heimatplaneten unterzugehen …
Der Tatendrang des von McConaughey mit ruppiger Einfachheit verkörperten Protagonisten spiegelt sich auf der Produktionsseite wider. Hoyte van Hoytemas prachtvolle Landschaftsaufnahmen – zu großen Teilen im IMAX-Format gedreht und entgegen des gewohnten Nolan-Stils weitestgehend lichtdurchflutet – und die immensen Kulissen erschaffen hier einen real wirkenden Ausblick auf eine mögliche Zukunft. So real, dass Interstellar phasenweise auf optischer Ebene auch als äußerst kostspielige Dokumentation durch ginge. Wären da nicht die fernen Welten, die mit ihrer eindrücklichen Gestaltung und dank makelloser Verquickung praktischer und digitaler Effekte sowie Trickfotografie zu erstaunen und verwundern wissen. In diese mühevoll erschaffenen Filmwelt fügen sich sogar die vielleicht unterhaltsamsten Roboter nahtlos ein, die es im ernsten Sci-Fi-Kino je zu sehen gab: Die minimalistischen, schwarzen Quader, die Cooper auf seiner Reise begleiten, verleihen Interstellarnicht nur eine gute Dosis Humor, ohne die Stimmung des Films zu unterwandern, sondern dienen zudem als Element der steten Weltenerschaffung.
Zukunftsgedanken
Die 169-minütige Laufzeit dieser aufwändigen Produktion liegt zwar zum Teil darin begründet, dass Nolan viel Spannung aus behutsamer Beobachtung und detailliert ausgebreiteten Szenen generiert. Jedoch spielt diesbezüglich die Fülle an angerissenen Themen eine genauso große Rolle: So schneiden die Nolan-Brüder in ihrem Drehbuch eine Debatte über den Wert der Weltraumforschung an – und das mit einer Versiertheit, die das übersteigt, was in einer solchen Geschichte nötig wäre. Dies ist wohl kaum ein Zufall, bedenkt man, dass sich Christopher Nolan vor allem für das 2006 noch als Steven-Spielberg-Regiearbeit gedachte Projekt interessierte, weil es ihm die Möglichkeit gab, ein Plädoyer für die bemannte Raumfahrt zu halten.
Zu diesem Zweck vermengen die Autoren wissenschaftliche Fakten, plausible Spekulationen und künstlerisch-dramaturgische Freiheiten. Manche Details könnten es Interstellar also schwer machen, frei von ergänzenden Kommentaren in einer Astrophysik-Vorlesung vorgeführt zu werden – als durchdachtes, geistreiches Science-Fiction-Kino erschafft Nolans bislang längster Film dennoch ein in sich kohärentes sowie konstantes Regelwerk. Dessen wichtigste Stütze, Kip Thornes Abhandlung darüber, welche astrophysischen Phänomene Reisen in andere Galaxien ermöglichen könnten, führt zudem nicht nur weitere Gedankenansätze ein, sondern den zentralen Spannungskniff dieser Story: Die Relativität der Zeit. Während für die Astronauten nur Tage vergehen, verstreichen auf der Erde Jahrzehnte, in denen sich die Verfassung des Planeten kontinuierlich verschlechtert. Daher gilt es für die Weltraumreisenden nicht nur über das zentrale Ziel ihrer Mission zu streiten – und dies, typisch für Nolan, in Monologen und Dialogen die weniger von schnöder Alltagssprache haben, sondern von geschliffenen, einprägsamen Ansprachen. Insbesondere gilt es für sie, jeden einzelnen Schritt abzuwägen, um keine Zeit zu vergeuden, denn diese Ressource rennt zwar nicht ihnen davon, sehr wohl aber jenen auf der Erde.
