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Eurovision 2014: Meine Nachbetrachtung

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Die große Eurovisionsnacht. Viele meiner Favoriten gingen über die Jahre hinweg beim Finale des Eurovision Song Contests zugrunde. So auch dieses Jahr: Fand ich die Studioaufnahme des französischen Beitrags Moustache ungeheuerlich spaßig und sah in der verrückten, launigen Nummer großes Sommerhit-Potential, haben die chaotischen Jungs ihr Lied live vollkommen zerstört. Disharmonisch, schräg und nervig. Hätte ich der Studioversion einen Sieg gegönnt, hat die Liveversion den letzten Platz mehr als verdient.

Bekanntlich gewann stattdessen Conchita Wurst und bescherte Österreich somit seinen zweiten ESC-Sieg. Live fand ich die Ballade Rise like a Phoenix stärker als in der Musikvideo- oder CD-Version, weil auf der Bühne nochmal deutlich wurde, wie technisch perfekt und sauber Conchita singt. Meine Nummer eins des Abends war Österreich dennoch nicht. Ich bin in Sachen Balladen ja ein recht schwieriger Kandidat, und auch wenn Rise like a Phoenix wie der Entwurf eines kräftigen James-Bond-Titelsongs klingt, so fehlt der Komposition meiner Meinung nach die letzte Würze, ein Schuss mehr gefühlte Emotion unter dem handwerklich perfekten Gesang und ein etwas gewaltigeres Finale. Ein stärkerer Tempowechsel womöglich.

Das soll aber nicht heißen, dass ich Conchita Wurst den Sieg nicht gönne, da ich ja einerseits erkenne, wie makellos die gesangliche Darbietung war. Und zweitens ist dieses Abstimmungsergebnis ein gutes Zeichen für die Offenheit Europas (oder zumindest der ESC-Zuschauer). Auch wenn ja schon 1998 ein transsexueller Interpret gewann, weshalb der Sieg eines seriös auftretenden Travestie-Acts (im Gegensatz zu den gelegentlich auftauchenden schrillen Travestie-Nummern beim Eurovision Song Contest) zwar eine erfreuliche Sache ist, aber nicht die Revolution, zu der sie in den Medien aktuell gemacht wird.

Unchic fand ich derweil, wie das Saalpublikum sowohl den russischen Act ausbuhte als auch jedes Mal unruhig wurde, wenn die Zwillinge Punkte erhielten. Dass Russland sich aktuell keiner großen Beliebtheit erfreut, ist nicht verwunderlich, dennoch finde ich, dass zwischen Künstlern und Ländern getrennt werden sollte. Was können die zwei Blondinen schon für Putins Politik?

Nächstes Jahr dürfen wir dann also mit einem ESC aus Wien rechnen. Und bis dahin fängt sicher wieder die Diskussion über Deutschlands Stand beim Wettbewerb an. Diese blieb ja Sonntag und Montag unerwarteterweise trotz einer schlechten Platzierung aus ...

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