Durch die von Anne Hathaway gespielte Amelia Brand findet außerdem ein weiterer Gedankenanstoß Eingang in den Film: In der aufreibendsten Szene der in Interstellarsonst eher weniger auffälligen Aktrice debattiert ihre Figur über den sozialen und wissenschaftlichen Wert der Liebe. Ob Gefühle eine höhere Auswirkung auf das menschliche Schicksal und Handeln haben, als die Wissenschaft es derzeit in Worte fassen kann, ist schlussendlich gar eines der zentralen Motive dieser Handlung. Selbst wenn sich dies größtenteils in Form von achtsam vorbereiteten Handlungswenden und narrativen Klammern äußert. Hathaways Monolog trennt letztlich beim Publikum die zynische Spreu vom wie Nolan tickenden Weizen: Egal wie verkopft seine Figuren oft sein mögen, egal wie finster die Situationen, in die sie geraten – beim Regisseur herrscht unterm Strich trotzdem eine romantisierte Weltsicht vor. Wer auf dieser Wellenlänge liegt, dürfte von Amelia Brands Gefühlsaufbruch noch enger an die Interstellar-Handlung gebunden werden – anderweitig droht durch die unverblühmte Emotionalität der Figur eine entnervte Abwendung von ihr sowie der von ihr angesprochenen Sub-Thematik.
Weitreichende Emotionen
Man sieht: Obwohl Interstellargedankenschwer ist, ist diese Geschichte mehr an menschlichen Emotionen interessiert als bisherige Nolan-Werke. Selbst wenn die Figuren für sich genommen nur so viel Profil aufweisen wie nötig, und so den zahlreichen wissenschaftlichen und moralischen Inhalten Raum geben, legt der Regisseur großes Augenmerk auf die Dynamik zwischen den handelnden Personen. So sehr, dass ihre Gefühle zueinander das Grundgerüst dieses Films darstellen. Dies wird etwa deutlich, wann immer die auf der Erde gebliebenen Wissenschaftler (darunter ein routinierter Michael Caine) rapide alternd Botschaften an die mit der Rettung der Menschheit beauftragten Astronauten senden. Wenn sich McConaughey alias Cooper die Videonachrichten seiner Familie anschaut, bleibt dank der präzise geschriebenen Dialoge, des effektiven Schnitts und der minutiösen Darbietungen der Atem des Zuschauers stocken. Und während Murph in jungen Jahren von Mackenzie Foy eine Spur zu ungeduldig und quengelig angelegt ist, erweist sie sich später durch Jessica Chastains Leistung als stets zwischen Rationalität und Bauchgefühl kämpfende, ebenbürtige Hauptfigur direkt neben McConaugheys Cooper. Ein später Subplot, getragen von einem in jeglichen PR-Materialien geheim gehaltenen Hollywoodstar, mischt wiederum alle zuvor aufgebauten Konstellationen auf und dreht dabei etwas überdeutlich an der Spannungsschraube. Allerdings führt er darüber hinaus griffig vor, wie Überlebenswillen und Wut menschliches Handeln steuern.
Die Emotionalität dieses dramatischen Science-Fiction-Abenteuers äußert sich allerdings am gewaltigsten in der Gänsehaut erzeugenden Originalmusik. Hans Zimmer lässt die tiefen Bässe, die rasanten Streicher-Ostinati und wuchtigen Percussion-Einsätze seiner vergangenen Nolan-Zusammenarbeiten hinter sich, um in Interstellar völlig andere Wege zu beschreiten. Und diese führen den Oscar-Preisträger zu esoterisch angehauchten Orgelstücken, lang nachhallenden Noten und einer insgesamt sehr komplexen, hellen Klangästhetik. Die Melodien in Interstellar sind hochemotional, vermitteln Gefühle wie Einsamkeit, Sehnsucht nach Familie und Heimat oder auch schieres Erstaunen. Gleichwohl sind diese potentiell fragilen, zarten Kompositionen mit einer derartigen Kraft arrangiert, dass sie sich zu einem den Film energisch dominierenden Kraftakt formen.
Und diese Klangkraft hat Methode: Die Toningenieure Gregg Landaker und Gary Rizzo geben Zimmers Musik streckenweise eine höhere Priorität als den Dialogen und der restlichen Klangpalette. Nicht zuletzt durch diese akustische Opulenz positioniert sich Nolans Weltallepos trotz seiner thematischen Schwerpunkte vornehmlich als bildliches und klangliches Erlebnis – und weniger als wissenschaftliche Abhandlung im fiktionalen Kleid. Dies lässt Interstellar auch abseits seiner gelegentlichen, prägnanten Referenzen in die Nähe von 2001: Odyssee im Weltraum rücken. Der hohe Stellenwert, den das Skript der Cooper-Familiengeschichte einräumt, der niedrige Grad an Stilisierung der irdischen Filmsequenzen und die emotionale Aufladung der Filmmusik Zimmers hingegen distanzieren diesen Trip von Stanley Kubricks Meilenstein. Paradox, aber es geht auf: Ist Kubricks Klassiker primär als allegorisch-vieldeutig angelegt, legt Nolans Raumfahrtmär größere Akzente auf den Affekt und charaktergetragene Dramatik.
Fazit:Überwältigend! Christopher Nolan gelang mit diesem aufwändigen wie komplexen Science-Fiction-Abenteuer ein weiterer Geniestreich.
Diese Kritik basiert auf meiner Quotenmeter.de-Kinobesprechung
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Plötzlich Gigolo
Als feste Größe des intellektuellen US-Kinos ist Woody Allen nicht bloß ein viel besprochener Filmemacher, sondern selbstredend auch ein einflussreiches Mitglied seiner Zunft. Gewiss: Mangels weltumspannender Blockbuster in seiner Vita schlägt das Schaffen des New Yorkers im Massenkino eher überschaubare Wellen – im Gegensatz etwa zu den Arbeiten eines Steven Spielberg oder Christopher Nolan, die unentwegt zitiert und imitiert werden. Dessen ungeachtet ist die Auswirkung Woody Allens auf Filmschaffende wie Noah Baumbach oder Louis C. K. unübersehbar. Während Spielberg- oder Nolan-Trittbrettfahrer mitunter großen Erfolg genießen, sind Verneigungen vor dem Stadtneurotiker jedoch von variablem Erfolg gekrönt. Während etwa Seitensprünge in New York sein Publikum fand, ging die dialoglastige Komödie Ein ganz normaler Hochzeitstag Anfang der Neunziger unter – und wurde seither auch nicht reevaluiert.
Aus der Feder des Coen-Brüder-Lieblings John Turturro (Barton Fink) kommt mit Plötzlich Gigolo ein neues cineastisches Lustspiel auf den Markt, das mit den üblichen Woody-Allen-Manierismen kokettiert. Und genauso wie Paul Mazurskys höllischer Shopping-Mall-Besuch holt Plötzlich Gigolo den Meister selbst in einer seiner raren, nicht selbstinszenierten Darbietungen vor die Kamera. So, als wolle Turturro, der selber die Hauptrolle spielt und auf dem Regiestuhl Platz nahm, seinem Film damit das Gütesiegel für offiziell geprüfte Woody-Allen-Qualität verleihen. Schade aber, dass ein solches Prädikat nicht existiert – geschweige denn, dass es durch Allens bloße Anwesenheit sogleich für den gesamten Film wirkt. Und so kommt es, wie es wohl kommen musste: Während in den vergangenen Jahren Produktionen wie Midnight in Paris und Blue Jasmine unter Beweis stellten, dass Allens Regiearbeiten auch wunderbar ohne ihn funktionieren, unterstreicht Plötzlich Gigolo nun: Selbst mit tatkräftiger Unterstützung des 78-Jährigen kann ein Unterfangen wie dieses scheitern.
Eingangs ist Plötzlich Gigolo wohlgemerkt noch recht amüsant: Der melancholische New Yorker Florist Fioravante (Turturro) befindet sich ebenso wie sein bester Freund und Mentor Murray (Allen) in arger Geldnot. Im Laufe eines lockeren Gesprächs zwischen den leicht verschrobenen, sentimentalen Freunden kommt aber eine pikante Idee Murrays zu Tage: Seine Hautärztin Dr. Parker (Sharon Stone) ist derzeit auf der Suche nach einem Mann, der mit ihr und ihrer heißblütigen Freundin Selima (Sofía Vergara) einen Dreier vollzieht. Murrays Vorschlag: Er würde Fioravante gern an die experimentierfreudigen Freundinnen vermieten. Zunächst lehnt der schüchterne Frauenkenner ab – ihm würde wohl niemand die Rolle eines Gigolos abnehmen. Doch Murray überzeugt ihn: Zwar hat Fioravante kein Modelaussehen, dafür hat er Charakter, Einfühlungsvermögen und allerhand sexuelle Erfahrung …
So lange sich Plötzlich Gigolo auf das schelmische Geplänkel zwischen Turturro und Allen konzentriert, ist diese Nischenproduktion ein wahres Fest für Woody-Allen-Fans. Auch die Passagen, in denen sich das Duo mit den Anfangsschwierigkeiten seines riskanten Business befasst, wissen zu unterhalten. Dann aber versucht Murray, seinen Weggefährten an die Witwe Avigal (Vanessa Paradis) zu vermitteln, die Teil einer chassidischen Gemeinde ist und daher strengen soziokulturellen Regeln folgt. Von diesem Punkt an verzettelt sich diese Komödie: Das Skript versucht, satirisch auf die orthodoxe Gemeinde einzugehen, und verhebt sich an diesem Subplot, unterdessen krankt die allmählich aufkeimende Liebelei zwischen Avigal und Fioravante an schleppend geskripteten Sequenzen sowie einer gelangweilt agierenden Paradis.
Bloß wenn Woody Allen auftaucht, erhält Plötzlich Gigolo den anfänglichen Charme zurück. Ganz gleich, ob er die Szene mit dem Protagonisten teilt oder mit den liebevoll gemeinten, aber letztlich nicht in diesen Streifen passenden Karikaturen orthodoxer Juden. Da hilft auch die findige, schwer vergessliche Musikuntermalung nicht weiter: Turturro erschuf mit seiner Woody-Allen-Hommage kein in sich rundes Werk, sondern zwei halbe, mühevoll zusammengehaltene Filme. Einer davon ist gut, der andere unfassbar dröge.
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Real oder nicht real, das ist hier die Frage
Dass Disney diese Idee generell besser nicht überstrapazieren sollte, habe ich bereits an anderer Stelle geschrieben. Doch wenn wir nun all unseren Glauben an die Vernunft in den Köpfen der Disney-Geschäftsführung zusammennehmen und darauf vertrauen, dass das Traditionsstudio nicht zu einer reinen Recyclingstation verkommt, stellt sich trotzdem eine Frage: Sofern Disney seinen Meisterwerke-Kanon weiter als Inspirationsquelle für neue Realfilme nutzt - welche der Animationsklassiker bieten sich an und welche sollten in Ruhe gelassen werden?
Natürlich kann ich keine allgemeingültige Antwort geben, aber ich kann wenigstens meine eigene Meinung auf die Welt loslassen - und gespannt Fragen, wie ihr dazu steht. Welche "Realmakes" könnt ihr euch vorstellen, auf welche wollt ihr mit aller Macht verzichten?
Eignet sich dieses Disney-Meisterwerk für ein Realfilm-Remake?
- Schneewittchen und die sieben Zwerge: Ein schwieriger Fall. Die einfache Antwort lautet: Nein! Die ausführliche Antwort: Das Märchen von Schneewittchen als Realfilm umgesetzt zu sehen, hat seinen Reiz - jedoch wurde dies bereits zu häufig versucht, erst recht in jüngster Vergangenheit. Zudem wäre eine Neuadaption im echten Disney-Stil ein kleines Sakrileg, schließlich handelt es sich hierbei um das erste Meisterwerk. Wenn, dann würde ich eine sehr lose Neuinterpretation des Märchens bevorzugen, nur mit subtilen Referenzen auf den 1937er Film. Anders gesagt: Das aufgegebene Projekt Order of the Seven fand ich ansprechend. Eine Disney-Version von Snow White and the Huntsman oder Spieglein Spieglein dagegen braucht es wirklich nicht.
- Pinocchio: Bereits angekündigt. Ich stehe dieser Idee erstmal neutral gegenüber, bis mehr über Cast und Crew bekannt ist. Generell bietet sich Pinocchio sowohl für eine finstere, wie eine magisch-heitere Neuinterpretation an. Entscheidend ist das Design der Titelfigur und das Talent der involvierten Persönlichkeiten. Alles kann, nichts muss.
- Fantasia: Eine Zeichentrick-Fortsetzung? Ja, bitte. Ein Realfilm-/CG-Sequel? Nein, auf keinen Fall! Ein Realfilm-/CG-Remake? Skandal!
- Dumbo: Bereits angekündigt und eine der dämlichsten Ideen der jüngeren Disney-Historie. Die Geschichte eines Außenseiter-Elefanten ist wie geschaffen für das Zeichentrick-Medium und wurde zudem schon perfekt umgesetzt. Remakes haben den größten Reiz, wenn sie dem Original etwas neues abgewinnen können oder sie ein gescheitertes Projekt perfektionieren können. Dumbo kann man nur verschlimmbessern, und wenn dann noch das Medium wechselt, ist jede Hoffnung verloren.
- Bambi: Abgesehen davon, dass kein Remake angekündigt wurde: Siehe oben.
- Saludos Amigos: Wird nicht passieren, darf nicht passieren.
- Drei Caballeros: Eine im Geiste dieses Films gehaltene Zeichentrick-Fortsetzung? Extrem unwahrscheinlich, aber willkommen. Ein Remake? Vergebene Liebesmüh.
- Make Mine Music: Siehe oben. Ausnahme: Ein "echtes"Peter und der Wolf aus dem Hause Disney wäre durchaus interessant, solange es auf eine aufgesetzte "Dark and gritty"-Attitüde verzichtet.
- Fröhlich, frei, Spaß dabei: Ein Remake des Bongo-Parts: Unnütz, es gibt nicht genug her. Es sei denn, ein Auteur hat einen Narren an der Story gefressen und will sie unbedingt neu anpacken. Die Bohnenranke-Story? Im effektlastigen Realfilmsektor vorerst wohl verbrannte Erde, aber ich bin neugierig, was Nathan Greno im Animationsbereich daraus gemacht hätte, wäre Giants noch immer im Rennen ...
- Musik, Tanz und Rhythmus: Einen Pecos Bill-Realfilm gibt es schon, aber den kann man mühelos verbessern. Einen Johnny Appleseed-Film stelle ich mir derweil langweilig vor. Und der Rest dieses Packagefilms will wohl niemand als CG-lastigen Realfilm sehen ...
- Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte: Einen Realfilm zu Der Wind in den Weiden braucht es eh schon nicht, und noch weniger braucht es einen zweiten, der Teil der erweiterten Disney-Familie ist. Terry Jones' Film taugt nur was als Kuriosum für Monty-Python-Fans was. Einen ausgewachsenen Disney-Realfilm zu Sleepy Hollow wiederum halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Aber ich würde ihn gern sehen, vorausgesetzt, er wird nicht von einem bloßen Disney-Ja-Sager verwirklicht, sondern von einem Regisseur, der freies Geleit hat und das Gruselelement ausreizen darf. Ja, natürlich denke ich an dieser Stelle an Gore Verbinski, aber auch Joseph Kosinski traue ich das zu, Sam Raimi natürlich auch. Rob Marshall derweil würde ich nicht hinter dem Projekt sehen wollen, obwohl er bereits einen PG-13-Disney drehte ...
- Cinderella: Haben wir schon hinter uns.
- Alice im Wunderland: Been there, done that.
- Peter Pan: Wäre eigentlich sehr interessant, aber nach dem Universal/Sony-Realfilm von 2003 und dem demnächst startenden Joe-Wright-Film dürfte es vorerst genügend reale Peter Pans geben. Disney, gedulde dich noch was!
- Susi und Strolch: Wie schon bei Dumbo und Bambi gilt auch hier: Das funktioniert als Zeichentrickfilm am besten, wir brauchen es nicht nochmal in einem anderen Medium.
- Dornröschen: Ich warte noch immer auf eine Entschuldigung aller Beteiligten.
- 101 Dalmatiner: Gab es schon und war auch ganz akzeptabel. Und dennoch arbeitet(e) Disney an einem Cruella-Realfilm. Die Sache ist schon abgegrast, könnte aber funktionieren ...
- Die Hexe und der Zauberer: Ein direktes Remake wäre vollkommen unsinnig. Denn wer den inhaltlichen Ansatz dieses Films mag (also die Idee, die Kinderjahre von König Artus zu erzählen und diese Story dann noch von Merlin und seiner Feindin Mim einnehmen zu lassen), wird wohl auch seinen visuellen Stil mögen. Einen Disney-Realfilm rund um die Artus-Saga aber fände ich durchaus spannend - nachdem ja Jerry Bruckheimers Touchstone-Epos in der Filmwelt keinen bleibenden Eindruck hinterließ. Das Problem daran ist, dass Guy Ritchie bereits bei Warner an einem "King Arthur Cinematic Universe" arbeitet, und Disney da als Trittbrettfahrer zu sehen, würde mir sehr missfallen. Erst recht, da dank der mittelalterlichen Epen rund um die einzelnen Ritter der Tafelrunde hier der "Cinematic Universe"-Ansatz tatsächlich Potential hat. Disney hätte sich dieses Projekt krallen sollen. Ritchies Sherlock Holmes-Filme hätten meiner Meinung nach schon unter dem Disney-Label funktioniert, und seine Ritterfilme werden sicher ebenfalls ähnlich ticken. Und in dem Fall wären sie sicher spannende Erweiterungen des Disney-Filmkosmos. Naja, dann eben nicht ...
- Das Dschungelbuch: In Produktion und eine saudämliche Idee für einen Realfilm-/CG-Hybriden! Es braucht ein Wunder, damit das ansehnlich wird. Angesichts dessen, wie mies Favreaus Cowboys & Aliens ist und wie mager Iron Man 2 daherkam, stimmt mich zudem die Wahl des Regisseurs missmutig. Seit Iron Man hat er nichts wirklich gutes mehr gerissen ...
Die Disney-Meisterwerke der Post-Walt-Ära hake ich demnächst ab ...
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Real oder nicht real, das ist weiterhin die Frage
Credit: Annie Leibovitz for Disney Parks
- Aristocats: Wie bei Dumbo und Bambi sowie Das Dschungelbuch sage ich auch bei diesem Film mit sprechenden Tieren: Als Realfilm mit schwerem Einsatz von Computeranimationen will ich mir das nicht vorstellen. Wenn es ein Aristocats-Remake braucht, dann höchstens wie bei 101 Dalmatiner mit trainierten Tieren. Das wäre erträglich, aber all zu sehenswert klingt es noch immer nicht ...
- Robin Hood: Disney hat zwar schon einen - natürlich menschlichen - Realfilm über Robin Hood. Aber ein neuer wäre sicherlich sehr amüsant zu sehen. Passenderweise ist auch einer in Arbeit. Dieser soll den augenzwinkernd-flott-pompösen Stil von Fluch der Karibik kopieren, was ich als zeitgemäß und Disney-tauglich erachte. Zu kindgerecht gehalten würde er heutzutage nur floppen, und wenn er zu düster daher käme, würde die Launigkeit des Materials verloren gehen ... Hoffen wir auf eine gute Zusammenstellung von Cast und Crew!
- Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh: In Arbeit. Schwierige Sache, hat aber enormes Potential!
- Bernard und Bianca - Die Mäusepolizei: Bloß nicht!
- Cap und Capper: Bloß nicht!
- Taran und der Zauberkessel: Bitte! Ja! Für Filme wie diesen existiert die Idee, Remakes zu drehen. Der Zeichentrickfilm ist ein ambitioniertes Projekt, das über seine eigenen Füße und die Feigheit der Studioleitung stolpert. Mit großem Budget, mutigem und durchsetzungsfähigem Regisseur sowie durchdachtem Drehbuch könnte man ein richtig starkes Fantasy-Franchise aus Lloyd Alexanders Büchern formen. Ich lasse mal Gore Verbinski außen vor, denn den nenne ich eh immer. Aber wie wäre es mit Sam Mendes, Alfonso Cuarón, David Yates, Francis Lawrence oder Matt Reeves?
- Basil, der große Mäusedetektiv: Nope. Eine Fortsetzung wäre aber cool, aber nur gezeichnet. Mit kinoreifem, auf dem Niveau des Erstlings liegendem Drehbuch und guter Kolorisation dürften sich auch gern die DisneyToon Studios mal dran versuchen. Deren CG-Filme haben ja mittlerweile Kinoklasse, also muss es beim Zeichentrick auch drin sein! Einen Disney-Sherlock braucht es meiner Ansicht nach derweil nicht, der Markt ist übersättigt, zumal Guy Ritchies Filme bereits vormachten, wie ich mir einen Disney-Realfilm-Blockbuster-Holmes vorstelle.
- Oliver & Co.: Nope, zumindest nicht in der Oliver & Co.-Variante. Einen guten TV-Oliver Twist gab es von Disney bereits, und sofern das Originalsetting bleibt, kann ich mir gerne auch eine neue Version auf der Leinwand ansehen.
- Arielle, die Meerjungfrau: Im klassischen Disney-Tonfall funktioniert die Geschichte nur animiert, mit melancholischerem Einschlag wird Disney sich das nicht trauen. Und da Sofia Coppola für Universal angeblich eine originalgetreue Variante plant, ist diese Story zudem vorerst abgedeckt. Lassen wir es bleiben!
- Bernard und Bianca im Känguruland: Nichts da!
- Die Schöne & das Biest: Bereits in Arbeit und ich freu mich drauf. Das Bühnenmusical hat seinen eigenen Charakter und viele Fans, ist aber nicht so "bühnenhaft" wie Julie Taymors Der König der Löwen und somit leichter für die Leinwand zu adaptieren. Der Film klingt wie eine Adaption einer Ergänzung des Zeichentrickklassikers - also überflüssig, aber reizvoll! Das kann was werden, so lange das Biest gut aussieht.
- Aladdin: Die Geschichte eignet sich selbstredend für einen Real-Abenteuerfilm, erst recht jetzt, da Computeranimation deutlich bessere Dschinni-Tricks erlaubt als noch in den 90ern. Aber wenn ich es mir wünschen darf, so würde ich als Kinofilm eine 'eigenständige' Verfilmung des Märchens wünschen, die sich vielleicht nur hier und da in Referenzen an den Trickklassiker übt. Erneut denke ich an den Tonfall von Fluch der Karibik oder Prince of Persia - Der Sand der Zeit, aber das Bühnenmusical zeigt, dass man auch den Tonfall des Trickfilms mit Menschen realisieren kann. Anders als beim Vorgängermeisterwerk tendiere ich hier aber allein schon aufgrund der Möglichkeiten, was man sonst machen kann, ein Non-Musical bevorzugen. Erst recht, da Märchenmusicals 'leichter' als Realfilm funktionieren als Abenteuermusicals. Das kann sehr schnell sehr schiefgehen.
- Der König der Löwen: Auch wenn man dank Das Dschungelbuch nunmehr mit allem rechnen muss: Bitte, bitte, bitte nicht, das kann nicht funktionieren!
- Pocahontas: Machbar wäre es, und auch hier bevorzugt als Non-Musical, allerdings halte ich es nicht für erstrebenswert.
- Der Glöckner von Notre Dame: Ja, bitte! Mit dem richtigen Regisseur, weniger Wasserspeiern und einer prachtvollen Ausstattung könnte man ein großartiges, künstlerisch einheitliches 'Best of' des Zeichentrickfilms, des Berliner Disney-Musicals und der jüngst auf US-Bühnen gehobenen Neufassung machen! Her damit!
- Hercules: Ein Disney-Hercules im Stile des Trickklassikers möchte ich nicht als Realfilm sehen, das wird kaum funktionieren. Eine abenteuerorientierte Realadaption dagegen könnte funktionieren, jedoch ist dieses Thema nach zwei Flops anderer Studios erstmal verbrannte Erde.
- Mulan: Angekündigt. Alles kann passieren. Mal sehen ...
- Tarzan: Es gibt schon so viele Realfilmversionen und es sind neue in Arbeit. Da braucht es keine zusätzliche Disney-Fassung. Zumal der Zeichentrickfilm bereits die meiner Ansicht nach perfekte Ehe aus Disney und der Vorlage ist.
- Fantasia 2000: Nur eine Zeichentrick-Fortsetzung ist erlaubt!
- Dinosaurier: Ha, Disney! Das hier ist bereits ein Realfilm mit computeranimierten Tieren! Den Film könnt ihr gar nicht als Hybriden neu erfinden!
- Ein Königreich für ein Lama: Funktioniert nur im Zeichentrickmedium.
- Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt: Oh, bitte, ja! Ein mit Steampunk-Elementen versehenes Fantasyabenteuer mit Retro-Sci-Fi-Elementen! Das kann, sollte es genügend praktische Effekte geben, eine wahre Augenweide ergeben. Was treibt James Gunn so, wenn er mit Guardians of the Galaxy 2 fertig ist? Gareth Edwards wäre auch cool. Oder wieso versucht sich nicht Guillermo del Toro daran, wenn er endlich Haunted Mansion gedreht hat?
- Lilo & Stitch: Die Story ist wie geschaffen für ihren Wasserfarben-Look und sollte daher nicht ihr Medium verlassen!
- Der Schatzplanet: Ein Remake in Der Schatzplanet-Form müsste abartig teuer sein, um sich mit dem Zeichentrickfilm aus visueller Ebene zu messen, und steht daher wohl außer Frage. Und noch eine Disney Realfilm-Schatzinsel braucht es wohl nicht. Unwahrscheinlich ist es jedoch nicht, und je nachdem, wer das Remake umsetzt, wäre ich sogar recht neugierig.
- Bärenbrüder: Könnte vielleicht funktionieren, wenn jemand wie Matt Reeves es macht. Ist aber auf der Prioritätenliste dennoch weit unten
- Die Kühe sind los!: Auf gar keinen Fall!
- Himmel und Huhn: Niemals!
- Triff die Robinsons: Schnarch ...
- Bolt - Ein Hund für alle Fälle: Wäre eine alberne Idee für einen Realfilm
- Küss den Frosch: Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, würde aber bei einer Ankündigung nicht aufstöhnen - abgesehen vom "Disney, produzier doch auch mal was anderes als Remakes"-Faktor, natürlich ...
- Rapunzel: Könnte funktionieren, bevorzugt als Non-Musical und mit einem dunkleren Tonfall. Jedoch nicht im "finstere Neuinterpretation"-Sinne, sondern schlicht im Sinne von "mehr Dramatik, weniger Gags". Großartige Landschafts- und Innenaufnahmen wären das oberste Gebot. Nennt mir jemanden wie Roger Deakins als Kameramann, und ich werde hellhörig!
- Winnie Puuh: Siehe Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh
- Ralph reicht's: Funktioniert nur in animierter Form.
- Die Eiskönigin - Völlig unverfroren: Ich wette, dass man bei Disney bereits hinter vorgehaltener Hand darüber spricht und es nach der etwaigen Fortsetzung Realität werden könnte, so lange das Sequel gutes Geld macht. Und ich bin extrem unschlüssig, was ich davon halten sollte. Einerseits sind Remakes ja, erst recht wenn sie beim selben Studio bleiben, hervorragende zweite Chancen. Und angesichts dessen, dass ich mit der Erzählweise des Milliardenhits sehr unglücklich bin, könnte ein Remake die Geschichte von Elsa geraderücken. Vielleicht mit Liedern, vielleicht auch ohne. Da bin ich offen, so lange Olafs Showstopper und die Trolle rausfliegen. Oh, Olaf muss generell weg oder zumindest komplett neukonzipiert werden. Was mich aber ausbremst: In Realfilmen sehen Schneelandschaften in den meisten Fällen entweder langweilig, bedrohlich oder beklemmend aus. Doch sehr, sehr selten haben sie die magische Ausstrahlung, die der CG-Schnee aus Die Eiskönigin hat. Ich will aber keine computeranimierten Eislandschaften in einem Realfilm-Remake. Mit dem richtigen Regisseur und Kameramann wäre ich mit an Bord ...
- Baymax - Riesiges Robowabohu: Stelle ich mir als Realfilm nur halb so magisch vor.
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